„Hinterm Horizont geht’s weiter“ – so singt Udo Lindenberg in einem seiner Lieder. „Hinterm Horizont geht’s weiter“ – aber viele Menschen haben einen sehr begrenzten Horizont – sie schützen sich: Sie sehen nur ihre kleine Welt, sie denken nur an die nächsten Wochen und Monate. Aktuell sind diese Wochen davon geprägt, wie ich das Eine oder Andere organisieren kann, wo es doch scheins Mangel gibt.
Dabei fällt sehr schnell die Sorge für diejenigen Menschen hinunter, die es grundsätzlich schwer haben: Ich denke an Kranke, Arme – ich denke an die Menschen, die gerade viele tausend Kilometer Flucht hinter sich haben und sich in unserem Land zurechtfinden müssen.
In diesem Zusammenhang denke ich an ein Gleichnis Jesu: Das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus. Der reiche Mann – nicht unzufällig kennen wir nicht einmal seinen Namen - lebt ein Leben ohne Sorge und Not, er feiert, hat viele Freunde und selbst sein Begräbnis ist fast verschwenderisch. Ganz anderes geht es Lazarus: Er ist krank, er muss sich von dem ernähren, was von den Tischen der Reichen abfällt. Er ist sozial isoliert. Er bekommt am Ende maximal ein Armenbegräbnis. Zwei Welten, entgegengesetzter könnten sie nicht sein, treffen sich.
Dieses Erleben habe ich, wenn ich montags auf der Hamburger Tafel „einkaufen gehe“, um das Erstandene am kommenden Tag an Bedürftige zu verteilen. Deren Zahl wird aktuell immer größer, die Zahlen haben sich zum Jahr 2020 fast verdoppelt, die Waren werden weniger. Lazarus begegnet mir.
Ich bin dankbar, dass ich gemeinsam mit einem fantastischem Team jeden Dienstag bedürftige Menschen unterstützen kann und Not lindern kann. „Im Sinne gegenseitiger Wertschätzung und Nächstenliebe leisten Sie und Ihre Ehrenamtlichen direkte Hilfe von Mensch zu Mensch. Ich bin sehr davon beeindruckt, wie viele Engagierte im ganzen Land auch unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie Mittel und Wege finden, um Mitbürgerinnen und Mitbürgern in schwierigen Lebenslagen zu helfen. Ohne den großen Einsatz in sozialen Anlaufstellen wie der Ihren wäre das kaum möglich“, schreibt und der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Februar diesen Jahres.
Da wir mir als Christ noch einmal in aller Deutlichkeit gezeigt:
Glaube ist nicht nur etwas für den Kopf, nicht nur eine Meinung. Zum Glauben gehört die Frage, wie wir miteinander und mit anderen umgehen. Andersherum gesagt: Wer auf Gott hört, dem werden Augen für den Nächsten geöffnet. Für Menschen, die Hunger leiden. Hunger nach Brot, aber auch Hunger nach Liebe, nach Wertschätzung. Kinder und alte Menschen voller Hunger danach, dass jemand für sie Zeit hat. Menschen die nach Zuwendung, nach Aufmerksamkeit hungern. Die sich wünschen, dass ihnen jemand zeigt: Du bist für mich wichtig! Menschen die teils ohne Hoffnung und Orientierung leben und nach Hoffnung hungern.
Ich wünsche Ihnen gute Begegnungen, vielleicht mit Ihrem ganz persönlichen Lazarus. Lassen Sie sich ein. Mein Gegenüber beweist mir, dass das Leben hinter dem Horizont weitergeht und wir uns sehen, so Gott will und wir in ihm leben.
Diakon Franz Sauerteig
Es ist Sommer. Ich mag diese Jahreszeit. Ich mag Eis essen, die leuchtend bunt blühenden Blumen, ich genieße es, luftige Kleidung zu tragen und abends lange draußen zu sitzen. Aber wenn ein Mensch gestorben ist, den ich geliebt habe oder der mir nahestand, ist die Trauer im Sommer manchmal besonders schwer auszuhalten. Die Fröhlichkeit, die jetzt so viele erfüllt, kann mir meinen Verlust noch spürbarer machen.
Ich höre das oft in meiner Tätigkeit als Pastorin für Trauerseelsorge und Friedhofskultur auf dem Rahlstedter Friedhof und möchte Ihnen einige Angebote für Trauernde vorstellen, hier in Rahlstedt. Immer mittwochs finden Sie mich von 15 Uhr bis 16.30 Uhr vor Ort auf dem Friedhof für Gespräche oder auch für gemeinsame Besuche am Grab. Jetzt im Sommer gibt es dort außerdem ein besonderes Angebot: das Kaffeefahrrad. Von Juni bis August wartet es bei gutem Wetter samstags von 14 bis 16 Uhr vor der Friedhofskapelle auf Sie – beladen mit Kaffee, Tee, Wasser und Saft, betreut von mir und von Ehrenamtlichen. Wir haben Zeit zum Zuhören und freuen uns über alle, die vorbeischauen.
Jeden 3. Sonntag im Monat öffnet in der Wolliner Str. 98 das „Café Lichtblick“, ein offener Treffpunkt für Trauernde, organisiert von der Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde.
Und am 28. September beginnt eine neue Trauergruppe unter Leitung von Pastorin Wiebke Meers und mir im Gemeindehaus der Trinitatiskirche im Halenseering 6. Geplant sind 10 Treffen (28.9./ 12.10./26.10./9.11./23.11./14.12./11.1./25.1./8.2./22.2.), jeweils von 18-20 Uhr. Dieses Angebot ist angelegt als eine feste Gruppe von maximal 10 Personen, deren Verlust mindestens 6 Monate zurückliegt. Eine Anmeldung ist schon jetzt bei mir möglich (Tel. 0176 – 723 069 64, Reinhard@RahlstedterFriedhof.de). Alle Angebote sind kostenlos und offen für Menschen jeder Weltanschauung.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sommer! Ihre Pastorin Beate Reinhard
An diesen Satz aus dem Alten Testament muss ich denken, wenn ich die Debatten um Lieferung von Waffen an die Ukraine höre und lese. Da tobt in diesem osteuropäischen Land, also fast vor unserer Haustür, ein erbarmungsloser, grausamer Krieg. Ohne Rücksicht auf hilflose Zivilbevölkerung, also unschuldige Frauen und Kinder, auf Schulen und Krankenhäuser lässt ein Diktator gnadenlos Tag für Tag bomben, morden, vergewaltigen und zerstören. Denken wir an den letzten Weltkrieg, in den Deutschland verwickelt war. Damals waren wir die Betroffenen und Opfer, aber war unsere Regierung nicht auch der Verursacher? Und jetzt bin ich bei meinem Titel oben „ Auge um Auge-Zahn um Zahn“. Was geschieht nun: Wir schlagen zurück, weil wir glauben , es sei unser gutes Recht uns zu wehren. Genau so denkt der ukrainische Präsident und lässt seine Truppen sich militärisch wehren. Ja er bittet sogar flehentlich die westlichen Staaten um Hilfe und um schwere Waffen. Auf der anderen Seite spricht Jesus Christus im Neuen Testament in seiner Bergpredigt: „Ich aber sage Euch, dass Ihr nicht widerstreben sollt dem
Übel, sondern wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann biete ihm auch die andere dar.“ Und an anderer Stelle heißt es: „Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte...“ Das sind zweifellos harte Forderungen, die da an uns Christen gestellt werden. So oder ähnlich lautet doch auch die ständige Diskussion in Presse und Fernsehen. Die Meinungen schwanken zwischen geduldigen Verhandeln und hartem Zurückschlagen! Wer hat Recht? Das fragt im Ernst
Ihr Klaus Marheinecke
„Eigentlich bin ich ganz anders - nur komme ich so selten dazu!“ In diesem Ausspruch des Schriftstellers Ödön von Horváth finde ich mich bisweilen wieder. Sie sich auch? Wer bin ich eigentlich und wie ist mein anderes Ich? Was hindert mich, so zu sein, wie ich „eigentlich“ bin? Das herauszufinden könnte spannend sein.
Pfingsten. Menschen geraten außer sich. So erzählt die Bibel vom Pfingstwunder. Die versammelten Menschen reden in unterschiedlichen Sprachen und sie verstehen sich trotzdem! Sie sind nicht etwa betrunken, wie manche meinen könnten, sondern Pfingsten ist das Wunder des sich Verstehens und Versöhnens. Ganz unerwartet passiert Großes.
Menschen können die gleiche Sprache sprechen und sich dennoch nicht verstehen. Andersherum können Menschen, ohne die gleiche Sprache zu sprechen, Freundschaft empfinden. Verstehen ist mehr als Sprache.
Nehmen wir Pfingsten doch mal zum Anlass, uns weit zu öffnen für Gottes Geist. Dann kommen wir vielleicht der Antwort auf die spannende Frage näher, wer wir eigentlich sind oder wie wir gerne sein würden. Wir können Störendes weglegen, innere und äußere Grenzen weiten: Möglicherweise erleben wir unser persönliches Pfingstwunder in den alltäglichen Auseinandersetzungen mit Familie oder Nachbarn, am Arbeitsplatz oder im Verein? Vielleicht verstehen wir plötzlich Menschen, die uns vorher fremd waren?
Nehmen wir uns am Pfingstfest doch den Raum, so zu sein, wie wir eigentlich sind. Bereit zum gegenseitigen Verstehen. Nicht gereizt, ungeduldig und missmutig. Wie sich das anfühlt! Zum außer sich geraten – begeistert sein, froh. Ich bin ganz anders – und nun komme ich auch dazu!
PS: Der russische Präsident liest das Wochenblatt vermutlich nicht. Sollte er aber. Dann würde er vielleicht über die Kraft des Pfingstwunders bei weltpolitischen Konflikten nachdenken.
Ihr Wolfgang Gutzeit
Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie ein Lied hören und eine Melodie oder eine Textzeile bleibt in Ihrem Kopf hängen? Irgendwie bin ich in diesen Wochen bei dem amerikanischen Musiker, Komponisten und Sänger Jon Batiste hängen geblieben. Ich glaube bei Youtube. Ein großartiger junger Musiker, dessen R´n´B und Soul-Musik mich vor allem begeisterte. Er ist sehr vielseitig in seiner Musik. Auch mal etwas bunt und etwas schrill.
Neben der Musik ist er stark gesellschaftlich kritisch engagiert. Er setzt sich sehr für die Rechte jedes einzelnen Menschen ein. Aus seinem Song „I need you“ begleitet mich die Zeile: „In this world with a lot of problems all we need is a little loving.“
In dieser Welt mit ihren vielen Problemen, alles was wir brauchen, ist ein bisschen Liebe. Das trifft mich. Diese Welt ist aus den Fugen geraten. Das sehen und hören wir täglich in den Nachrichten. Der Ukraine-Krieg und die Klimakrise sind neben der Corona-Pandemie die größten Probleme seit langem in unserer Welt. Oft höre ich Menschen sagen, dass sie keine Zeitungen mehr lesen. Sie können es nicht ertragen. Wie schwer ist es vor allem auch für die Menschen, die schon einmal einen Krieg in Europa, in ihrer Heimatstadt erleben mussten. Trotzdem können wir die Augen davor nicht verschließen. Es begleitet uns.
Wie können wir damit umgehen? Ich glaube, so wie Jon Batiste es singt: wir können mit unserer Liebe ein Gegengewicht schaffen. Das macht für mich christliche Existenz aus: genau hinsehen, Unrecht benennen und mit unserer christlichen Vision vom großen Friedensreich dagegen halten. In den Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten sind die Jünger traurig über den erneuten Abschied von Jesus. Aber sie spüren noch immer seinen Geist unter einander. Das ändert nicht die Realität, aber es gibt Trost und Mut. Wir können seinen Geist unter uns immer wieder aufleben lassen. Vielleicht schenken wir den lieben Menschen um uns, den Freunden und Bekannten mal ein Segenswort, ein kleines Zeichen Gottes Liebe für die Welt - also ganz konkret. „all we need ist a little loving“ - Hören Sie doch mal rein, es kann sein, dass Sie sich auch mitreißen lassen. Liebe Grüße Jürgen Wippermann
Elektronische Beats, pumpende Basswellen die jede Zelle des Körpers zum Vibrieren und schwingen bringen, pure Freude auf dem Festivalgelände, ausgelassene Ausdruckstänze der Jugend. Ruhige Pianoklänge, eine Violine zu deren Spiel Tränen der Trauer fließen, eine trostspende Melodie die durch die Dunkelheit der Seele dringt.
Die Kraft von Musik ist grenzenlos. Sie schafft es an Orte vorzudringen, die Worte nicht erreichen können. Wir spüren unmittelbar in jedem Ton, welches Gefühl in uns ausgelöst wird und manchmal, da schafft es Musik auch uns für einen Moment in die Ewigkeit zu heben. Vielleicht auf einem Konzert oder beim gemeinsamen Musik machen mit Freunden. Auf einmal ist sie da, diese Verbindung, die man mit Worten so schwer beschreiben kann.
Für mich ist ein solcher Moment ein Gottesmoment. Er wird uns geschenkt. Unverfügbar und intensiv, aber nicht künstlich erzeugbar. Er kommt und geht wann er will. So wie der Heilige Geist, der weht wo er will.
Auch wenn wir, diese erfüllenden Gottesmomente nicht selbst in der Hand haben, gibt es eine Sache die wir immer tun können. Wir können mutig unser Lebenslied singen.
„Singet Gott ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ heißt es in dem Psalm für den kommenden Sonntag, an dem alles im Zeichen des Jubelns und Singens steht. Gott will jeden von uns ermutigen den Mund aufzumachen und sich mittzuteilen. Denn nur so kann Musik entstehen, die uns hilft durch den Tag, den Monat, das Jahr zu kommen.
Wenn wir unser Leben zum Gesang werden lassen, können andere mit uns einstimmen. Es ist egal wie schief es vielleicht manchmal klingen mag, oder wie neben dem Beat wir möglicherweise sind, es geht um ehrliche Musik aus vollem Herzen und tiefster Seele gesungen, unser Lied des Lebens.
Ihr Ulf Werner
Immer, wenn ein neuer Monat beginnt, beginnt in meinem Kopf ein neuer Plan. Was ist los in unserer Gemeinde, woran muss ich denken? Und seit wir vier Gemeinden zusammengehören, ist immer irgendwo etwas los.
Diesmal haben sich z.B. viele Frauen in Alt-Rahlstedt zusammengetan um über den Krieg in der Ukraine und die vielen Flüchtlinge nachzudenken. Sonntags 14:00-16:00 Uhr gibt es ein Treffen in der Kirche.
Seit ich älter werde und kein Auto mehr zur Verfügung habe, muss ich mir all solche Dinge aufschreiben, um sie nicht zu vergessen und rechtzeitig zu überlegen, wie ich wo hinkomme. Und hier noch das Wichtigste im April: Braak feiert Jubiläum! Die Kirche besteht 50 Jahre! Für eine Kirche ist das zwar nur eine kurze Lebenszeit, aber wir lieben die Kirche und haben in ihr schon so manchen schönen Gottesdienst gefeiert so manches Mal auch „op platt“. Auch ein Gottesdienst draußen vor der Kirche im Sommer ist schön. Nun also 50. Geburtstag. Auf den Plakaten steht: „Ich werde 50 und Du bist eingeladen“.
Zwar ist es Ende April noch nicht so warm wie im Sommer, aber vielleicht scheinen am Samstag, dem 23.04.22 noch eine späte Sonne und danach ein warmer Mond, die uns zum Auftakt beim offenen Singen am Feuerkorb ab 19:00 Uhr begleiten.
Am Sonntag, dem 24.04. 22 um 11:00 Uhr ist dann der Festgottesdienst mit Gemeindefest bis gegen 14:30 Uhr und es gibt Kuchen und Grillwurst. Darauf freue ich mich schon. Wer noch mehr über die Braaker Kircher wissen möchte, der findet weitere Informationen in unserem Gemeindebrief „EinBlick“ oder online unter kirche-alt-rahlstedt.de.
Ihre Marie-Luise Klöckner
Wussten Sie schon: Ostern geht nach dem Mond. Während wir Weihnachten an einem feststehenden Datum feiern, schwankt das Osterfest. Voriges Jahr lag es auf dem 4. April, dieses Jahr 17. April und nächstes Jahr auf dem 9. April. Das liegt tatsächlich am Mond, genauer gesagt an den jüdischen Wurzeln unseres christlichen Glaubens.
Dem damaligen jüdischen Kalender zufolge wurde das jüdische Passahfest vom 15. bis 22. Tag im Frühlingsmonat Nisan gefeiert. Am sog. Rüsttag, an dem das Fest vorbereitet wurde, soll Jesus gekreuzigt worden sein, also am 14. Nisan. Doch wo liegt dieser Tag in unserem Kalender? Bei den Datenübertragungen gab es Unstimmigkeiten. Man hatte zwar festgestellt, dass der 14. Nisan mit dem Tag des ersten Vollmondes nach Frühlingsanfang zusammenfällt. Aber wann ist Frühlingsanfang? Astronomisch schwankt der Zeitpunkt, an dem im Frühjahr aufgrund der Stellung der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne Tag und Nacht genau gleich lang sind, beträchtlich. Da war es hilfreich, dass Kaiser Konstantin auf dem Konzil von Nizäa im Jahr 325 den Frühlingsanfang auf den 21. März festlegte. Damit konnte das Datum des Osterfestes in Anlehnung an das historische Datum des Passahfestes bestimmt werden. Es liegt bis heute auf dem Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Und weil dieser Termin immer noch schwankt, schwankt auch der Termin unseres Osterfestes.
Wir können dies positiv deuten: Das göttliche Ereignis der Auferstehung Jesu von den Toten lässt sich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt in unseren irdischen Kalendern festschreiben. Es ist ein Ereignis, das unsere Zeitrechnungen übersteigt. Ostern bedeutet, dass Jesus das Irdische überwunden, alle Begrenzungen des menschlichen Lebens durchbrochen hat. Mit der Auferstehung leuchtet das Licht der Ewigkeit in unsere vergängliche Welt. Neues Leben ist uns zugesagt. Deshalb ist es gut, dass Ostern seinen Platz im Frühling hat, auch wenn es im Kalender kein festes Datum gibt.
Ich wünsche uns allen ein gesegnetes Osterfest, Ihr Matthias Marks
In fast allen Weltreligionen gibt es die Tradition des Fastens, im Christentum von Aschermittwoch bis Karfreitag. Die Regeln sind bei uns mittlerweile sehr individuell geworden. Heute wird meistens auf bestimmte Lebens- und Genussmittel (Süßigkeiten, Alkohol, Fleisch oder Zigaretten) verzichtet.
Im Christentum geht es mehr um den freiwilligen Verzicht von Dingen, die einem am Herzen liegen. Anders ist es im Islam: Gläubige feiern in diesem Jahr vom 2.4.–1.5. Ramadan.
Muslime dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang 30 Tage lang weder essen noch trinken. Dieses Fest verschiebt sich in jedem Jahr um 10-11 Tage, da es sich nach dem sogenannten Mondkalender richtet, der nur 354 Tage hat. Der Ramadan endet immer mit dem Fastenbrechen, dem sogenannten Zuckerfest, das bis zu drei Tagen dauern kann. Das Zuckerfest ist der Dank an Gott (Allah), dass die Gläubigen die Kraft für das Fasten und ihre religiösen Aufgaben gefunden haben.
Ausnahmen von diesen strengen Regeln gelten z.B. für Schwangere, stillende Mütter und Kinder. Der Ramadan ist eine von 5 Säulen des Islams. Diese sind Ableistung des Glaubensbekenntnisses, Pilgerfahrt nach Mekka, tägliche Gebete und die Entrichtung von Almosen.
Er soll an die Zeit erinnern, als der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran offenbarte. Der Islam sagt, dass der Ramadan der Moment ist, in dem Gott zu den Menschen spricht. Die Gläubigen sollen in dieser Zeit die Möglichkeit haben, sich mit Gott auseinanderzusetzen. Ziel ist es, Körper und Seele zu reinigen. Besonders wichtig sind in diesem Monat auch die Gemeinschaft und die Solidarität. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt.
Das Fasten ist eine Zeit des Nachdenkens über den Glauben und seine eigene Lebensweise. Möge allen Fastenden eine tiefere Einkehr in den Glauben gelingen.
Ihr Ekkehard Wysocki
Ist es herzlos in diesen schlimmen Tagen, wo nur von Pandemie und Krieg in der Ukraine die Rede ist, auch mal etwas anderes zu schreiben? Es ist wirklich schlimm genug, was da so über uns gekommen ist. Im dritten Jahr müssen wir jetzt mit Maske durch die Gegend laufen, dürfen keinen Freund oder Freundin mehr umarmen. Immer hübsch auf Abstand bleiben und nur mit Kopfnicken begrüßen? Da ist viel an Freundschaft, an Gruppenleben, ja an Vereinstreue oder sogar Nächstenliebe verloren gegangen. Wir haben es akzeptiert, nicht weil es vorgeschrieben wurde, sondern weil wir eingesehen haben, dass wir uns und Andere schützen müssen.War das nicht genug an menschlichem Verzicht im Umgang mit unserem Nächsten? Und dann kommt noch dieser schreckliche Krieg in der Ukraine wie aus heiterem Himmel dazu und verdirbt alles Leben. Jeden Abend gibt es Sondersendungen über die gräulichen Schandtaten eines Diktators. Wir Älteren werden an die schlimme Nazizeit erinnert, als es in Deutschland einen ähnlichen irren Führer gab. Auch bei uns in Hamburg wurde alles in Schutt und Asche gelegt. Und trotzdem erwachte kirchliches Leben im Untergrund und wir schwänzten sogar den HJ – Dienst, um zum Religionsuntersicht zu schleichen. Ist mir nicht gut bekommen, denn ich wurde arg bestraft. Aber wo ist dieser Führer geblieben? Er ist zum Schluss verzweifelt und hat sich selber umgebracht. So sehe ich heute auch wieder einen Hoffnungsschimmer in der Natur. Es fängt bei uns an zu grünen und zu blühen. Auf den Kriegsbildern aus der Ukraine sieht man noch Schnee, aber auch hier wird es wieder wärmer werden. Vor Jahren war ich zu Besuch in Kiew und habe das Frühjahr erlebt. „Nur den Betern kann es gelingen....“ schrieb Reinhold Schneider bereits 1936. Gehen wir also hin zu den Friedensgebeten, bittet!
Ihr Klaus Marheinecke
In dieser Woche beginnt der Frühling. Es wird spürbar: Die Sonne hat mehr und mehr Kraft, Krokusse blühen und Pflanzen lassen erste Knospen sprießen. Die Tage werden länger und wir ahnen, dass sich neues Leben Bahn bricht.
Freunde, dass der Mandelzweig
Wieder blüht und treibt,
Ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?
Mitten im 2. Weltkrieg hat Ben Chorin dieses Hoffnungslied gedichtet, während er von Jerusalem aus machtlos zusehen musste, wie das jüdische Volk in Deutschland systematisch vertrieben und vernichtet worden ist.
Nie wieder Krieg! Diese mahnenden Worte schienen zumindest im gegenwärtigen Europa schon fast unnötig. Es erschien undenkbar, dass ein europäischer Staat einen anderen mit Bomben und Raketen angreift. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar wissen wir nun: das Undenkbare ist plötzlich schreckliche Realität.
Die Blüten der Mandelbäume sind erste Frühlingsboten und in der Bibel auch starke Hoffnungszeichen. Gott fragt Jeremia: „Was siehst du?“ und er antwortet „Einen erwachenden Mandelzweig.“ Gott erwidert: „Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über meinem Wort, dass ich’s tue.“ (Jer 1,11-12)
Für Ben Chorin war klar: Auch im schlimmsten Chaos von Krieg und Gewalt sind wir nicht von Gott verlassen. Gott will Frieden und bereitet den Weg, dass wir Menschen gemeinsam nach Frieden und Versöhnung suchen können, aller Spannungen und Unterschiede zum Trotz.
Der blühende Mandelzweig – ein Zeichen, dass Liebe und gegenseitige Achtung letztlich stärker sind als Krieg und Unterdrückung. Lassen wir uns diese Hoffnung nicht nehmen. Gerade jetzt. Und wenn in diesen Tagen das Leben in Parks und Gärten erwacht, denken wir daran:
Freunde, dass der Mandelzweig
Sich in Blüten wiegt,
Bleibe uns ein Fingerzeig,
Wie das Leben siegt.
Ihr Wolfgang Gutzeit
Jedes Jahr im Frühjahr habe ich das Gefühl, dass ich gerufen werde, mich, wie die jetzt überall aufsprießenden Blumen zu regen, aktiv zu werden und an Gottes großer Schöpfung mitzuwirken. Und dann werde ich ein Teil vom Werden und von geheimnisvollen Kräften, die ins Leben drängen.
Die Menschheitsgeschichte, so die alte Geschichte in der Bibel, beginnt in einem Garten, im Garten Eden: „Dann pflanzte Gott einen Garten in Eden im Osten, und dort hinein setzte er den Menschen ... dass er ihn bebaute und bewahrte.“ Vielleicht steckt in uns ja immer noch diese Sehnsucht nach dem Garten Eden, wenn wir beim Gärtnern das Einswerden mit der Natur erahnen.
Als Kind allerdings habe ich versucht, mich vor der Gartenarbeit zu drücken. Wir Kinder mussten helfen beim Hacken, beim Bohnen schnippeln, Erbsen auspulen usw. Und es gab immer so viel von allem. Riesige Wannen standen in der Küche.
Zurzeit ist Garten hip. Laubenpieper haben nicht mehr das Image von Piefigkeit, sondern sind angesagt. Sehr gut finde ich, dass Menschen beginnen, gemeinsam zu gärtnern. Auf dem ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof zum Beispiel bauen Menschen zusammen Gemüse an.
Gemeinschaftliches Gärtnern, dafür bieten sich auch unsere Kirchgärten an. In Farmsen, im Kirchgarten der Erlöserkirche, möchte ich auch damit beginnen. Ich suche Menschen, die gerne gemeinschaftlich gärtnern und einfach Lust auf Garten haben.
Wir treffen uns jeden 1. und 3. Donnerstag 10.00 Uhr, Bramfelder Weg 25.
Und zum Abschluss werden wir uns jeweils einen Minisnack bereiten aus dem, was wir im Garten finden und gemeinsam gepflanzt haben. Im Frühjahr wird es z.B. Pesto aus Giersch- und Meerrettichblättern geben.
Ihre Pastorin Christa Usarski
Das ist eine gute Tradition: Anfang des Jahres erreicht uns immer ein handgeschriebener Brief unserer Freunde aus Süddeutschland, mit dem sie uns Anteilnehmen lassen an dem, was sie beschäftigt und bewegt. Diese persönlichen Briefe wirken und bewirken etwas bei uns, - sie schaffen Verbundenheit und bringen uns ins Nachdenken.
Briefe haben in unserer christlichen Tradition auch eine besondere Bedeutung: Die Paulusbriefe im neuen Testament bezeugen die ersten Glaubenserfahrungen in der Begegnung mit Jesus Christus. Paulus beginnt sie mit den Worten „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“
Unter der Überschrift „Gnade und Friede“ können auch wir heute Briefe schreiben, und die begonnene Passions- und Fastenzeit lädt dazu ein.
Wir können einen Brief an uns selber schreiben: „Wie geht es mir? Welche Erfahrungen, Haltungen und Verhaltensweisen möchte ich hinter mir lassen und durchbrechen? Und was gibt mir Kraft und Hoffnung?“ Der Gott aller Gnade und Barmherzigkeit ist bei uns auf den Hoffnungswegen durch die Passionszeit hin zur Osterfreude, und macht uns Mut auch auf das zu schauen, was wir verändern möchten in unserem Leben.
Und wir können Briefe gegen das Vergessen schreiben: Für uns ist es nur ein Brief,- für sie das Überleben. In gut 30% aller Fälle, in denen ein von amnesty international vorbereiteter Petitionsbrief verschickt wird, kann eine Verbesserung der Lage der Betroffenen erreicht werden: ein Todesurteil wird nicht vollstreckt, Folter wird nicht fortgesetzt, Gefangenen wird Kontakt zu Rechtsanwälten und Familienangehörigen ermöglicht oder sie werden freigelassen. So tragen diese Briefe zum Frieden auf Erden bei und sind wirksam im Schutz der weltweit geltenden Menschenrechte. Es ist eine gute Tradition, dass diese Petitionsbriefe vom 6.3. bis 10.4.2022 in unseren Ev.-Luth. Kirchengemeinden veröffentlicht werden.
Ich wünsche uns allen bleibende Freude am Briefeschreiben.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Mit diesem Begriff verbinden die meisten Leute den Abschied von Menschen, Orten und Dingen. Es gibt aber noch eine Sache, die wir loslassen sollten, und die wird im Monatsspruch für Februar erwähnt: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ (Epheser 4,26b)
Den Zorn loslassen. Manchmal war ich froh, dass ich Zeit hatte, bis zum Sonnenuntergang zornig sein zu dürfen. Und wenn ich mich dann endlich durchringen konnte, diesen nicht mit in die Nacht nehmen zu wollen, blieb, zwar selten, dennoch ein tiefer Schmerz zurück. Trotzdem durfte ich erleben, dass mir Gott diesen Stachel des Schmerzes gezogen hat und ich schließlich Frieden über die jeweiligen Situationen finden konnte.
In der Zeit, in der ich in besonderer Weise mit meinem eigenen Zorn konfrontiert wurde, las ich wohl nicht zufällig, oft im Buch Jesaja. Es hat mich irritiert, dass von Anfang bis Ende, nahezu in jedem Kapitel innerhalb von wenigen Versen, von Gottes Zorn im Wechsel mit seiner Gnade die Rede ist. Es ist eine permanente Wellenbewegung; als ob Gott zwischen Zorn und Gnade hin und her geworfen wird. Früher konnte ich damit wenig anfangen und habe mich hauptsächlich mit den angenehmen Versen dieses Buches beschäftigt. Dazu schlägt gerade Jesaja aus dem Alten Testament eine Brücke zu Jesus im Neuen Testament.
Inzwischen verfüge ich durch die Jahre über eine gewisse Lebenserfahrung und Gott ist mir, mit diesem Aufwallen des Zorns und dem dann doch wieder Gnädig-Sein, geradezu nahbar geworden. Er fühlt mit uns und wie wir. Nur dass wir oft unseren Zorn nicht wirklich beherrschen können und wir mit der Zeile aus dem Vater unser „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ den Tag beschließen sollten.
Vielleicht besteht in Zeiten des Abschiednehmens die besondere Chance zur Reflektion: Gibt es noch eine bittere Wurzel des Zorns, was Menschen, Orte und Dinge betrifft? Wenn nicht, ist das Loslassen sehr viel leichter und die Freude auf neue Aufgaben und Herausforderungen überwiegt die verbleibende Wehmut.
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
Was für eine schöne Tradition am 14.02. jeden Jahres, am Gedenktag des Heiligen Valentin, seine Liebsten mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu überraschen. Durch Blumen oder Schokolade der Liebe zum Partner, zur Partnerin, Ausdruck zu verleihen. Der größte Liebesbeweis und das Wichtigste ist es jedoch sich mit seiner großen Liebe auch öffentlich zeigen zu können und sein Glück mit anderen zu teilen.
Viele Menschen in unserer Gesellschaft können das nicht. Das hat unterschiedliche Gründe. Ein Grund kann sein, dass man in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt und Angst vor den Reaktionen der Umwelt haben muss. Wir sehen das im Fußball, bei Schauspielern und jetzt auch bei katholischen Theologen und Theologinnen in ganz Deutschland.
Mehr als 100 von ihnen waren mutig und haben ihre sexuelle Identität mit der Initiative #outinchurch öffentlich gemacht. Ein sehr mutiger Schritt. Im kirchlichen Arbeitsrecht wird das Leben in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft als illoyales Verhalten gegenüber dem Arbeitgeber gewertet und ist ein Kündigungsgrund.
Dabei kann uns keine Kirche und kein Rechtstext vorschreiben, wen wir lieben. Liebe ist nicht rational. Sie ist einfach da, wenn wir jemandem in die Augen schauen, wenn wir uns wohl, sicher und geborgen fühlen. Wenn wir das Gefühl haben jede Minuten ohne den anderen ist verschwendete Zeit. Die Liebe fragt nicht nach Geschlechtern, oder nach Gesetzen. Sie überspringt Mauern und Grenzen. Sie ist Geschenk. Gottes Geschenk an uns Menschen. Weil er uns schon immer liebt und nur die Liebe zählt.
Ihre Bernadette Kuckhoff
Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie es schon bemerkt? Die Tage werden wieder länger. Es ist inzwischen länger hell. Kurz vor Weihnachten schon geht es los, jeden Tag ein wenig mehr Sonnenlicht. Unsere Weihnachtsbeleuchtung ist längst schon wieder weggepackt und verstaut. Die Sehnsucht nach Licht bleibt. Und ohne Licht kein Leben. Apropos Weihnachten und Licht: Am 2. Februar ist Weihnachten 40 Tage her – für Christen seit Jahrhunderten ein wichtiger Tag. Im katholischen Bereich nannte man den 2.2. früher „Lichtmesstag“, denn da wurden und werden in einem festlichen Gottesdienst die Kerzen für die gottesdienstlichen Feiern gesegnet; manche Gläubigen bringen auch Kerzen mit, die sie zuhause beim Gebet anzünden. Ein schöner Brauch. Denn Kerzen verbreiten Licht, so wie ein Gebet, gelingende Gemeinschaft, ein guter Gedanke, eine helfende Tat aus liebendem Herzen, ein aufbauendes Wort, eine unberechnende Geste der Solidarität und Mitmenschlichkeit…
Wir leben auch davon. Darum wünsche ich mir in diesem Sinne: Mehr Licht, bitte! Gerade in Zeiten wie diesen. Mehr Licht bitte in unserem Ringen mit der Pandemie und ihren Auswirkungen. Mehr Licht bitte in den Debatten und Streitereien, die uns in Kirchen und Gesellschaft manchmal mehr trennen, als dass sie helfen, das Verbindende zu sehen und zu stärken und trotz aller Verschiedenheiten doch gemeinsam voranzugehen. Lassen sich die Herausforderungen so nicht doch nachhaltiger gestalten?
„Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen“, sagt ein weises Wort. Mehr Licht, bitte. Für Sie und mich und uns. Ich wünsche Ihnen wohltuendes und erhellendes Licht in Ihre Woche.
P. Sascha-Philipp Geißler
Ja wirklich: Es geht aufwärts! Wer schreibt heute schon so einen Satz? Es ist üblich geworden, dass alle Welt jammert und stöhnt, wie schrecklich alles geworden ist. Selbst so genannte seriöse Blätter scheuen nicht mehr davor zurück, nur noch mit grauslichen Titeln auf der Ersten Seite aufzumachen. „ Bad news are good news“ könnte man meinen. Natürlich ist es naiv, die Tatsachen zu leugnen und an Corona vorüber zu gehen. Oh! Nun hab ich das Unwort doch gesagt, obwohl ich mich nicht der Schar der Miesepetriger anschließen wollte, Weihnachten ist vorbei und das begann auch unter ärmlichsten Verhältnissen: In einem jämmerlichen Schafstall. Und was ist daraus geworden: eine Weltreligion, die sich Christentum nennt. Wie komme ich eigentlich in diesen trüben Tagen auf solche Gedanken? Ich musste kürzlich früh aufstehen und trat vor die Tür. Ganz weit oben am Himmel sah ich den verblassenden Mond und ein ganz fernes Leuchten wagte sich durch die Wolken. Ich war allein und hörte plötzlich ein ganz leises Piepen. Nicht unbedingt fröhlich und aufgeweckt klang es. Aber es war ein kleiner Ton, der die Dunkelheit durchbrach. Kann das sein? dachte ich. Jetzt im Januar schon Vögelchen? Tatsächlich von irgendwo her, kam eine Antwort ebenso zaghaft. Sucht da vielleicht jemand einen Gefährten? Ja, die Natur hat ein Gespür dafür, dass der Winter zwar nicht vorbei ist, aber sich eher dem Ende als dem Anfang nähert. Sollen wir vernunftbegabten Menschen dann nicht auch eher optimistisch dem Frühjahr entgegen sehen, auch wenn es noch so weit weg erscheint.
Es kann nur aufwärts gehen, sonst geht alles abwärts.
Das meint mit Gottes Hilfe
Ihr Klaus Marheinecke
Den Anfang eines Jahres kann man mit dem Gefühl vergleichen, vor einer Tür zu stehen und nicht zu wissen, was einen dahinter erwartet. Vielleicht helfen uns die Erfahrungen aus dem letzten Jahr, die immer wieder durch Mangel, Einschränkungen und oftmals ein „NEIN“ geprägt waren, wenn man dem neue und auch bereichernde Erfahrungen und Entdeckungen gegenüberzustellt. Solche sind zum Beispiel:
- Den Blick auf Wesentliches konzentrieren
- Die Demut vor dem Leben
- Den kreativen Umgang mit Festen und Feiern
- Dass ein „Weniger“ oft intensiver ist
- Die zeitweise Ruhe am Himmel und auf Straßen
- Dass Spielen, Lesen und Vorlesen auch Kultur ist
- Die Wertschätzung unserer wunderschönen nahen Umgebung
- Das Abstand auch Respekt und Wahrnehmung schärfen kann
- Dass wir dankbar sind, von Allem genug zu haben…
Auch wenn bei Vielen von uns das Gefühl vorhanden ist, dass in diesen schwierigen Zeiten überhaupt keine Hilfe von irgendwoher kommt oder dass sich eine Tür auftut: Für uns Christen steht die Tür zu Gott hinein in seine Liebe und Annahme, Vergebung, Gastfreundschaft und Vaterschaft jederzeit offen. Christus hütet diese Tür und niemand kann sie verschließen. Nehmen wir diese Gewissheit und die neuen und bereichernden Erfahrungen des letzten Jahres mit in das neue Jahr.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und gesundes Jahr 2022,
Ihr Ekkehard Wysocki
Die diesjährige Jahreslosung lautet:
„Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“
(Johannes 6,37)
Die Tradition der Losungen wurde von dem Pfarrer und Liederdichter Otto Riethmüller (1889-1939), 1934 ins Leben gerufen, der als Direktor des Reichsverbands der evangelischen Jugend den damaligen NS- Parolen einen Bibelvers entgegenstellen wollte. Heute werden sie von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen, der 20 evangelische und katholische Mitgliederverbände angehören, ausgewählt.
Du kannst jederzeit vorbeikommen – würde man das wirklich zu jedem sagen? Und vor allem, würde man dann auch tatsächlich uneingeschränkt zu seinem Wort stehen und wirklich niemanden abweisen? Grenzen wir nicht unbewusst Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen aus? Wie schnell hat man doch eine Ausrede parat - sonst immer gerne, aber gerade jetzt passt es nicht. Aber was bedeutet es, abgewiesen, ausgegrenzt, ausgeschlossen zu werden. Haben wir nicht auch selbst Angst davor?
Wenn es nach den Jüngern gegangen wäre, hätte Jesus so manchen abweisen müssen, aber er denkt anders. Jeder kann zu ihm kommen und sich dabei sicher sein, nicht abgewiesen zu werden. Sollten wir uns da nicht ein Beispiel dran nehmen, wieder mehr auf die Mitmenschen zuzugehen, vielleicht auch einmal zu vergeben und nicht auszugrenzen. Einfach mal über seinen Schatten springen? Es ist doch ein wunderbares Gefühl, willkommen zu sein, so wie wir alle bei Gott willkommen sind. Die Jahreslosung soll uns Mut und Hoffnung geben, etwas, das wir zurzeit dringend benötigen.
Ihnen allen ein gesegnetes, behütetes und vor allem gesundes Jahr 2022, Ihre Regina Wysocki
Verzeihung! Ich will Ihnen nicht den „Schönsten Abend des Jahres“, den Heiligen Abend verderben. Diesen Abend umgibt seit jeher ein so heimeliger Klang nicht nur für Kinder. Heilig Abend das klingt so nach Stimmung, Kerzenglanz, Tannenbaum, Geschenke und eitel Wonne und Liebe. Bei dem Wort HEILIG ABEND, denkt man unwillkürlich auch an Engel, Hirten, Schafe, Krippe im armen Stall mit Maria und Josef und dem Jesuskind in bitterer Armut. Natürlich erinnert die Weihnachtsgeschichte an die Geburt Jesu in Bethlehem. Deswegen spricht man ja auch vom Heiligen Land, weil Gottes Sohn dort geboren wurde, gelebt, gelitten, gestorben und auferstanden ist. Man könnte sagen, die ganze Heilsgeschichte kann man in diesem einen Wort vortragen. Denn Engel waren es, die den Hirten auf dem Felde die Geburt des Jesuskindes verkündeten. Es waren die Hirten, also arme, hat arbeitende und nicht sehr geachtete Männer, die sich auf den Weg machten, um den neuen König der Welt zu verehren. Klingt auch wieder etwas kitschig, ist aber die graue, unerbittliche Realität auf unserer Welt. Da ist nicht mehr viel nach von Frieden auf Erden. Überall ist Krieg, Vertreibung und Flucht von Millionen Menschen, die ihr Heimaltland verlassen müssen. Und ausgerechnet in diesem Heiligen Land mit Jerusalem ist mit Christus seine Christliche Kirche geboren und besteht bis heute. Damit muss doch etwas ganz Großartiges entstanden sein, eine Weltreligion mit Milliarden Mitgliedern, auch wenn ihr so mancher Makel, Missbrauch und viel Unrecht anhängt. Es ist aber eine Religion, die Liebe predigt, verkündet und auch mit Anerkennung in der ganzen Welt praktiziert. Das darf man gerade heute mit Fug und Recht laut verkünden und den Geburtstag feiern. In diesem Sinne Frohe Weihnachten
Ihr Klaus Marheinecke
„Haltet fest zusammen und lebt in Frieden miteinander. Dann wird Gott, von dem alle Liebe und aller Friede kommt, bei euch sein.“ (2. Korinther 13,11b) Dieser Vers ist der Lehrtext zur Tageslosung für den 19.12.21.
Dass ein Riss durch unsere Gesellschaft geht, mit der ganzen Impf-Debatte, finde ich durchaus nachvollziehbar. Womit ich zunehmend Probleme habe, ist, dass auch die Christen diesbezüglich geteilter Meinung sind. Wenn sie denn lediglich geteilter Meinung wären… Teilweise geht es soweit, dass eine Gruppe der anderen Gruppe förmlich den Glauben abspricht.
Okay, das Problem ist, ehrlich gesagt, nicht wirklich neu. Auch in anderen Jahrhunderten oder in den letzten Jahrzehnten haben die Christen mehr über die richtige Auslegung der christlichen Religion gestritten als im Glauben gemeinsam einen Weg des Friedens zu suchen.
Dieser Friede entsteht aber nicht darin, dass wir mit aller Macht versuchen, einer Meinung zu sein. Er entwickelt sich da, wo wir dem anderen ehrlich zuhören und feststellen, dass wir eigentlich alle ein ganzes Stück verängstigt sind. Die einen, weil sie Angst vor Corona, die anderen, weil sie Angst vor der Impfung haben. Nun liegt die Lösung des Problems nicht darin, den anderen aufzufordern, er müsste einfach nur mehr Glauben haben.
Der Weg liegt wieder einmal mehr in Gott, von dem alle Liebe kommt. (Siehe Vers von Paulus.)
Die Liebe ist das Gegenteil von Angst und mit Gottes Hilfe lassen sich Lösungen für jeden einzelnen Christen finden. Unsere Aufgabe ist es, das jeweilige Ergebnis in der Liebe auszuhalten. Dann kehrt Friede ein, Gott wird bei uns sein und uns als Gemeinschaft bewahren.
So kann ein Stück mehr deutlich werden, was Jesus im Gebet verheißen hat: „Ich bleibe in ihnen, und du bleibst in mir. Genauso sollen auch sie vollkommen eins sein. Dann wird die Welt erkennen, dass du mich gesandt hast und dass du meine Jünger liebst, wie du mich liebst.“ (Johannes 17,23)
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
In fast jeder süßen Leckerei aus der Weihnachtsbäckerei steckt, was nur wenige wissen, ein Stückchen Religion. Das stattlichste Beispiel ist der Stollen. Kaum vorstellbar, dass diese Kalorienbombe im Mittelalter eine Fastenspeise war. Der weiß gepuderte Stollen symbolisiert als Gebildebrot das in Windeln gewickelte Jesuskind. Mit den Zutaten Hefe, Wasser, Mehl und Rapsöl schmeckte die Fastenspeise allerdings damals kaum. Deshalb bettelten die Fürsten beim Papst um Genehmigung, dass die Bäcker während der strengen Fastenzeit Butter in den Teig geben durften. In „Butterbriefen“ erteilten die Päpste ihre Erlaubnis – gegen Geld.
Experten meinen: Heinrich Drasdow, der Hofbäcker Friedrichs des Weisen, hat im 15. Jahrhundert die karge Fastenspeise mit Butter, Mandeln, Zucker, Zitronat und Trockenfrüchten aus der Apotheke erstmals verfeinert und den „Dresdner Stollen“ erfunden. Jedenfalls protzte August der Starke gern mit diesem sächsischen Produkt und ließ bei einer Heeresschau im Juni 1730 einen 1,8 Tonnen schweren Stollen backen. Acht Pferde mussten den Koloss vom Ofen ins Heerlager ziehen.
Der Weihnachtsteller bietet neben dem Stollen weitere süße Verführungen aus der Welt der Religion. Da sind die Spekulatius-Plätzchen, ein mit edlen Gewürzen verfeinertes Mürbeteiggebäck. Es entstand im 10. Jahrhundert und will an die Geschichte rund um den Heiligen Nikolaus erinnern. Mit dem Wort Spekulatius könnte „Aufseher“ oder „Bischof“ gemeint sein. Mehr noch: Plätzchen in Sternen- und Mondform versetzen die Menschen – wir sind allesamt aus Sternenstaub– in die Lage, für eine kurze Zeit symbolisch das ganze Universum einzuverleiben. Und mit den Zimtsternen erinnert die gelebte Religion der Weihnachtsbäckerei an die Heiligen Drei Könige in Matthäus 2,2: „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“
Guten Appetit!
Ihr Dr. Edgar S. Hasse
Angesichts der derzeitigen Diskussionen hört sich der Satz fast ironisch an: „Du stellst meine Füße in weiten Raum.“ Ein Vers aus Psalm 31. Dieser Vers wird die Pfarreimitglieder der katholischen Pfarrei Seliger Johannes Prassek in dem nun beginnenden Kirchenjahr begleiten.
Auch wenn im Moment der äußere Raum wieder enger gezogen wird. Niemand weiß, wie man dem Virus, das uns schon so lange bestimmt, Herr werden kann. Und trotzdem gibt es Wege zu gehen und Räume zu erkunden. Sei es in der realen oder auch der virtuellen Welt.
Wir können jetzt noch nicht abschätzen, wie die Situation zu Weihnachten sein wird. Wir wissen nicht, ob wir fröhlich mit Familie und Freunden zusammen sein können, wie wir es uns so sehr wünschen. Oder ob wir doch zu unserem eigenen und dem Schutz aller alleine zu Hause sein werden.
Aber egal, wie wir am Ende feiern, jetzt beginnt die innere Vorbereitung auf das Fest der Geburt Christi. Auf diesem Weg der Vorbereitung können wir unsere Füße in weiten Raum stellen und versuchen zu verstehen, was dieser Vers für einen jeden von uns bedeuten kann: Du, also nicht ich, jemand anderes, stellst, bewegst, veränderst die Position, meine, nicht deine eigenen, sondern dieses Mal bin ich es die angesprochen wird, Füße, die untersten Körperteile, nur wenige Menschen mögen ihre Füße und doch sind sie so wichtig im Leben, in, hinein in etwas, weiten, unendlich großen, Raum, definiertes Gebilde.
Vielleicht haben sie in den nächsten Woche einmal Zeit und Gelegenheit sich die einzelnen Worte auf der Zunge zergehen zu lassen oder im Herzen zu bewegen. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit und trotz der äußeren Enge die Erfahrung der inneren Weite,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Schon seit vielen Jahren feiern verschiedene evangelische Gemeinden in der Region Rahlstedt gemeinsam mit der katholischen Pfarrei Seliger Johannes Prassek einen ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag. Dieser wird gemeinsam vorbereitet und geleitet. Jedes Jahr lädt eine andere Gemeinde zum Gottesdienst ein. In diesem Jahr ist es die Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde.
Im von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ausgerufenen Jahr der Ökumene 2021/2022 möchten auch wir betonen, wie wichtig der Zusammenhalt der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften ist, dass wir uns gemeinsam für unsere Gesellschaft, für Frieden und für die drängenden Fragen unserer Zeit engagieren. Und es geht eben nicht nur um den Dialog der verschiedenen christlichen Konfessionen, sondern auch um das interreligiöse Gespräch und Miteinander.
Daher haben wir das Jubiläumsjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland zum Anlass genommen, uns mit jüdischen Traditionen auseinanderzusetzen. Auch im Judentum gibt es einen Sühne- oder Versöhnungstag: Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag wurde in diesem Jahr am 16. September gefeiert.
Wir werden im Gottesdienst den Fragen nachgehen, was Versöhnung mit Gott, mit anderen Menschen und mit uns selbst bedeutet.
In das Jahr der Ökumene 2021/2022 fällt auch die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die 2022 in Karlsruhe geplant ist. Unter dem Titel „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ werden hier vom 31. August bis zum 8. September Christinnen und Christen aus aller Welt zu Gast sein. Bestimmt werden Sie davon hören, denn zum ersten Mal findet die Vollversammlung der größten ökumenischen Organisation weltweit mit Mitgliedskirchen in 110 Ländern in Deutschland statt.
Seien Sie also herzlich eingeladen zu unserer regionalen Feier der Ökumene!
Ihre Pastorin Martina Ulm
Ökumenischer Bußtagsgottesdienst: Mittwoch, 17. November 2021, 18.30 Uhr, Matthias-Claudius-Kirche, Wolliner Straße 98; mit Anmeldung über www.meiendorf-oldenfelde.de
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist Spätherbst. Die Laubbäume haben ihre Blätter fast ganz abgeworfen. Die Natur legt sich zur Ruhe. Es wird dunkler, trübe, kalt – ein Bild für das Sterben und Vergehen.
Jetzt im November, da das letzte Laub von den Bäumen fällt, ist auch die Zeit für Christen, offen und großherzig von ihrer Hoffnung angesichts ihrer Vergänglichkeit zu sprechen. Christen glauben ja an einen Gott, der sich seiner Menschen annimmt – auch und gerade im Fallen des Sterbens und im Tod. Ohne die Katastrophe Sterben-Müssens kleinreden zu wollen: Wir dürfen dieses „Fallen“ von Gott her deuten. Wir dürfen es auf das Leben hin deuten.
Tröstlich hat dies Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) im Gedicht „Herbst“ ausgedrückt, hier ein Teil davon:
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Wir Menschen „fallen“ – schmerzhaft, leidvoll, oft verzweifelt. Aber wir sind nicht für einen dunklen Abgrund oder für ein bodenloses Nichts geschaffen. „Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände“, sagt Gott. (Jesaja 49, 16) So unauslöschlich wertvoll ist jedes Menschen Leben, dass Gottes schöpferische Hände persönlich es umfangen.
Wir haben also Grund zur Hoffnung. Vertrauen wir uns und unsere Verstorbenen Gott an! Er trägt unser Leben durch den Tod hindurch. Wir fallen nie tiefer als in seine sanften Hände.
P. Sascha-Philipp Geißler SAC
Pfarrer
Am 31.10.2021 feiern wir in Hamburg wieder den Feiertag „Tag der Reformation“. Ein Feiertag, der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt. Neben der Bedeutung des Reformationstages für die evangelischen Christen, kann dieser Tag auch einen Anlass bieten, über die Bedeutung des Glaubens in unserer Gesellschaft generell nachzudenken. Auch wenn alle Prognosen davon ausgehen, dass es bis 2060 einen rasanten Mitgliederschwund, vor allem in den großen Kirchen geben wird, kann ich mir nicht vorstellen, was es bedeutete, wenn der Glaube generell langsam an Bedeutung verlöre. Es verschwände etwas Zentrales aus unserer Kultur und einer der Grundfesten unserer Gesellschaft. Das Herstellen des gesellschaftlichen „Kitts“ in unserem Zusammenleben, würde schwieriger werden. Christen und christliche Orientierungen bilden hierfür das Fundament bis in die einzelnen Stadtteile hinein. Daraus erwächst auch der Auftrag zur Ökumene und zwar verstanden als den Versuch zur Einheit in Verschiedenheit zu kommen, zwischen den großen Strömungen Katholische Kirche, Protestantismus und Orthodoxie. Daraus könnte auch die Chance entstehen, dass aus dem Zusammenwachsen der einzelnen Teile mehr entsteht, als jede einzelne Kirche alleine einbringen würde.
Beim Beschluss der Bürgerschaft über den neuen Feiertag, spielte ausdrücklich der Wunsch eine Rolle, über Reformen nicht nur auf dem Gebiet der evangelischen Kirche nachzudenken. Nutzen wir den Feiertag auch dazu.
Bleiben Sie gesund, meint Ihr Ekkehard Wysocki
Die Sozialbehörde Hamburg hat 1992 das Winternotprogramm ins Leben gerufen, denn im Winter davor waren auf Hamburgs Straßen mehrere Menschen erfroren.
An die Hamburger Kirchengemeinden erging damals der Aufruf, sich an diesem Projekt zu beteiligen.
Die Markus-Kirchengemeinde macht seit über 10 Jahren beim Winternotprogramm mit, weil uns unser sozialer und diakonischer Auftrag wichtig ist, weil Glaube in Wort und Tat, weil Nachfolge Jesu Christi und praktizierte Nächstenliebe für uns zusammengehören.
Am 26. Oktober werden wieder vier Einzelcontainer und ein Sanitärcontainer mit Duschen und WC angeliefert, um Menschen ohne Obdach vom 1. November bis zum 31. März 2022 ein Dach über dem Kopf zu geben. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das alte ehrenamtliche Team, das aus vier Frauen bestand, die in den vergangenen Jahren mit viel Herzblut, Menschenfreundlichkeit und Tatkraft unsere Bewohner auf Zeit begleitet haben, hat seinen Stab übergeben an ein neues Team, das bisher aus drei Frauen besteht und noch Verstärkung sucht.
Und dieses Jahr gibt es eine ganz besondere Geschichte zu erzählen. Denn einer der vier Container ist bereits reserviert für Oskar (Name geändert). Oskar sitzt, schläft und lebt seit ein paar Wochen in einem Bushäuschen in unserer Gemeinde. Er kommt aus Rahlstedt und in Rahlstedt möchte er bleiben. Menschen aus dem Stadtteil unterstützen Oskar mit warmen Tee, etwas zu Essen, unsere Kita bringt ihm Mittagessen, das in der Kita übrigbleibt, die Arztpraxis von gegenüber kümmert sich um Oskars Fuß und Menschen, die auf den Bus warten, kommen mit Oskar ins Gespräch. Menschen schauen nicht weg, sondern helfen ganz konkret. Ich möchte allen DANKE sagen, die sich um Oskar kümmern und wir in Markus freuen uns, Oskar schon bald in einem unserer Container ein Zuhause auf Zeit geben zu können. Vielleicht gelingt es uns, für Oskar ein dauerhaftes Zuhause in Rahlstedt zu finden?
Ihre Pastorin Wiebke Meers
Liebe Leserin, lieber Leser,
in Kindergottesdiensten ist das Lied ‚Kleines Senfkorn Hoffnung‘ ein echter ‚Schlager‘. An alltäglichen Dingen – ein Senfkorn, ein Funke, eine Münze, eine Träne oder ein Sandkorn – kann ich manche Entdeckung machen:
- Hoffen macht stark! Mir ist mit meinem Leben viel geschenkt. Hoffentlich nicht ‚umsonst‘ im Sinne von ‚vergeblich‘, sondern ‚gratis‘. Gott selbst weckt die Hoffnung in mir, ohne Vorleistung. Er schenkt seine Gnade (‚gratia‘), weil er liebt. Darum darf ich wissen: Im Hoffen liegt Kraft.
- Hoffen macht Sinn! Hoffnung ist auf die Zukunft ausgerichtet und traut ihr zu, dass sie gut wird. Auch wenn ich Zukünftiges nicht ganz in der Hand habe: Ich kann schon heute erfahren, dass mich das Hoffen innerlich wachsen lässt - wie ein Samenkorn das Potential in sich hat, zu einem Baum heranzuwachsen oder wie ein Funke zur lodernden Flamme werden kann.
- Hoffen macht das Herz weit! Wo ein Mensch nur für sich selbst lebt, bleibt er letztlich allein. Wo aber das ‚Ich‘ umgemünzt wird zum ‚Du‘, da können Menschen Hoffnungsträger füreinander sein, da kann im Miteinander Solidarität wachsen.
- Hoffen gibt Halt! Wenn die Sicherheiten des Lebens ins Wanken geraten, vermag der Mensch immer noch zu hoffen. Hoffende wissen sich gehalten; Glaubende wissen sich getragen von Gott, der keinen Menschen im Stich lässt.
Das ‚Kleine Senfkorn Hoffnung‘ lädt ein, der Kraft des Hoffens zu trauen und darin zu entdecken: Gott ist da! Ich wünsche Ihnen seinen Segen.
P. Sascha-Philipp Geißler SAC, Pfarrer
Waren Sie schon einmal in der Seestermüher Marsch? Das Land, wo Deutschlands feinste und leckerste Äpfel wachsen und gedeihen. Auf meine Frage, wie denn Äpfel so reichlich und langandauernd gelagert werden, wurde mir ein „Bunker“ gezeigt: Eigentlich sah ich nur ein Tor mit zwei Flügeln – dahinter wenig. Was das wohl soll, sagte meine städtische Naivität. „Nu komm schon, Jung, wir können nicht ewig die Türen aufhalten.“ Hinter der Tür reihenweise Kisten, jede mit dem Namen und dem Geburtsjahr der Kiste des Bauernhofes versehen. Der Boden ist fester Marschenboden, trittsicher und leicht federnd. Das Plätschern von Wasser ist zu hören. „Wir lassen Wasser ganz leicht einlaufen und in Rinnen an der Wand leicht bewegt laufen, bis es versickert ist. Das bringt uns die Kühle und den Äpfeln hier ein langes Leben.“ Aha – ganz bio – kein elektrischer Kühlschrank und traumhafte Äpfel – das ganze Jahr von Ernte bis Ernte.
Ach, könnten wir nur so gut planen wie die Bauern in Seester, dann gäbe es nicht diese Überproduktionen und Lebensmittel werden für den Müll produziert – die Achtung für die hungernden Menschen, den Bauern und Gottes Schöpfung wird mit den Füßen getreten.
In diesen Tagen feiern wir den Tag der deutschen Einheit, diesmal aus Sachsen-Anhalt, wo es die besten Böden Deutschlands in der Börde hat. Unser Fokus kann sich auf einen besseren Umgang mit Lebensmitteln und der Wertschöpfung des gesamten Lebensmittelkreislaufes einstellen und – mindestens einmal im Jahr am Erntedanktag – besonders dankbar sein.
In den Apfelbunkern hängen Bibelsprüche, gemalt mit weißer Farbe auf einem Holzbrett. Ich las dort den Psalmtext, den ich auch als Tischgebet kenne: „Alle Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.“ (Psalm 145.15).
Während Hermann der Apfelbauer mir den Bunker zeigte, kam ein Kind vorbei – „moin Hermann“ – Herman griff in die Tasche und holte einen der beiden Äpfel heraus, den er aus einer seiner Kisten genommen hatte und gab ihn dem Kind. Große Freude. Den zweiten Apfel – ich werde mich lange an die kühle frruchtige Süße erinnern – gab er mir. Hermann war ein wunderbares Werkzeug Gottes.
Ich bin dankbar, Hermann begegnet zu sein und wünsche Ihnen einen gesegneten Erntedanktag der Natur und der Demokratie.
Diakon Franz Sauerteig
Der Wochenspruch für die Zeit des kalendarischen Herbstanfangs lautet: „Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht.“ (2. Timotheus 1,1b).
Ich finde, das ist doch ein schöner Vers für eine Jahreszeit, die auch an Vergehen und Sterben erinnert. Wie aber gehe ich nun damit um? Die Tage werden kürzer und künstliches Licht notwendig. Wenn ich mich dabei nur auf dieses und die Medien wie Fernsehen und Internet verlasse, versuche ich vor dem zu fliehen, was offensichtlich ist: Die Erinnerung an das eigene Lebensende.
2015 war das Kirchentagsmotto in Stuttgart: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Psalm 90,12). Ein mutiges Motto, meiner Meinung nach. Aber es war ein Kirchentag mit viel Sonne, Musik, Lachen, Gemeinschaft und Vielseitigkeit. All das ist ein Ausdruck von Leben. Es liegt ein Geheimnis darin, dass ich, wenn ich mir der Vergänglichkeit bewusst werde, umso intensiver lebe. Darum liebe ich den Herbst.
Dazu haben wir in Jesus Christus ein Versprechen bekommen: Ich darf leben, auch im Sterben, denn das Leben endet nicht mit dem Tod. „ER hat das unvergängliche Leben ans Licht gebracht und damit dem Tod die Macht genommen.“ Mit diesem glaubenden Wissen bin ich nicht vom künstlichen Licht abhängig. Ich muss nicht weglaufen, ich darf mich meinen Ängsten stellen und erkennen: In Seinem Licht sehen wir das Licht des wahren, des echten Lebens, das uns der Heilige Geist schenken möchte.
Dieses Licht scheint stetig, egal in welcher Jahres- oder Lebenszeit ich mich befinde und lässt mich glauben, hoffen und lieben, jetzt und in Ewigkeit. Amen
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
Das kennen Sie sicher: ich weiß genau, wo ich war und was ich machte, als die Flugzeuge vor genau 20 Jahren in die Zwillingstürme flogen. Fast allen Menschen geht es so! Für einen Augenblick blieb die Welt stehen. Bilder von Menschen, die verzweifelt versuchten, dem Chaos zu entkommen. Ihr Blick und ihre Körpersprache sind ein einziger Hilfeschrei. Bruchteile von Gesprächen, Schutt und Asche, ein Feuerwehrhelm. Es sind eher einzelne Puzzleteile als vollständige Bilder, die meine Erinnerung prägen. Aber über allem die große Frage: Warum? Diese Frage, die keine Antwort kennt, sondern die Frage der Klage ist. Dann drehte die Welt sich weiter, war aber eine ganz andere geworden. Die Feindbilder und die Solidargemeinschaft wurden neu definiert. Gefühle wie Rache wurden legitim. Wieder einmal wurde der Versuch unternommen, diese Welt mit Stärke und Kampfkraft zu befrieden. Heute, 20 Jahre nach diesen Bildern, die unversöhnt in uns sind, erreichen uns wieder Berichte von verzweifelten Menschen, Menschen auf der Flucht vor einem grausamen Regime. Wieder schauen uns Menschen an, suchen Hilfe bei uns. Die Bilder sind nicht vergleichbar. Und doch gehören sie zusammen: unschuldige Menschen werden Opfer eines scheinbar endlosen politischen Versagens. Eine Gottesdienstbesucherin steht mit Tränen in den Augen vor mir und bittet: „Beten Sie für diese Menschen!“ Sie stellt die Frage, wie wir mit diesen Bildern umgehen können. Ich bin kein Politiker und möchte es meistens auch nicht sein. Aber ich will als Christ genau hinschauen, die Augen nicht verschließen. Benennen, was dem Willen Gottes widerspricht. Ich will aus der Kraft der jüdisch-christlichen Vision leben, reden und vor allem auch handeln: Im Friedensreich des Messias wird es so sein, dass Feinde zu Freunden werde: der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. (aus Jesaja 11) und: Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (aus Matthäus 5)
Mit segensreichen Grüßen Ihr Jürgen Wippermann
„Sind Sie eher Optimist oder Pessimist?“ Bei einem Zusammensein stellte jemand diese Frage und bekam prompt die Antwort: „Ich bin Pessimist.“ Wir kennen das, Aussichtslosigkeit und Untergangsstimmung bestimmen häufig die Nachrichten. Die Pessimisten, die ja allgemein eher vorherrschend sind, erwarten vor allem das Schlechte. Das Düstere vermögen sie besonders gut auszumalen. Aber Pessimisten sind gefährlich für die Seele und vor allem für die Zukunft, weil sie verliebt sind in den negativen Ausgang.
Dabei gibt es eine Alternative zu den Pessimisten. Von dem schwedischen Wissenschaftler Hans Rosling habe ich das Wort Possibilismus gelernt. Laut Duden kommt es aus dem Französischen (possibilité – Möglichkeit). Hans Rosling hat auf die Frage, ob er eher zu Optimismus oder Pessimismus neige, gesagt: „Ich bin ein ernsthafter Possibilist.“
Was ist damit gemeint? Ein Possibilist rechnet mit dem Möglichen. Ja, er gibt der Hoffnung und der Zuversicht eine Chance und ist fähig, den Anfängen zu trauen. Dabei dürfen wir Realisten bleiben, sollen sehen, wieviel Chaos in unserer Welt ist, feststellen, dass die Welt sehr viel mehr Baustelle als Bauwerk ist. Aber wir können den Blick auch darauf richten, was ermutigend ist und Zukunft haben könnte. So wünsche ich mir zum Beispiel für die Zukunft, dass Nachbarn wie im letzten Jahr sich gegenseitig helfen, füreinander einkaufen und aufeinander achten. Und die Jüngeren haben sich viel einfallen lassen, damit ihre Großeltern weiterhin Kontakt zu ihnen haben konnten. Überhaupt, die jungen Leute; ich finde es bewundernswert, wie taff sie diese Zeit gemeistert haben.
Ich möchte eine Haltung lernen, die die Perspektiven und die Möglichkeiten ernst nimmt. Und ich bitte Gott, dass er mich befähigt, Hoffnung zu wecken und davon zu erzählen, dass wir getragen werden von einem, der mit uns in das Werden hineingehen will.
Pastorin Dr. Christa Usarski
„Jetzt hilft nur noch beten!“, oder „im tiefen Gottvertrauen...“ Sind Ihnen die Sätze in der Berichterstattung der letzten Wochen auch aufgefallen? Im Rahmen der Rettungsaktion für die Menschen, die nicht mehr länger in Afghanistan bleiben können oder wollen, haben mehrere Politiker öffentlich nach ihrem Glauben gegriffen.
Das war nicht immer ein echtes Bekenntnis, zeigt aber doch, dass, egal ob kirchlich gebunden oder nicht, die Menschen sich an Gott erinnern, wenn sie nicht mehr weiter wissen.
Gott ist ein letzter Strohhalm zum Festhalten, ein Rettungsring, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht. Gott ist derjenige, der dann bei uns ist, wenn kein anderer mehr da ist.
In der größten Not und Gefahr erinnern sich Menschen daran und trauen sich dann laut auszusprechen, worauf sie letztendlich bauen.
Gott ist aber kein Zauberer, der handelt, wenn man den richtigen Spruch aufsagt. Er kommt nicht, wie Aladin aus der Wunderlampe, wenn wir ihn rufen. Gott ist immer bei uns. Er begleitet uns durchs ganze Leben.
Im Gebet können wir dauerhaft mit ihm verbunden sein und die Ereignisse unseres eigenen Lebens reflektieren. Natürlich auch dafür danken, dass wir im Frieden leben und darum bitten, dass die Soldaten aus dem Einsatz gesund nach Hause kommen und viele Menschen retten können.
Auch dafür bete ich. Vielleicht versuchen auch Sie einmal mit Gott in Verbindung zu treten,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Wir wissen nicht, wie Sie es empfunden haben, aber von den vielen Einschränkungen der letzten Monate, taten uns die Reisebeschränkungen am meisten weh.
Reisen, das ist die Sehnsucht nach dem Unendlichen. Das Unterwegssein ist nicht selbstverständlich, sondern ein großes Privileg. Dieses Ausreißen aus dem Alltag ist ein wichtiges Gut, um Erholung für Körper und Geist zu bekommen. Religion ist Unterbrechung (Johan Baptist Metz). Sie ist der Einbruch Gottes ins Leben, in den vor sich hin laufenden Alltag, ins Gewohnte, Geplante, den Trott.
Wir lieben die Berge, sie sind faszinierende Geschöpfe die, je nach Witterung, sich immer in einem anderen Gewande zeigen ohne sich dabei selber zu verändern. Sie ragen in den Himmel, als seien sie eine Verbindung zwischen Himmel und Erde.
Wir hatten nach einem anstrengenden Aufstieg unser Ziel erreicht und uns gerade, ziemlich erschöpft, ein Getränk bestellt, als die Bedienung hektisch alle Tische abräumte und uns riet, uns unters Dach oder in den Innenraum zu setzen. Zu sehen war noch kaum etwas, aber wir folgten dem Rat und kaum dass wir wieder saßen, grollte der Donner, der Himmel öffnete die Schleusen und die Blitze zuckten. Die Wolken waren wirklich urplötzlich da und so dicht, dass die Berge um uns herum nicht mehr zu sehen waren. Beim Anblick dieses Schauspiels in ca. 1,500m Höhe, ist es nicht verwunderlich, dass Berge seit Menschengedenken als heilig gelten und Naturgewalten zur Darstellung von Gottes Macht und der Menschen Begrenztheit dienen. Wir waren froh, dass wir diesem Gewitter zusehen konnten, anstatt ihm ausgeliefert zu sein.
Dankbar und voller Ehrfurcht und Respekt machten wir uns wieder auf den Rückweg, übrigens bei strahlendem Sonnenschein. Regina und Ekkehard Wysocki
Bei uns in der Straße werden neue Gasrohre verlegt. Direkt auf unserer Seite, so dass unsere Eingangspforte nur bedingt zu benutzen ist. Nun musste ich aber zum Einkaufen. Da ich seit einiger Zeit längere Strecken nur mit dem Rollator bewältige, ist das Rauskommen auf die Straße mit Schwierigkeiten verbunden. Wie komme ich über den ausgehobenen Graben? Aber kein Problem! Einer der Straßenarbeiter war sofort zur Stelle und führte mich auf den schmalen Fußweg, bis an die Stelle, wo der Graben noch nicht ausgehoben war. So konnte ich dann unbeschadet auf der Straße weitergehen.
Als ich nach getätigtem Einkauf etwa zwei Stunden später wieder nach Hause kam, lag über dem Graben eine „Brücke“ und aus der Tiefe erscholl es: “Schaffen Sie das?“ Aber das war nun wirklich nicht schwierig. Ich meine, die Arbeiter müssen für die Sicherheit der Passanten sorgen, aber so viel freundliche Hilfsbereitschaft. Die tut gut.
Überhaupt: Auch, wenn ich mit dem Bus fahre. Mir wird immer geholfen oder Hilfe angeboten. Und ein Sitzplatz wird mir auch immer freigemacht. Ich musste das mal erzählen, weil es wirklich Lichtblicke und erfreuliche Erlebnisse in dieser schwierigen Zeit sind. Es wünscht auch ebenfalls Ihnen solch erfreuliche Begebenheiten, Ihr Horst Klöckner!
In der kommenden Woche ist es wieder so weit: Für viele Mädchen und Jungen beginnt die Schule, ein neuer Lebensabschnitt auch für die Eltern und Familien.
Erinnern Sie sich an ihre Einschulung? Ich erinnere das klassische Foto auf dem ich stolz mit meiner Schultüte vor einer Schultafel stehe, wir Mädchen bekamen ein gelbes Kopftuch, die Jungs eine gelbe Cappie für einen sicheren Schulweg, die erste Hausaufgabe: Male eine Schultüte. Und ich erinnere, dass ich sehr aufgeregt war. Wir waren gerade nach Hamburg gezogen, ich kannte keinen, und war so froh, dass meine Eltern und mein Bruder am ersten Tag dabei waren. Und dann wurde ich Tag für Tag entspannter: Unsere Klassenlehrerin war sehr freundlich und umsichtig, erste Verabredung fanden statt, das Lernen brachte Freude. In dieser Spannung zwischen Vorfreude und Stolz sein, dass mir etwas Neues zugetraut wird, und Angst und der Unsicherheit, werde ich dort einen guten Platz finden?,- in dieser Spannung steht wohl jeder Schulanfang, jeder Neuanfang, auf den wir uns einlassen.
In unseren Gemeinden feiern wir diesen neuen Lebensabschnitt mit einem Gottesdienst und segnen zum Schulanfang die Kinder:
„Gott sei bei dir bei jedem Schritt auf deinem neuen Weg. Gott schicke dir Menschen, die dich begleiten. Gott schenke dir Mut. Gott segne und behüte dich. Amen“
Der Segen verbindet uns mit der guten Kraft unseres Gott. Gott behüte uns, - Gottes Segen ist wie Hut, der uns beschützt: Der Sonnenhut schützt uns vor zu vielen Sonnenstrahlen und ermöglicht uns fröhliches Spielen in der Sonne. Der Regenhut schützt uns vor dem Nasswerden im Regen und ermöglicht uns, dass wir trotzdem gut draußen sein können. So ist auch Gottes Segen: er kann nicht verhindern, dass wir Angst und Zweifel haben, auch mal enttäuscht werden, aber er stärkt uns darin zuversichtlich weiter zu gehen, Neues auszuprobieren, und darauf zu vertrauen, dass unser Leben gelingt.
Bleibt behütet, bleiben Sie behütet.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Die Ferienzeit beginnt. Überall sind die Menschen jetzt wieder unterwegs, auf den Straßen, in den Parks und Hotelanlagen. Für viele Kinder und Erwachsene ist das die schönste Zeit des Jahres. Endlich nicht mehr den schweren Schulranzen schleppen. Endlich nicht mehr tausend Termine und Zoommeetings. Endlich Zeit für mich und meine Lieben. Das Wort Ferien kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Festtage“. Jeden Urlaubstag so zur verbringen als wäre er ein Festtag ist gar nicht so einfach. Urlaub machen will gelernt sein. Wie oft nutzen wir unsere freien Tage für all das was im Alltag liegengeblieben ist. Den Zaun streichen, die Steuererklärung erledigen oder den Keller entrümpeln. Vielen Menschen fällt es schwer die Ferienzeit nicht mit vermeintlich sinnvollen Tätigkeiten zu füllen. Es ist manchmal gar nicht so leicht die Stille und Ruhe auszuhalten. Dabei steckt im Wort Urlaub das Wort „Erlaubnis“ drin. Das bedeutet nicht nur, dass wir für unseren Urlaub meist eine Erlaubnis brauchen um ihn überhaupt anzutreten, sondern auch, dass wir uns etwas erlauben dürfen. Auch Gott erlaubte sich am siebten Tag der Woche einen Ruhetag. Wir können also auch getrost tun und vor allem lassen, worauf wir gerade Lust haben. Mal den ganzen Tag verplempern, endlich wieder Freunde oder Verwandte besuchen oder einfach nur in der Hängematte liegen. Und wir können die kleinen und großen Dinge genießen und wahrnehmen wie das Zwitschern der Vögel, den Sonnenuntergang am Meer oder die Stille des Sees oder der kleinen Kapelle. Vielleicht geht es Ihnen dann wie mir, wenn ich diese kostbaren Augenblicke erlebe und erfüllt und dankbar denke: „Mein Gott, wie schön ist eigentlich die Welt.“ Ich wünsche es Ihnen!
Ihre Sinia Katzmann
Es wird Sommer weit und breit, die Inzidenzzahlen sind stabil gesunken, - Erleichterung und neue Lebensfreude wird spürbar. Ein Neuanfang in vielerlei Hinsicht mitten im Jahr.
„Du Gott der Anfänge, segne uns,
wenn wir Deinen Ruf hören,
wenn Deine Stimme uns lockt
zu Aufbruch und Neubeginn.
Du Gott der Anfänge, behüte uns,
wenn wir loslassen
und Abschied nehmen.
Du Gott der Anfänge,
lass Dein Gesicht leuchten über uns,
wenn wir in Vertrauen und Zuversicht
einen neuen Schritt wagen.“
(Aus dem alten Irland, aus: Evangelischer Lebensbegleiter)
Mir tut dieser Zuspruch Gottes gut, denn mir fällt es gar nicht so leicht, nun wieder Schritte in die alte, neue Normalität zu gehen. Wieviel Nähe ist jetzt wo und mit wem wieder möglich? Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Geimpften und nicht Geimpften? Wenn wieder vieles an Angeboten und Begegnungen möglich ist, aber mit Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln, habe ich auch Respekt vor den neuen Herausforderungen im Beruf. Ich freue mich, dass wir uns wieder mit Freunden und der Familie treffen können, und der Kalender füllt sich schnell mit beruflichen und privaten Terminen. Da spüre ich, dass ich die Entschleunigung der letzten Monate auch genießen konnte. Und die offene Frage: Welche Wunden hinterlässt die Pandemie in unserem Leben, in unserer Gesellschaft, wird uns sicherlich lange Zeit umtreiben und beschäftigen.
Ich freue mich auf den Neuanfang mittendrin, dem ich auch mit Respekt begegne und darauf vertraue, dass der Gott der Anfänge uns dabei stärkt.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Eigentlich wollte ich nicht wieder über die Coronazeit berichten, weil sich in unserer Familie gar nicht so viel dadurch verändert hat, aber am letzten Sonntag hatten wir eine große Freude und das muss ich Ihnen erzählen!
Seit wir uns nicht besuchen durften, haben wir unsere kleinen Enkelkinder nicht gesehen, Nein, es sind sogar die kleinen Ur-Enkel, von denen 8 kleine Geister in Deutschland und sogar in den USA verteilt sind. Wie sehr uns das gefehlt hat, haben wir jetzt erst gemerkt. Als das Telefon ging und die 5 und 3-Jährigen zwitscherten: „Oma, Opa wir dürfen reisen“, da war die Freude riesengroß! Wir staunten, was die Kleinen in einem Jahr gewachsen waren und was sie uns alles erzählen wollten. Wie schön! Natürlich war es auch schön, die Eltern zu sehen, aber wichtig waren die Kinder! Wie wichtig, hatten wir selbst nicht gewusst. Was war aber auch alles geschehen inzwischen. „In Hannover war der Osterhase, war der bei Euch in Hamburg auch? Der Tag mit den Kindern war viel zu schnell vorbei. Wenn nun die Corona-Regeln nicht wieder geändert werden, können wir Großeltern solche Tage bald wieder öfter erleben und wenn wir Glück haben, dann dürfen die Kinder auch mal ein paar Tage allein bei uns sein, so wie früher ihr Papa.
Bald gibt es normale Schule, dann gibt es auch wieder Ferien. Ja, es war ein fröhlicher Sonntag!
Am Abend haben wir dann noch eine zusätzliche Freude gehabt: wir haben den Enkel in Amerika angerufen und vom Besuch berichtet. Da hieß es gleich: ja, schickt doch mal Fotos! Das geht ja auch alles problemlos und war gemacht, eh wir es zu Ende gedacht hatten. Nun wollen wir hoffen, dass wir von unserem Herrgott noch ein paar Jährchen geschenkt bekommen, damit wir erleben, was aus den kleinen Geistern noch wird. Ich freue mich darauf1
Ihre Marie-Luise Klöckner
„Dumme Frage – ist doch klar: An diesem Sonntag und Montag ist Pfingsten“, könnten Sie denken, liebe Leserin, lieber Leser! Ja, dieser Tage feiern wir den fünfzigsten Ostertag, das Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes.
Verzeihen Sie, ich frage trotzdem nochmal: Wann ist Pfingsten? Es gibt nämlich viele Zeitgenossen, die mit Pfingsten und Heiligem Geist und Kirche sowieso nichts (mehr) anfangen können. Ist Gott nicht eh ein Hirngespinst von Menschen? Leider haben Christen nicht immer lebensförderlich bezeugt, dass Gottes Lebens- und Liebeskraft – der Heilige Geist – Menschen allen Unterschieden zum Trotz und alle Verschiedenheiten übersteigend lebendig macht und sie verbindet – sie inspiriert, mit göttlicher Power und mit „Spirit“ dem Leben zu dienen.
Damals in Jerusalem – siehe Apostelgeschichte 2, 1-11 – ist es ein Durcheinander verschiedener Stimmen, Sprachen und Kulturen, in dem etwas Wunderbares geschieht: Auf einmal verstehen alle, was für alle gedacht ist! Unterschiede sind keine Grenzen mehr. Es ist, als ob die feurige Liebe Gottes und das Daherbrausen seines Atems den Menschen die Flausen aus dem Kopf wehen, dass sie allein Nabel und Mitte der Welt seien…
Das ist Pfingsten und kann täglich geschehen: Wo gesucht und gestärkt wird, was Menschen eint, anstatt sie zu trennen und zum Hass aufzustacheln – letzteres ist höchstens ein Ungeist! Da ereignet sich Pfingsten, wo Menschen miteinander sorgen, dass Ängste heilen können, anstatt sie herzenseng wie Schutzschilde vor sich her zu tragen. Pfingsten ist, wo Menschen nicht rechnen, ob sich die Mühe umeinander lohnt, weil sie die Sprache der Liebe lernen und erkennen: Liebe trägt das Leben und fragt nicht, ob sich’s rentiert.
Mein Glaube sagt mir: Von Gottes Geist und Liebe lebst Du jeden Tag, nicht nur an zwei Feiertagen. Wann ist für Sie Pfingsten? Ich wünsche Ihnen täglich inspirierende Pfingsterfahrungen!
P. Sascha-Philipp Geißler SAC, Pfarrer
Grüß Gott Du schöner Maien, da bist Du wiederum hier..! Das ist wohl eines der schönsten Mailieder, die wir schon in Kindertagen gesungen haben. Früher war sowieso alles viel schöner! Das Wetter war immer warm, der Himmel war immer blau und die Blumen fingen an zu blühen. Das sind doch die Erinnerungen, die wir am liebsten erzählen. Der Mai fing schon am 1.Tag mit einem Feiertag an, keine Arbeit, keine Schule nur Frohsinn. Ärgerlich nur, wie in diesem Jahr,wenn der erste Mai auf einen Sonnabend fiel. Dann aber kommt der Muttertag, der traditionell am 2. Sonntag im Mai begangen wird. Nur böse Zungen behaupten, dieser Festtag sei von den Geschäftsleuten erfunden worden, um möglichst viele Geschenke zu verkaufen. Stimmt zum Teil sogar, ist aber nicht weiter schlimm, weil es ein schöner Anlass ist. Jeder Mensch hat eine Mutter, die ihn geboren hat, gehegt und behütet, groß gezogen und bis an ihr Lebensende in´s Herz geschlossen hat. Dafür darf man sich gern erkenntlich zeigen, nicht nur an diesem „Alibitag!“ Nicht nur die Katholiken verehren mit Maria, der Mutter Jesu, die Mutter aller Christen. Zu Recht wird der Mai auch der Marienmonat genannt und es gibt den guten Brauch, Maiandachten in der Kirche zu halten. Auch diese haben unter Corona gelitten, weil die Menschen sich nicht mehr trauen mehr als unbedingt nötig aus dem Haus, geschweige denn in die Kirche zu gehen. Ach ja, keine Sorge, es gibt ja auch noch den Vatertag, weil die armen Männer nicht leer ausgehen sollten. Das war ein Anlass zu zünftigen„Herrentouren“, bei der kein Kaltgetränk fehlen durfte. Manchmal kamen die Herren nicht so ganz „herrlich“ kleinlaut zu Muttern zurück. Hieß eigentlich Christi Himmelfahrt.! Wer weiß das schon? Darauf freut sich mit Ihnen trotzdem
Ihr Klaus Marheinecke
„Schaut hin“ (Mk 6, 38) ist das Leitwort des diesjährigen 3. Ökumenischen Kirchentages vom 13. – 16.05.2021 in Frankfurt und stammt aus der Geschichte der Speisung der 5000 mit fünf Broten und zwei Fischen.
Er wird gemeinsam vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholikenorganisiert. Leider kann er diesmal nur digital und dezentral stattfinden. Wir wären sehr gerne hingefahren.
„Schaut hin“ ist eine Aufforderung an uns alle: nicht nur schauen und weitergehen, sondern genauer hinzusehen. Wie oft hört man den Satz: ach, ich kann doch sowieso nichts bewirken. Aber das stimmt nicht, denn Handeln beginnt schon mit dem Wahrnehmen von Leid und Sorge. Wenn man dann Verantwortung übernimmt, kann gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden. Viele Gemeinden haben zum Beispiel zu Beginn der Pandemie, besonders durch Schüler, Einkaufsdienste für besonders gefährdete Menschen angeboten. Das letzte Jahr hat uns besonders sensibel gemacht, genauer zu schauen. Aber diese Zeit der Pandemie ist nicht alles, wir hoffen ja, dass wir sie bald überwunden haben werden. Was lernen wir daraus, was bleibt darüber hinaus in unserem Blick? „Schaut hin“ ist eine sehr gute Gelegenheit uns immer wieder an unsere Möglichkeiten zu erinnern, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Jeder kann mit seinem eigenen Verhalten dazu beitragen, dass es Menschen auf dieser Welt besser geht. Ich kann mit meinen Möglichkeiten etwas beitragen, Armut zu lindern, das Klima zu schützen, unseren Lebensraum zu schonen und das Leben gerechter und erträglicher zu gestalten. Das ist das eine, dass wir hinschauen auf unsere Möglichkeiten und Ressourcen und diese zum Wohl anderer einsetzen. Zum anderen erinnert uns der Satz „schaut hin“ daran, dass wir nicht alleine sind. Auch heute kann aus wenig viel werden, wenn wir teilen. Lassen Sie uns alle diesen Impuls des Kirchentages weitertragen, meinen Regina und Ekkehard Wysocki
Viele Menschen haben einen besonderen Blick für etwas. Ihnen fällt eine Sache ins Auge und sie können nicht anders und reagieren dann auf eine ihnen bestimmte Weise.
Neulich konnte ich so etwas beobachten. Eine junge Frau mit frierenden Beinen stand vor einer großen Hamburger Einrichtung und es machte den Anschein, dass sie gleich umkippen könnte. Von der gegenüberliegenden Straße fiel mein Blick auf die Person und ich sah, dass viele Menschen an ihr vorbei gingen. Einige stutzten bei ihrem Anblick, setzten aber ihren Weg fort. Eine Frau ging erst vorbei, drehte dann um und sprach die Frierende an.
Ich fand es sehr mutig von der Frau jemand wildfremden, einfach anzusprechen. Die Szene hielt mich fest.
Nach kurzer Zeit gesellte sich ein Feuerwehrmann, dazu. Gemeinsam verwickelten sie die Wartende in ein Gespräch. Anhand der Körpersprache konnte ich erkennen, dass sie ruhig miteinander sprachen und der Frau geduldig zuhörten.
Der Feuerwehrmann griff dann zu seinem Telefon und kurze Zeit später traf ein Streifenwagen ein. Eine Polizistin und ein Polizist übernahmen das Gespräch und der Feuerwehrmann und die Frau gingen wieder ihrer Wege.
Es ist nicht immer einfach wildfremde Menschen anzusprechen. Nicht alle fühlen sich oder sind hilfsbedürftig, auch wenn andere das von außen so einschätzen.
Als ich weiterging, war ich sehr froh, dass die Frau mutig war den ersten Schritt auf die junge Frau zuzugehen. Vielleicht wurde dadurch der Feuerwehrmann aufmerksam. Am Ende konnte die Polizei gerufen werden und der jungen Frau helfen.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Mitarbeiter der Feuerwehr, der Polizei und die weiteren Rettungskräfte, sich täglich dafür einsetzen, dass Menschen in Notsituationen geholfen wird und dass es immer wieder mutige Bürger und Bürgerinnen gibt, die einen ersten Schritt wagen, damit geholfen werden kann, wenn Hilfe benötigt wird!
Vielen Dank!
Ihre Bernadette Kuckhoff
Liebe Leserin, lieber Leser,
als ich am 16.12.1986 meine Pfarrstelle in Hohenhorst antrat, ahnte ich nicht, dass ich dort bis ins Jahr 2021 bleiben würde. 34,5 Jahre sind es jetzt, nun gehe ich zum 1. Mai in den Ruhestand. Sehr gerne hätte ich das mit vielen Menschen, die ich begleitet habe, gefeiert. Und so hatten auch die Verantwortlichen in der Markus-Kirchengemeinde einen Abschiedsgottesdienst geplant mit voller Kirche, mit gemeinsamen Singen, mit festlicher Orgelmusik. Und hinterher sollte Zeit und Raum sein, bei Essen und Trinken ins Gespräch zu kommen. Das alles geht nun nicht! Das macht mich traurig und es ist schmerzlich für viele Menschen, die sich mir verbunden fühlen. Aber ganz ohne Kontakt muss mein Abschied nicht sein. Es gibt ja Medien, die wir nutzen können und dazu lade ich Sie herzlich ein: In meiner letzten Woche (Mo.26.4. bis Fr. 30.4.21) werde ich jeweils von 15-19 Uhr telefonisch unter 6731604 erreichbar sein. Auch stehe ich für ein persönliches Gespräch im Gemeindehaus oder bei einem Spaziergang bereit. Zur Verabredung nutzen Sie bitte dieselbe Telefonnummer.
Schauen Sie gerne auf die Homepage der Markus-Kirchengemeinde, Jugendliche haben mit mir kleine Videoclips gedreht.
Bleibt noch mein Wunsch an Sie: Kommen Sie gut durch diese schwere Zeit, bewahren Sie sich Glaube, Liebe und Hoffnung und stecken Sie damit andere an! Damit sage ich Ihnen „TSCHÜSS“, und das heißt, Gott segne sie!
Ihr Pastor Johannes Calliebe-Winter
Vor gut einem Jahr kannten wir den Begriff noch nicht, jetzt nutzen wir ihn fast täglich: „Lockdown“. Geschäfte, Restaurants, Museen, Schwimmbäder: geschlossen.
Freunde umarmen: geht nicht. Anderen ein Lächeln schenken oder mal an der Ampel flirten: mit Maske schwer. Vieles, was selbstverständlich war, ist weit weg. Auch wenn wir die Einschränkungen verstehen, sind wir langsam müde und dünnhäutig.
Fast zynisch mag da eines meiner liebsten Psalmworte klingen:
Du stellst meine Füße auf weiten Raum. (Ps 31,9)
Das Leben fühlt sich im Moment nicht unbedingt nach weitem Raum an, auf dem unsere Füße stehen. Wenn wir Weite gleichsetzen mit „weit wegfahren“, stimmt das. Reisen sind gerade nicht möglich. Und doch finde ich die Worte passend für die aktuelle Situation. Gerade jetzt sind wir darauf angewiesen, nicht eng zu denken und nicht engstirnig zu werden. Wir werden uns viel zu verzeihen haben, so hieß es zu Beginn der Pandemie. So lädt uns das Psalmwort dazu ein, weit zu denken und großzügig zu sein, auch gegenüber manch schwieriger oder auch falscher Entscheidung von Politikern. Könnten wir es besser? Wohl kaum.
Versuchen wir es doch mal so zu sehen: Weiter Raum ist viel mehr als unbegrenzte äußere Freiheit. Das Leben feiern geht auch jetzt – vielleicht gerade jetzt! Der Frühling kommt!
Die Zeit ist nicht vergeudet, nur weil vieles nicht möglich ist. Suchen wir weiten Raum für unsere Füße – jede und jeder für sich. Bestimmt finden Sie Räume, die Sie in „normalen“ Zeiten gar nicht gefunden hätten: Zeit für Anrufe bei alten Freunden, Blumengrüße an die Nachbarn, geschenkte Zeit für Ausflüge in die nähere Umgebung, um Orte zu entdecken, die Sie sonst nie kennengelernt hätten. Oder etwas ganz anderes? Lassen Sie Ihren Träumen, Ihrer Fantasie freien Lauf: Der Raum ist weit!
Ihr Wolfgang Gutzeit
In der Schifffahrt wünscht man sich anstelle eines guten Tages „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“. Wenn diese Hand breit Wasser einmal fehlt …. – wir haben es jüngst auf dem Suez-Kanal erlebt.
Auf die Frage nach steigenden Inzidenzen passt es auch: Halte dich an Regeln – auch wenn es langsam wirklich schwerfällt – und übe Respekt. Dieses Respektieren finde ich eine der faszinierendsten Facetten von Jesus. Er lebte in einer brutalen Welt. Wenn du ein Vergehen begangen hast, wurdest du verurteilt und körperlich gezüchtigt oder verstümmelt. Da gab es keinen Auslegungsspielraum. Es war halt das alte „Auge um Auge – Zahn um Zahn.“ Und dann kommt dieser Jesus daher und revolutioniert: „Ich aber sage euch: Leistet dem, der Böses tut, keinen Widerstand.“ Solange wir in Strukturen verhaftet sind, die nur Aktion und Reaktion als Werkzeuge haben, werden wir nicht fähig sein, uns in Friedlichkeit zu begegnen. Solange wir nur in dieser Eindimensionalität fahren, werden wir nicht begreifen, dass das Wort des friedlichen Umgangs nicht nur körperlich gemeint ist, sondern vielmehr auch eine Angelegenheit der Psyche ist. Was macht das Virus mit meiner Seele? Darüber wird viel zu wenig geredet oder gar danach gehandelt. „Meine Seele liegt auf Grund.“ – Eine Frau, gestanden und mitten im Leben, sagt mir diesen Satz, nebenbei auf der Straße. Da ist keine Handbreit Wasser Platz. Wenn die Pandemie als beendet erklärt wird, werden wir viel Geduld mit uns und unseren Mitmenschen benötigen, bis alle wieder „schwimmfähig“ sind. Ein Vorschlag ist, dass wir uns in Liebe und Achtsamkeit begegnen, dass das Wort Wertschätzung mir jeden Tag ein- oder mehrmals durch den Kopf geht und sich einprägt und mein Handeln bestimmt. Ich wünsche uns Frieden und Achtsamkeit. Sind Sie dabei?
Bleiben Sie gesund und fröhlich!
Ihr Franz Sauerteig, Diakon
„Mein Großvater war ein Steinkohlenbergmann, der tausend Meter tief unter der Erde arbeitete. Morgens, wenn die Sonne aufging, fuhr er ins Bergwerk ein, und abends, wenn sie unterging, fuhr er aus, sechs Tage die Woche – vierzig Jahre lang. Einer der schönsten Augenblicke seines Lebens sei es gewesen, als er nicht mehr habe einfahren müssen und an einem Wochentag plötzlich Sonne auf dem Brot gehabt habe.“ (Reiner Kunze, aus: Ders.: Am Sonnenhang. Tagebuch eines Jahres.)
Plötzlich Sonne auf dem Brot,- das wünsche ich uns für dieses Osterfest.
Ich wünsche uns, dass uns die Osterbotschaft „Fürchtet euch nicht! Christus ist auferstanden. Freut euch!“ erreicht und stärkt für unseren Alltag, der durch die Auferstehung verwandelt wird. Gott verspricht uns neues Leben, mitten in dieser Welt: Trauer kann sich in Dankbarkeit verwandeln, Angst in Mut, Hoffnungslosigkeit in neues Vertrauen.
Wir können uns neu auf den Weg machen, Hoffnungswege für uns gehen, unsere Sehnsucht nach Hoffnung auf neues Leben stärken, spüren, wo uns Gottes Liebe zum Leben berührt.
Sichtbares Zeichen dafür ist das Kreuz, das zum Lebensbaum wird und grüne Zweige und Blüten austreibt.
Wenn Sie mögen, können sie Ostern vor der Friedenskirche in Berne (Lienaustraße 6) und vor der Erlöserkirche in Farmsen (Bramfelder Weg 23) das Kreuz mit Zweigen und Blumen zum Blühen bringen, und ein Osterlicht mit nach Hause nehmen. Ostersonntag ab 10 Uhr in Farmsen und ab 11 Uhr in Berne liegen Zweige und Blumen vor der Kirche für sie bereit, und Osterkerzen leuchten zum Mitnehmen.
Plötzlich haben wir Sonne auf unserem Brot!
Ich wünsche uns allen ein gesegnetes Osterfest.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Zwei grüne Kreise mit Symbolen: Mundschutz das eine, 1,5m Abstand das andere.
Ich sitze im Wartezimmer meines Arztes. Vor mir steht einPlakat mit den momentanen Verhaltensregeln. So praktizieren wir unseren Umgang mit einander, um den Kampf mit dem gefährlichen Virus aufzunehmen, unsere Lieben und uns, unsere Nächsten zu schützen.
Darunter sind zwei rote Kreise: Begleitung und Händeschütteln ist dargestellt. Auch das ist wichtig: Begleitung und Händeschütteln ist nicht erwünscht. Für das Händeschütteln hat sich oft eine neue Form der Begrüßung entwickelt mit Faust und Ellenbogen. Begleitung einschränken fällt uns sehr schwer. Wir wollen nahe sein, Wege mitgehen, unterstützen.
Besonders schwierig empfinde ich es in der Trauersituation, beim Abschiednehmen von einem lieben Menschen. Man tauscht Geschichten, Erinnerungen aus. Man spricht sich Trost zu. Und dann kommen diese Momente, da tragen Worte nicht mehr, man hakt sich ein, nimmt sich in den Arm und hält die Stille aus - in innerer und äußerer Verbundenheit. Haben wir im letzten Jahr viel geschafft im veränderten Umgang miteinander, spüre ich hier eine starke Suchbewegung: Wie kann ich meine innere Anteilnahme zeigen und doch in der gebührlichen Distanz bleiben? Oft erlebe ich eine große Verunsicherung in der Trauergemeinde. „Ich möchte dir doch so gern nahe sein, aber wie geht das …..“
Letzte Woche habe ich das erste Mal eine gestreamte Trauerfeier in der Rahlstedter Friedhofskapelle geleitet. Herr Habel und sein Team haben es geschafft, die technischen Möglichkeiten zu erstellen und alle Datenschutzfragen zu klären, dass nun in allen Teilen der Welt Angehörige die Übertragung der Trauerfeier live verfolgen können. Die Anreisemöglichkeiten sind beschränkt, in der Kapelle stehen begrenzte Plätze zur Verfügung. Und doch können alle Anteil nehmen. Die Kameras nimmt man nicht wahr, Licht und Ton haben sich nicht geändert. Man kann ganz und gar bei dem lieben Menschen sein, den man verabschiedet. Man kann als Familie und Freund*innen beieinander sein, Gedanken und Gefühle teilen. Und wir können auch in der Ferne gemeinsam beten. Im Gebet sind wir nahe verbunden bei aller gebührlichen und nötigen Distanz. Vielleicht finden wir hier ja neue Formen, uns zu begleiten.
„Du, guter Gott, bist der Gott des Lebens. Du gibst uns neuen Mut und stellst uns wieder auf die Füße. Wir sehen immer wieder neue Wege und neue Möglichkeiten!“ (Aus Psalm 18)
Ihr P. J. Wippermann
Da steht der Künstler Stefan Gwildis mitten im Wandsbeker Gehölz und singt. Er singt und trommelt gegen die Abholzung der Bäume. „Schon der Dichter Matthias Claudius wandelte unter diesen Bäumen“, sagt Gwildis. Sie sollen für den Gleisausbau auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Bad Oldesloe weichen. Sein Auftritt war im Herbst. Inzwischen wird längst Axt an sie gelegt.
Szenenwechsel. Ich bin im Nienstedtener Hirschpark, zusammen mit Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg. Gerade hat sie einen alten Bergahorn unter ganz besonderen Schutz gestellt. Das gut 270 Jahre alte Exemplar wuchs in jeder Zeit, als in Preußen noch Friedrich der Große regierte und sich das dänische Altona vom Bauernort zur Gewerbe- und Handelsstadt entwickelte. Nun wird der Bergahorn mit seiner 36 Meter breiten Krone zum „Nationalerbe-Baum“ erklärt. Auf diese Weise wird er weiter gehegt und gepflegt. Ein Kahlschlag, wie Teile des Wandsbeker Gehölzes, dürften Park und Baum somit erspart bleiben.
Ich liebe Bäume. Sie sind meine Freunde, denen ich ohne Maske und sonstige AHA-Regeln ganz nahekommen kann. Einer davon steht auf dem Höltigbaum. Es ist eine Eiche mit weit verzweigter Krone. Bald wird sie zu grünen beginnen, Vögel werden in ihrem Wipfel sitzen und in der Dämmerung singen.
Wir modernen Menschen haben das Wissen um die Geheimnisse der Bäume verloren, gäbe es nicht den berühmten Förster Peter Wohlleben, der sie als kommunizierende Lebewesen kennt. Einst hatten Bäume einen festen Platz in den Erzählungen der Menschen und in ihrem Leben. Manche mögen das als Aberglauben abtun. Solange aber eine Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel zu den Menschen fliegen kann, wie es in der Bibel erzählt wird, sind Bäume mehr als bloße biologische Systeme. Sie sind Trost- und Hoffnungswesen für unsere Seelen.
Schreiben Sie mir, was Ihnen Bäume bedeuten!
Ihr Edgar Hasse
Liebe Leserin, lieber Leser, in vielen Haushalten steht dieser Tage der Frühjahrsputz an. Ausmisten. Abstauben. Aufräumen. Durchlüften. Ich hab’s schon hinter mir, zumindest in meiner Wohnung. Für mich als Christ steht in diesen Wochen noch eine weitere „Putzaktion“ auf dem Programm. Es ist Fastenzeit. 40 Tage Zeit, aus der Seele zu räumen, was dem Leben entgegensteht. Ein Frühjahrsputz leib-seelischer Art, der mich neu ausrichtet und befreit zum Wesentlichen: zu Gott, dem ich mein Leben verdanke; zur Liebe, die mich trägt. Ich brauche diese Zeit. Sie erinnert mich: Was du hast und isst und kannst, ist nicht alles. Leben ist mehr. Werde in der Hinkehr zu Gott neu, atme auf im Loswerden dessen, was dich belastet und dein Leben hemmt.
Im katholischen Gottesdienst wird an diesem 3. Fastensonntag die Szene der Tempelreinigung (Johannes 2, 13-25) gelesen. Jesus geht nach Jerusalem. Er räumt dort im Tempel sozusagen auf. Er mistet aus. Er lüftet quasi durch. Sein „heiliger Zorn“ erinnert auch heute daran: Gott ist nicht käuflich, Religion und Kirche sind kein „Geschäft“. Glaube darf keine Markthalle sein, denn Gottes Liebe ist nicht zum Feilbieten da. Sie will gelebt werden, mitunter in unverschämter Hoffnung und trotz aller Widersprüche.
Wenn ich mir den Zustand meiner Kirche dieser Tage anschaue, dann bete ich manchmal still: Jesus, hilf mir, hilf uns beim „Frühjahrsputz“: Beim Durchlüften längst nicht mehr tragfähiger Vorstellungen, wie Gott und Mensch zu sein haben. Beim Abstauben geistlos und leblos gewordener Traditionen. Beim Aufräumen und Ausmisten von Strukturen, die Leben hemmen statt ihm zu dienen. Jesus, hilf mir, hilf uns in deiner Kirche, wesentlicher zu werden…
Ich wünsche Ihnen und mir und uns eine gesegnete und wenn nötig befreiende neue Woche.
Ihr P. Sascha-Philipp Geißler SAC
Diese Woche war Aschermittwoch, damit der Beginn der 40-tätigen Fastenzeit der christlichen Kirchen. Dieser Tag hat seinen Namen vom Brauch, sich dann ein Aschenkreuz auf die Stirn machen zu lassen. Es gab früher den Spruch von „in Sack und Asche gehen“, wenn man irgendein Vergehen bereuen musste und diesen Vorsatz auch zeigte. Mich bewegt, dass meine Frau und ich in dieser Woche auch unsere ersten Impftermine antreten sollen. Wir sind sehr gespannt, was uns dort erwartet. Wie geht das vor sich? Welche Auswirkungen hat das auf unser Befinden an diesem Tag und dann später? Ganz nebenbei möchte ich erwähnen, dass wir bei der Vergabe der Termine keinerlei Schwierigkeiten hatten und kein Verständnis für den stark hochgespielten Trubel haben. Irgendwie passen diese beiden Ereignisse aber doch zusammen. Die Impfung soll einen Schutz vor der schlimmen Corona - Infektion bieten. Davon bin ich überzeugt und glaube daran. Ich weiß aber auch, dass wir die zweite Impfung über uns ergehen lassen müssen, um die volle Wirkung zu erfahren. Das ist genau wie mit dem Schuldbekenntnis vom Aschermittwoch. Jesus erließ an anderer Stelle die Schuld, fügte aber hinzu „Geh hin und sündige nicht mehr!“ Genauso ist es aber wohl auch mit dieser Impfung. Diese allein genügt nicht, denn wir müssen weiterhin die Vorsichtregeln, wie Abstand halten und Maske tragen, befolgen. Wir müssen also weiterhin mithelfen, den Schaden von uns und anderen abzuhalten. Genauso ist es mit den Vorsätzen in der Fastenzeit: So ganz von allein geschieht nichts. Sie kennen den Satz: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Klingt vielleicht alles fürchterlich fromm. Ist in Wirklichkeit eine der einfachsten Umgangsregeln unter uns Menschen.
Ihr Klaus Marheinecke
Der Valentinstag am 14.2. hat es in sich, denn er fällt dieses Jahr mit dem Faschingssonntag zusammen. Liebe und Lachen, Lachen und Liebe. Klingt das nicht auch wie Musik in ihren Ohren? Die Sehnsucht das Leben zu feiern mit denen, die wir lieben ist groß.
Lustige und bunte Faschingsfeiern sind in diesem Jahr natürlich nicht angesagt. Wenn ich mir heute die Fotos vom Faschingsgottesdienst 2020 anschaue, kommt es mir vor wie aus einer anderen Zeit. Es war das letzte große Fest, das wir vor Corona gemeinsam in der Kirche feiern konnten.
In diesem Jahr ist all meine Hoffnung und Sehnsucht auf den Frühling ausgerichtet, auf Ostern, auf Wieder-Auferstehung, auf Leben und Freiheit.
Im Gottesdienst am Ostersonntag ertönt dann das sogenannte Osterlachen als Zeichen dafür, dass das Leben über den Tod gesiegt hat, der Tod nicht das letzte Wort behalten hat.
Der Frühling kommt bestimmt. Solange gibt uns unsere Hoffnung die Richtung vor und hilft uns trotz aller Ungewissheit Stück für Stück weiter zu gehen, bis sich das, was wir uns wünschen, erfüllt.
Alles wollen wir ja vielleicht gar nicht wie früher haben. Zeiten der Krise sind auch Zeiten für Veränderung und für Visionen.
Jetzt ist die Chance zum Beispiel über unser Konsumverhalten, Klimaschutz, die Wertigkeit und Systemrelevanz bestimmter Berufe nachzudenken und wirklich dauerhaft etwas zu verändern.
Bei all dem kann uns helfen, wovon auch im vergangenen Jahr ganz viel da war: Kreativität! Wie viele neue Formen und Formate in so vielen Bereichen wurden da gefunden, um in Kontakt und in Beziehung zu bleiben!
Wir jedenfalls lassen Fasching auch in Corona-Zeiten nicht ausfallen, feiern online, über Zoom. Schließlich können wir schwierige Situationen mit Humor oft leichter ertragen. Wenn wir lachen, verändert sich unsere Perspektive und das lässt uns neue Kraft schöpfen. Melden Sie sich gerne an, wenn Sie am 14.2. dabei sein wollen.
Allen Verliebten wünsche ich zum Valentinstag weiterhin Gottes Segen für ihre Liebe und ihren gemeinsamen Weg.
Ein Hoch auf die Liebe, ein Hoch auf das Leben!
Die Reklameblätter sind voll davon: Werbeanzeigen für Putzlappen, Besen und Reinigungsmittel mit deren Hilfe jeder Fleck weggeht. So verspricht es zumindest die Werbung… Durch die Zeit, die wir momentan alle zu Hause verbringen, blitzt und blinkt es aber bereits in den meisten Wohnungen, so dass die Werbung dafür eigentlich zu spät kommt.
Aber wie sieht es denn mit unserem Inneren aus? Nicht nur unsere Wohnungen brauchen ab und zu einen Frühjahrsputz. Auch unsere Seele, in die das ganze Jahr über viel abgeladen wird, braucht Zeiten in denen dort sortiert und ausgemistet werden kann. So kann das Erlebte des vergangenen Jahres verarbeitet und für die Zukunft richtig eingeordnet werden.
Genau jetzt ist der richtige Moment, um inne zu halten. Viele Menschen sind mit großen Erwartungen an das Jahr 2021 aus dem alten Jahr gekommen. Häufig hing es mit besseren Aussichten für das Pandemiegeschehen zusammen. Nach dem Lockdown über die Feiertage haben viele gehofft, dass es einen „normaleren“ Beginn in das neue Jahr gibt. Und dann gibt es auch noch die Vorsätze eines jeden einzelnen, was in diesem Jahr alles besser oder anders gemacht wird. Für die Gesundheit, das Berufsleben, die Familie.
Nun ist der erste Monat des neuen Jahres schon fast vergangen. Nehmen sie sich die Zeit eine erste Bilanz zu ziehen und in sich selbst hineinzuhorchen. Was tut ihnen gut und womit wollen sie lieber gleich aufhören, bevor es richtig angefangen hat in die falsche Richtung zu laufen?
Ich wünsche Ihnen gute Erkenntnisse und dass Sie trotz aller Unsicherheiten, die auf uns warten, gestärkt und guten Mutes weiter in dieses Jahr gehen können.
Ihre Bernadette Kuckhoff
Im Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Zum Gedenken daran wurde zum 60. Jahrestag 2005 der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Janaur von den Vereinten Nationen eingeführt. Bereits neun Jahre zuvor hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog eine Anregung des Vorsitzenden des Zentralrates der Juden, Ignaz Bubis, aufgenommen, an einem bestimmten Tag, eben dem 27.1., an die Opfer der Naziherrschaft zu erinnern. Allein in Ausschwitz-Birkenau wurden 1,2 Mill. Juden, aber auch Polen, Roma, Russen und sowjetische Kriegsgefangene ermordet. Dass während der Schreckensherrschaft der Nazis zwischen 1939 und 1945 sechs Millionen Juden umgebracht worden waren, wusste zum Zeitpunkt der Befreiung Ausschwitz niemand.
Roman Herzog begründete seine Entscheidung für diesen Gedenktag im Bundestag so:
„Die entscheidende Aufgabe ist es heute, eine Wiederholung – wo auch immer und in welcher Form auch immer- zu verhin-dern. Dazu gehört beides: die Kenntnis der Folgen von Rassismus und Totalitarismus und die Kenntnis der Anfänge, die oft im Kleinen, ja sogar im Banalen liegen können!“
Und was können wir tun?
Auf jeden Fall achtsam sein und einschreiten, wenn wir rassische oder antisemitische Töne hören.
Und wir können auf die Ini-tiative „Nein zu Antisemitismus - ja zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge!“ aufmersam machen. Auf www.bornplatzsynagoge.org können wir unsere Stimme dafür abgeben und auch nachlesen, wer die Initiative unterstützt. Ihr Pastor Johannes Calliebe-Winter
Ja, ist es denn möglich, dass wir schon mitten drin sind im neuen Jahr? Weihnachten ist vorbei, worauf wir uns die ganze Adventszeit gefreut haben. Jeder und jede von uns hat die Zeit wohl anders erlebt als gewohnt. Vor allen Dingen wir alten Leute haben uns an Dinge erinnert von früher. Die Familien sind enger zusammengerückt und der Kontakt fand über Telefon und Briefe statt. Weil bei uns immer schon viel geschrieben wird, habe ich im Laufe des Dezembers ganz viel Post bekommen, die wir quer durch die Wohnstube an eine lange rote Leine mit roten Klammern befestigt haben. Freilich muss die Post auch beantwortet werden und dann bekommt die bunte Weihnachtskarte eine grüne Klammer. Alle Enkel wissen das und freuen sich über die Post von Oma und Opa.
In diesem Jahr bin ich ja mehr als sonst im Haus geblieben und so hatte ich genug Zeit, so dass fast alle Klammern jetzt schon grün sind, das heißt, bald kann die Leine abgetakelt werden. So früh war ich noch nie fertig damit.
Wir haben auch ganz viel Radio gehört und Musik. Wann hatten wir sonst so viel Zeit nach dem Frühstück noch sitzen zu bleiben und Musik zu hören wie in diesem Jahr. Zuerst mussten wir uns daran gewöhnen und dann war es eigentlich ganz einfach, sich die Zeit zu nehmen.
Inzwischen wird es ganz langsam morgens jeden Tag ein kleines bisschen heller, da kommt auch die Sehnsucht auf, wieder mehr draußen zu sein. Aber die Zeit wird schneller vergehen als wir vermuten. Die Vögel, denen wir draußen vorm Fenster Futter hingestellt haben, zeigen uns schon jetzt, wie lebendig sie trotz Kälte und Schnee sind. Wenn wir Glück haben, zeigt sich auch das Eichhörnchen 2-3 Stunden am Vormittag, bis es wieder in sein Nest verschwindet. Hoffen wir, dass diese Corona-Zeit uns die Augen geöffnet hat ,für die kleinen und schönen Dinge im Alltag, das sieht freilich für jeden Menschen anders aus. Für uns zwei Alte war es eine positive Erfahrung, die wir ohne ans Haus gefesselt zu sein, nicht gemacht hätten.
Ihre Marie-Luise Klöckner
Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt
Tel. Nr. 672 39 48
„Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“. Dieser Vers aus dem Lukasevangelium (6,36) steht über dem Jahr 2021. Passender hätte er nicht sein können. Da dieser Vers aber vor drei Jahren ausgewählt wurde, konnte keines der Mitglieder der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen wissen, dass er inmitten einer Pandemie stehen würde. Er bietet eine klare Orientierung für das kommende Jahr.
Ein barmherziger Mensch öffnet sein Herz fremder Not gegenüber und nimmt sich ihrer mildtätig an, denn Barmherzigkeit erwartet keinen Dank, sie ist kein Tauschgeschäft. Wer wegschaut, wo gelitten wird, würde sein Leben verfehlen. Ich erlebe es jetzt ganz besonders bei meinen Senioren, wie sie sich untereinander helfen, füreinander einstehen, selbstlos und ohne Vorbedingungen.
Auch Lukas richtet in seinem Evangelium seinen Blick nicht auf die Mächtigen, sondern eben besonders auf die „kleinen Leute“, die Schwachen und Beladenen. Barmherzigkeit ist gelebte Menschenliebe, doch wir selber gehen mit uns schon oft nicht menschlich um, wir funktionieren oftmals nur, versuchen uns immer richtig zu verhalten. Aber Gott sieht uns so wie wir sind, mit allen Stärken und Schwächen, voller Liebe, Verständnis und mit großer Barmherzigkeit. Er will uns mit seinem liebevollen Blick anstecken, damit wir uns selber auch so sehen und somit in der Lage wären, den anderen genauso betrachten zu können. Wir sollen uns nicht so wichtig nehmen. Lasst uns versuchen, unser Leben ein Stück weit barmherziger zu leben, nicht nur den eigenen Vorteil, den eigenen Profit im Auge zu haben. Am anderen Ende steht auch immer auch ein Mensch, der Barmherzigkeit verdient hat. Dieser Vorsatz für 2021 ist doch mal leicht einzuhalten, meint Ihre Regina Wysocki
„O Herr wir warten auf dich.“ Ist der Kehrvers in einem schwungvollen Adventslied. In diesem Lied wird besungen, dass die Welt wieder neu wird, wenn Jesus nur endlich in diese Welt kommt.
In diesem Jahr haben wir auf alles Mögliche gewartet. Auf den Sommer, auf bessere Nachrichten bezüglich Covid-19, auf die Nennung der Kanzlerkandidaten, auf die Präsidentschaftswahlen in Amerika, auf den Brexit, auf Medikamente und einen Impfstoff gegen Covid-19.
Aber, mal ehrlich, haben Sie auf Jesus gewartet? Nein? Brauchten Sie auch nicht!
Er ist schon längst da. Wir feiern bald seine Geburt, aber geboren ist er schon lange in jedem von uns. Und begegnet sind wir ihm auch schon. Im Anderen, in unseren Mitmenschen. Manchmal merkt man das in einer Begegnung, aus der man anders herausgeht, als man vorher hineingegangen ist. Manchmal merkt man es, an einem freundlichen Blick, einem netten Lächeln, einer aufmunternden Geste.
Vielleicht kennen Sie das Gefühl im Nachhinein, einem Engel begegnet zu sein.
Dort überall ist Gott schon im Spiel und sichtbar geworden. Er ist schon in unserer Welt und am Fest seiner Geburt erinnern wir uns daran. Wir denken daran, was vor über 2000 Jahren in Betlehem so passiert sein könnte, wie wir es uns immer wieder erzählen lassen und denken daran, dass Gott durch die Geburt Jesu seinen Platz in der Welt hat. Er ist da und steht auch uns zur Seite, auch wenn wir dieses Jahr Weihnachten ganz anders feiern, als wir es vielleicht gewohnt sind und geplant hatten.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Fest der Geburt Christi,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Jahr ist alles anders. Noch wissen wir gar nicht, wie wir wohl Weihnachten feiern können. Ihre Kirchengemeinden bereiten sich darauf vor, die Advents-und Weihnachtsbotschaft in die Stadtteile hin zu bringen. Viele kreative Ideen werden dabei geboren und umgesetzt. Schauen Sie rechtzeitig in die Print- und Internetmedien, denn zu vielen Gottesdiensten wird eine Anmeldung obligatorisch sein.
Und wie gestaltet man die Warte-, die Adventszeit? Vielleicht auch einmal anders? Ganz bewusst vielleicht mit alten Traditionen! Am 6.12. den Stiefel oder Schuh vor die Tür stellen, wer weiß, vielleicht liegt am kommenden Morgen etwas drin?
Oder im Garten einen Kirschbaumzweig abschneiden und ihn in eine Vase stellen, das kann dann der Barbarazweig sein. Plätzchen backen für sich und andere? Und was ist mit dem Adventskalender? Mal wieder einen selbst basteln?
„Stern über Bethlehem zeig uns den Weg“, so heißt der Adventskalender der Markus-Kirchengemeinde. So wie die Hirten und später auch die Heiligen drei Könige dem Stern folgten, wollen wir an jedem Dezembertag eines der Fenster im Halenseering 6 erleuchten und Sie mit auf den Weg zur Krippen nehmen.
Wir laden sie ganz herzlich ein diesen ganz besonderen Adventskalender zu erleben. Täglich ab 12 Uhr wird bis zum Heiligen Abend ein anderes Fenster erstrahlen. Wir laden Sie ein zum Innehalten und wollen sie einstimmen auf das kommende Fest. Kinder und Erwachsene, alle Interessierten, sind herzlich eingeladen, dabei zu sein, wenn ein geschmücktes Fenster erleuchtet wird. Lassen Sie sich einstimmen und überraschen: ADVENT!
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Pastor J. Calliebe-Winter
Am kommenden Sonntag geht das Kirchenjahr zu Ende und wir begehen den Totensonntag, den die Evang. Kirche Ewigkeitssonntag nennt. Die Kath. Kirche feiert dafür das Christkönigsfest. Das ist kein Widerspruch in sich, denn beide Feste beziehen sich auf das Ende allen Lebens auf dieser Erde, aber auch auf das Fortleben in der ewigen Herrlichkeit Gottes. Das mag manchem Nichtchristen merkwürdig vorkommen, birgt aber eine große religiöse Logik in sich. Am Totensonntag gedenken wir aller Toten bei uns und auf der ganzen Welt. Insbesondere auch derer, an die niemand mehr denkt. Bei Gedenkfeiern auf den Friedhöfen und in den Kirchen werden Gebete gesprochen und Kränze niedergelegt. Diese feierliche Form muss in den meisten Fällen wegen Corona leider ausfallen, um die Lebenden nicht zu gefährden. Dennoch sollen wir nicht vergessen, dass es ein Leben nach dem Tode gibt. Diesen Glauben kann man niemanden aufzwingen. Überlegen sollte aber doch jeder einmal, wie es nach dieser Erde weiter geht. Bei den Katholiken wurde im Jahr 1926 das Fest Christkönig eingeführt. Nach den Erschütterungen des Ersten Weltkrieges und dem Untergang mehrerer Monarchien war das Fest der Königsherrschaft Christi eine Antwort von Papst Pius XI auf die allgemeine Verunsicherung der Zeit ohne den Pomp und Glamour heutiger europäischer Königshäuser. Auf Jesus Christus läuft alles hinaus, er ist der Anfang und das Ende, wie die Bibel sagt. Bewusst legte man das Fest auf das Ende des Kirchenjahres, um an die Endlichkeit unseres Lebens zu erinnern. Gleichzeitig wird auf den kommenden Advent hingewiesen, der uns besonders in diesem trüben Jahr in aller Stille auf das Weihnachtsfest hinführen will.
Bleiben Sie gesund wünscht
Ihr Klaus Marheinecke
Schon im 1. Buch Mose (2:18) heißt es: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei…“
Trotzdem sind in Hamburg über 50% der Haushalte sogenannte Singlehaushalte. Überwiegend leben in diesen Wohnungen unsere älteren Mitbürger. Die mittlerweile (leider) wieder verstärkt zu befolgende Regel „Abstand halten“ in dieser 2. Welle der Corona-Epedemie führt auch dazu, dass die Anzahl der Menschen mit keinem oder wenig Kontakt noch weiter zugenommen hat. Das belegen u.a. die steigenden Zahlen bei der Telefonseelsorge und die verstärkte Inanspruchnahme der vielfältigen kirchlichen Beratungs- und Hilfestellen. Forscher stellen u.a. die These auf, dass für viele ältere Menschen in Zukunft die Kontaktarmut genauso belastend sein wird, wie die Geldarmut. Einer aufkommenden Pandemie der Einsamkeit müssen wir uns in unserer Gesamtheit entgegenstellen. Es gibt viele positive Beispiele von Initiativen, die in der Nachbarschaft oder den Quartieren nachfragen, wo Hilfe gewünscht und gebraucht wird. Das Wichtigste ist aber nach wie vor das persönliche Gespräch – natürlich mit dem gebotenem Abstand – denn Einsamkeit macht krank, nicht nur die älteren, sondern auch jüngere Menschen. Nichts ersetzt das persönliche Gespräch mit unseren Mitmenschen.
Gute Beispiele gibt es viele, leider auch ein paar schlechte von Menschen, die diese Krise nutzen, um andere zu manipulieren, darunter Regierungschefs und Rechtsextreme genauso wie einfache Kriminelle. Wir alle brauchen Gemeinschaft. Herstellen kann man diese ganz traditionell durch das Telefon und/oder Haustürbesuche. Nachbarschaft ist die beste Vorsorge gegen drohende Vereinsamung.
Lassen Sie uns alle damit anfangen…es wird uns vielfach gedankt werden; meint Ihr Ekkehard Wysocki
Die Älteren unter uns, die noch die Kriegs-und Nachkriegsjahre mitgemacht haben, wissen davon ein Lied zu singen. Mit Jammern ist noch kein Problem auf der ganzen Welt gelöst worden. Jeder muss schon selbst anpacken und darf nicht warten, bis ihm andere helfen. Wir Alle leiden in diesen Monaten sehr unter den Folgen und Einschränkungen durch die CORONA-Krise. Das betrifft die Wirtschaft, die Schulen, die Kitas, das ganze Gruppen-und Vereinsleben. Jegliches Privatleben bis hin in die Alten – und Pflege ist manchmal total zum Erliegen gekommen. Aber Alle wissen sich irgendwie zu helfen und haben gelernt mit den blöden Masken umzugehen. Auch die Kirchen sind nicht davon verschont geblieben. Anfangs durften überhaupt keine Gottesdienste öffentlich mehr stattfinden, weil die Ansteckungsgefahr zu groß war. Dann wurden die Besucherzahlen erheblich beschränkt und die Kirchenbänke zugeteilt. Am Eingang stehen Ordner und weisen die Gläubigen ein. Gesungen darf nicht werden, weil gerade dadurch die Aerosole in Mengen ausgepustet werden. Aber auch hier erfanden die klugen Leute Auswege, wie man Lockerungen einführen konnte. Freundliches Zunicken und Winken ersetzt den Handschlag beim Friedensgruß. Ausgesuchte Sänger intonierten die bekannten Kirchenlieder und Abendmahl/Kommunion können mit würdigem Abstand empfangen werden. Die Pastoren predigen mit genügend Abstand über Mikrofone und Lautsprecher. Unglaublich welche digitalen Gottesdienste plötzlich über die Computer und Fernsehgeräte aus großen, aber auch aus ganz kleinen Kirchen und Kapellen übertragen wurden. Wie glücklich waren wir, unseren Priester wieder leibhaftig zu sehen. Ganz neu entdeckt wurden Video-Konferenzen.Nun hoffen wir alle, dass es nicht ewig so bleiben muss: Aber die Not macht eben doch erfinderisch!
Klaus Marheinecke
Und - wo machen Sie Ihr Kreuz?
An diesen Sonntagen wird in unseren Kirchen das Erntedankfest gefeiert (eigentlich nach Michaelis, aber wegen der Herbstferien oft im Termin verändert). Wenn wir Erntedankfest feiern, dann sagen wir einmal exemplarisch für jeden Tag unseres Jahres: Danke schön, dass unser Tisch gedeckt ist. Das tägliche Brot: die Arbeit vieler – unbekannter – Hände liegt vor uns auf dem Tisch. Das tägliche Brot – trauen wir uns, zu sagen, dass das Gaben Gottes sind? Wir bleiben angewiesen auf den Segen, der uns unverdient zuwächst. So erinnern uns die Gaben, die Lebensmittel auf dem Erntealtar an die bleibende Treue des Schöpfers.
Ihr Pastor Wippermann
Das Wort Diaspora kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie Zerstreuung. Landläufig meinen wir damit religiöse Minderheiten wie im Norden Katholiken unter den Protestanten oder im Süden umgekehrt. Das Leben in der Diaspora war nicht immer leicht. Nun ist das in den letzten Jahrzehnten wesentlich besser und freundschaftlicher geworden. Man erlebt eine gute ökumenische Zusammenarbeit, auch hier bei uns in Rahlstedt. Früher gab es den Spruch „Das ist zum Katholisch-Werden“, wenn jemand nicht so ganz dicht im Kopf wurde. Das ist längst vorbei und könnte man heute schon als Lob auffassen. Man merkt kaum noch Unterschiede. Nun hat jede Kirche in dieser Corona - Zeit mit sich selbst genug zu tun. Die Besucherzahlen wurden begrenzt wegen der Vorschriften. In der Kirche ist Maskenpflicht und gesungen werden darf auch nicht, höchstens ein paar Chorleute. Da ist man froh, wenn man seinen „Laden“ irgendwie aufrechterhalten kann. Gruppenstunden, Kirchenkaffees etc. sind nicht erlaubt. Wie soll man da mit den anderen Leuten zusammen kommen. Ich denke z.B. an unseren alljährlichen gemeinsamen Gottesdienst am Buß - und Bettag! Kann der überhaupt stattfinden? Und wenn ja – in welcher Zusammensetzung? Wenn wir uns in der eigenen Gemeinde schon fremd werden, wie dann mit den anderen? Schon lese ich von Absagen für Weihnachtsfeiern, Basare sind abgesagt, Adventsstunden werden fraglich. Gerade höre ich von einem Bürgerverein, dass die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in Frage gestellt werden. Es wird schon über Weihnachtsgottesdienste mit beschränkter Besucherzahl nachgedacht. Trotzdem dürfen wir nicht jammern und hoffen, dass Gott uns einen Weg aus dieser Erfahrung zeigen wird!
Das glaubt
Ihr Klaus Marheinecke
Die Tage werden merklich kürzer, es wird kühler und die Hitze ist lediglich Erinnerung. Es sind nur noch 113 Tage bis zum Jahresende. Dieses Jahr wird wohl als eines der ungewöhnlichsten in die Geschichte eingehen. Auf nichts war mehr Verlass, das Vertrauen wurde tief erschüttert, Zuversicht zu einem Fremdwort. Wie gut, dass es jemanden gibt, dem man immer vertrauen kann – Gott! Auch in Zeiten des Leidens, der Gefahr und des Schmerzes gilt: Gott ist vollkommen vertrauenswürdig: „Die deinen Namen kennen vertrauen auf dich, denn du Herr, verlässt keinen, der dich sucht“ (Ps. 9,11). Das tut gut und gibt uns Zuversicht, Halt und Orientierung. Zuversicht ist der feste Glaube, dass die Zukunft Gutes bringt, wie in Psalm 91, 9 zu lesen ist: Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.
Das Leben läuft nie geradeaus, Pläne werden durchkreuzt, Wünsche nicht immer erfüllt. Das gehört zum Leben.
Wir können immer Zuversicht haben, denn auch, wenn wir nicht wissen, welche Schwierigkeiten und Gefahren beim Beschreiten neuer Wege auf uns warten, so können wir – wie das berühmte Licht am Ende des Tunnels – sicher sein, dass auch, wenn ich es nicht sehe, das Licht immer da ist.
Es lohnt sich immer, zu vertrauen und Zuversicht zu haben, meint Regina Wysocki
In den letzten Tagen freuten wir uns, wenn wir ein durstlöschendes Getränk an einem Schattenplätzchen genießen konnten. Oder möchten Sie bei 30oC und stechender Sonne gerne mit Hacke und Sieb nach Erzen suchen und abends einen Hungerlohn für die Arbeit bekommen?
Durch wenig Abgase und eine recyclefähige Lebensweise versuchen wir den Klimawandel, der uns diese Temperaturen beschert, aufzuhalten. Doch für unsere Mobilität müssen andere einen hohen Preis bezahlen.
Können beispielsweise Autos mit Akku fahren und so die Umwelt schonen, stellt sich die Frage, ob Ausbeutung und Kinderarbeit für den Schutz unserer Landschaft vor Ort gerechtfertigt sind?
Bisher fahren allerdings nur wenige Menschen Elektroautos. Viel mehr Menschen benutzen Handys. Auch hierfür werden u.a. Kinder in Mienen geschickt, um Gold und seltene Erden abzubauen, damit wir gut in Kontakt bleiben können. Wir alle können dazu beitragen, dass Kinder nicht mehr ausgebeutet werden müssen: In vielen Haushalten schlummern alte Handys, die nicht mehr gebraucht werden, in Schubladen. Zu einem großen Teil können Handys recycled werden. Geben Sie daher bitte Ihre alten, ungebrauchten Handys an entsprechenden Sammelstellen ab. Eine Sammelstelle befindet sich beispielsweise in der Katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt, Oldenfelder Str. 23, 22143 Hamburg. Wenn Sie die Kirche betreten, gleich hinten links, am Schriftenstand steht eine Box für ungenutzte Handys.
Wir freuen uns über jedes Handy, dass wir zum Recycling weitergeben können!
Vielen Dank für Ihre Umsicht und Gottes Segen, Ihre Bernadette Kuckhoff
Zugegeben - es ist schon eine Weile her. Aber es ergreift mich immer noch eine Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment denke. In unserem „Roten Salon“ - Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene in unserer Gemeinde - stehen sich drei Teamer*nnen gegenüber: mit einem Leuchten in den Augen sind sie kaum in der Lage, den Zauber des Augenblicks in Worte zu fassen. Endlich nach vielen Wochen der virtuellen Kommunikation sind sie wieder beieinander. Endlich können sie wieder Lachen und Seufzen mit einander. Endlich ist es wieder in unseren Räumen zu hören. Mit allen gebührlichen Vorsichtsmaßnahmen: Abstandhalten, auch wenn man sich wie üblich zum Gruß lieber in den Arm nehmen möchte.
Dieser Moment ist für mich beispielhaft für einige spätere, die ich und wir in der letzten Zeit erleben durften: Treffen mit Teamer*innen auf unserer „Jugend“-Terrasse, Singen mit den KiTaKindern im Morgenkreis auf dem Spielplatz, Open-Air-Gottesdienste auf dem Sportplatz vom TuS Berne und im Strandbad Farmsen. Nur ein paar wenige erwähnt. Für mich sind es ganz besondere Schätze in dieser Zeit, die durch Verschieben und Absagen von Terminen geprägt ist.
In einer Andacht mit und für Jugendliche haben wir nach diesen Schätzen in unserem Acker gesucht. Ja, es gehören auch die Hoffnungssteine im Park, von Kindern bemalt und versteckt dazu. Und das respektvolle Platzmachen für das ältere Paar im EKT Farmsen. Und die lächelnden Augen über der Mund-Nase-Maske im Zeitungsladen. Und welche Schätze haben Sie schon entdeckt in diesen „besonderen“ Zeiten?
Ihr Pastor Wippermann
... die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. (Matthäus 11, 28-30)
Kürzlich fiel mir wieder einmal auf, dass ich mich unbewusst ständig schuldig fühle. Vielleicht ist das auch so ein typisches “Mutter-Ding“: Die Hilflosigkeit so vielen Situationen und Menschen gegenüber. Das Gefühl zu haben, mehr falsch als richtig zu machen und viele Sachen zu unterlassen.
Immer wieder begegnete mir im Laufe meines Lebens der Zuspruch Jesu. Aber oft legte ich mir trotzdem eine unnötige Last auf. Warum also trage ich ein Joch, das mir nicht passt? Denn wenn es nicht passt, schmerzt es und das Leben, auch als Gläubige, wird schwer.
Während ich über diesen Artikel bete, erinnert mich der Heilige Geist daran, wo es schon ganz wunderbar funktioniert hat: bei meiner Musik. In den Jahren 2013 bis 2016 habe ich viele eigene Stücke komponiert und in Gottesdiensten gespielt. Die Musik entstand förmlich von selbst. Ich musste nur ein wenig an dieser feilen. Es war nie anstrengend oder eine Last. Hier ist “das Joch sanft“.
Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir uns erinnern, wo das, in den oben zitierten Bibelversen System Jesu, bereits funktioniert hat. Es lässt sich dann auch auf andere Situationen übertragen. Vielleicht nicht sofort und in veränderter Version, aber dennoch möglich.
Dazu brauchen wir die Gelassenheit, die Dinge nach Gottes Willen zum Guten geschehen zu lassen. Dass wir seine Stimme in uns hören, was wir zu tun haben oder eben auch nicht.
Und sollte ich mich dabei wieder schuldig machen oder fühlen, weil andere meinen Weg nicht nachvollziehen ziehen können, dann brauche ich nur an das Vaterunser zu denken und den Satz auszusprechen: “Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
In der Bibel finden wir im Buch der Psalmen 150 Gebete oder Lieder, die schon Jesus als Jude in der Synagoge betete. Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus sind die Psalmen nach und nach entstanden. Viele werden mit König David in Verbindung gebracht und weisen hin auf den erwarteten Messias.
Wir Christen verwenden die Psalmen im Gottesdienst. Bei der katholischen Messe gehört z.B. der Antwortpsalm nach der Lesung immer dazu. In ökumenischen Begegnungen begeistert es mich immer wieder sehr, welche Bedeutung das Psalmengebet bei jedem evangelischen Gottesdienst innehat. Dazu gehören in der anglikanischen Kirche die festlichen Psalmengesänge in den Evensongs. Die Psalmen werden in den Klöstern von Ordensleuten gebetet, z. B. im Priorat der Benediktiner in Nütschau. Die Priester, Diakone und neuen geistlichen Gemeinschaften beten täglich aus dem Psalter. Auch Christen, die normal in der Welt leben, haben diese Gebete entdeckt.
Mit den Psalmen kann ich Freude, Leid und Schmerz, Bitte und Trauer, sowie Lob und Dankbarkeit ausdrücken. In Angst und persönlichem Leid helfen sie mir meine Klagen, Nöte und Sorgen vor Gott zur Sprache zu bringen. Im Bußpsalm kann man seine Schuld vor Gott aussprechen und auf Trost und Vergebung hoffen. Sogar fluchen darf man mit Worten der Psalmen.
Ich möchte Ihnen wünschen, dass auch Sie über die Brücke der Psalmen Wege finden zum Gespräch mit Gott. Diese Gebete sind zwar alt, aber sehr geeignet, die eigene Sprachlosigkeit im Dialog mit Gott in Worte zu fassen meint Ihr Pfarrer P. Hans-Joachim Winkens SAC
„Goh rut mien Hart und sök di Freud“, so hett dat Paul Gerhard dicht. Rut in de Natur, so höbt dat veele in de Coronotied mokt. Dat Weller weer jo oak to schön. Blots nich den ganzen Dach üm sick sölben dreihn und jümmers an dat dinken, wat dor noch alln´s op uns tokomm kann. De Seel deei wart weller kregel, wenn du die Gottes wunnerbore Schöpfung ankieken deihst.
Un in de Karkengemeen, dor weer jo oak nich mehr so veel los, de Kreise döfen nich tosom komm und dor heff ick mie dach: „Nu mokst du mol dat Beet mit de Blomen in den Goarn in de Gemeen ganz fein schier.“ Fröher höbt dor veele Blomen stohn, dor kun man sick oak mol een Struss för´n Goddesdeenst för den Altar avplücken. So wull ick dat weller hebn. Man erst mol müss ick düchtig schweeiten, all dat veele Unkrut müss rut. To´n Glück, ick weer nich alleen. Fru Jürs, deei bi uns in de Gemeen för een Johr hölpen deiht, hall oak Lust. Und er geiht dat alln´s so gau von de Hand. Stauden höbt wie besorgt und allns wunnerbor trechmokt. Un denn sech een von uns: „Nu möet wie erst mol wat drinken und eten“. Dat weer dat Schönste, wenn wie uns tosom dolsett höbt und allns tofreden ankieken kunn un wie överleggen deein, woa wie wull noch mehr Stauden herkriegen kunn.
„Goh rut mien Hart und sök di Freud“ – Schick dien Hart rut, rut in de Natur, rut noh de annern Lüd hin, rut, niee Gedanken intosommeln. Un schick dien Hart oak rut noh dien Herrgott hin un lot die wiesen, dat heei noch so veel mit di vörhett.
An 2. August fiert wie in de Berner Kark, Lienaustraße 6, Klock 18.00 Uhr, plattdütschen Goddesdeenst. Dor wart Lüd von unsen Chor dat Leed von Paul Gerhard sing.
Ihre Dr. Christa Usarski
Während unserer Urlaubszeit hörten wir (erneut) von der großen Anzahl Menschen, die aus den beiden großen Kirchen 2019 ausgetreten sind.
Obwohl dieser Trend schon seit mehreren Jahren andauert und sich – so die Prognose – die Zahl der Kirchenmitglieder 2060 halbieren wird, schockierten uns diese Zahlen trotzdem.
Wir leben heute in einem Staat und einer Gesellschaft, die weitestgehend christlich geprägt sind.
Der Grundgedanke der Menschenwürde, des Umgangs mit Schwächeren, als auch der Umgang mit Andersdenkenden („Feindesliebe“) hat unser Land tief beeinflusst.
Das Christentum ist heute ein integraler Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens und unserer Verfassungsordnung. Auch die weit überwiegenden Mehrheitseinstellungen zu den Themen Flüchtlinge, Umgang mit Minderheiten und Rassismus sind auf christliche Einstellungen zurückzuführen.
Wie wird sich eine Gesellschaft entwickeln, wenn immer mehr Menschen den Kirchen den Rücken zudrehen. Sinkt dann nicht die „soziale Temperatur“ (Winfried Kretzschmann) und wer stellt dann den „sozialen Kitt“ wieder her, ohne den unser Staat nicht existieren kann. Die Evangelische Kirche diskutiert zurzeit über ihre 11 Leitsätze, die Katholische Kirche über einen neuen Synodalen Weg. Wir beide mögen uns eine Gesellschaft ohne starke Kirchen nicht vorstellen. Was wären die Konsequenzen für unser gesellschaftliches Klima. Mitmenschlichkeit lässt sich nicht von staatlicher Seite verordnen. Unsere Zivilgesellschaft ist auf Akteure wie die Kirchen angewiesen. Unsere Demokratie wird erst durch sie lebendig. Wir hoffen, dass die derzeitigen Diskussionsprozesse dazu führen, dass die Kirchen sich neu aufstellen und auch für junge Menschen Anreize zum Bleiben und Engagement schaffen können. Es ist notwendig, meinen Regina und Ekkehard Wysocki.
Es ist Sommer, es sind Ferien, es könnte alles so schön sein, wenn, ja wenn … und ich versuche mal das Wort mit dem C zu vermeiden. Seit Wochen schwirrt es durch die Nachrichten und vor allem, es bestimmt unseren Alltag. Die Masken, der Abstand, das Händewachsen … nichts ist, wie es war; und es wird wohl noch eine ganze Zeit so bleiben, auch wenn es immer mehr Lockerungen gibt. Es zerrt an den Nerven, aber es lässt sich nicht ändern. Wie schön, wenn alles wieder wie vorher wäre. Aber das wird es wohl nicht.
Vielen geht in diesen Wochen auf, wie zerbrechlich das eigene Leben ist. Die große Selbstverständlichkeit ist erschüttert. Ein kleiner Virus und nichts ist mehr wie es war. Viele, die ihre Urlaubspläne begraben mussten, viele die ihre Urlaubsziele ändern mussten. Vielen geht auf, dass im Leben nichts selbstverständlich ist.
In so einer bedrohlichen Zeit, die verunsichert und Angst macht, ist es gut, sich an etwas festhalten zu können, sich an jemand wenden zu können, der Halt gibt und Ruhe. Der Glauben sagt, dass bei Gott Halt und Ruhe zu finden sind. Wer im Glauben beides findet, ist in diesen Tagen gut dran. Aber glauben ist nicht jedermanns, jederfrau Sache.
Einer, der im Gefängnis um sein Leben fürchten musste, war im Dezember 1944 Dietrich Bonhoeffer. Der wusste nicht wie es für ihn weiter gehen würde. Lockerungen waren nicht zu erwarten, eher der Tod. Dietrich Bonhoeffer konnte in dieser Situation so dichten: „Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern / des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, / so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern / aus deiner guten und geliebten Hand.“ Wer so glauben kann, der findet bei Gott in schwerer Zeit Halt und Ruhe. Ich wünsche Ihnen beides für die schöne Sommerferienzeit.
Herzliche Grüße Ihr Jakob Delfs
Dieser Ausruf ist nichts Besonderes, weil er jedes Jahr ertönt. Dieses Jahr ist er aber etwas ganz Besonderes, da er von einem Lehrer kommt und er ihn in der Zeitung geschrieben hat. Das ganz Besondere daran ist aber,dass dieser Lehrer sich nicht für sich selber freut. Nein, er gönnt es den Schülern und den Eltern, die für Monate durch Stresssituationen gehen mussten. Und wem verdanken wir das mal wieder? Natürlich CORONA, die die ganze Welt im Griff hat.
CORONA bestimmt seit Monaten das ganze Geschehen, die Wirtschaft, das Gemeinwohl, das politische Leben und das Schulsystem, wie wir es noch nie erlebt haben. Lehrer müssen digital ihre Schüler unterrichten und sind froh, wenn auch genügend Schüler sich dazuschalten. Die Eltern standen teilweise vor verzweifelten Situationen, weil sie nicht wussten, wie sie homeoffice und homeshooling unter einen Hut bringen sollten. Auch die Kirchen hatten nicht nur ihre Gottesdienstprobleme, auch Tagungen und Konferenzen mussten abgesagt und durch Videokonferenzen ersetzt werden. Ich selbst habe zum ersten Mal an so einer Videokonferenz teilgenommen. Hier ging es dann nicht nur um technische Dinge, über Textverteilung: Hier wurde auch über religiöse Themen ernsthaft und sachlich diskutiert. Kirchenvorstände und Theologentreffen redeten sich per PC die Köpfe heiß.
Natürlich kam auch hier die Frage: Was hat Gott mit dieser Pandemie zu tun? Hat er sie uns zur Strafe geschickt, weil die Menschen zu großspurig, zu hochnäsig, zu besserwisserisch geworden sind? Kam CORONA wie einst die Sintflut über die Menschheit? Ich weiß es nicht und will es nicht beantworten. Aber dieser Lehrer hat wie viele andere auch, eine Tugend daraus gemacht. Und dafür sei ihm hier gedankt.! sagt
Ihr Klaus Marheinecke
Wir kennen sie alle, die vielen roten Mülleimer in unserer Stadt Hamburg. Durch die knallige Farbe sind sie sehr auffällig. Aber auch die schönen Sprüche fallen auf: „Annahmestelle!“, „Hier deine Sorgen einwerfen“ oder „Lass es hier!“, könnte auch an einemkirchlichen Gebäude stehen. Viele dieser Sprüche sind originell, manche frech oder anrüchig. Andere vermitteln auch religiöse Botschaften.
In den Mülleimer gehört der Abfall und nicht einfach auf die Straße geworfen. Schon sind wir damit beim Thema Umweltschutz und beim Klima. Greta Thunberg sei Dank, dass viele junge Menschen hier ihr Verhalten grundlegend und auch kompromisslos geändert haben und für uns Ältere ein wichtiges Vorbild sind.
Nicht nur im Haushalt produzieren wir Müll. Als Mitarbeiter der Kirche darf ich auf einen besonderen Aspekt hinweisen. Wir Menschen – mich eingeschlossen - machen und produzieren viel Müll im übertragenen Sinne durch Fehler, Ungerechtigkeiten und Vorurteile. Wenn ich jemandem Weh zufüge oder Unrecht tue, wenn ich jemanden verletzte, beleidige, schikaniere oder benachteilige, dann sündige ich. Dann muss ich da wieder etwas gut machen.
„Asche in mein Haupt“, oder „Hier kann alles rein“, sagen z.B. die Sprüche auf einem roten Mülleimer. Auch in unseren Gemeinden und auch unter uns Christen gibt es Konflikte und Probleme, Ärger und Ungerechtigkeit. Mülleimer können uns gute Tipps geben, wie wir damit umgehen sollen und wie wir auch Schlimmes bereinigen können. Da sollten wir Christen im menschlichen Miteinander ein wirkliches Vorbild sein, meint
Ihr Pfarrer P. Hans-Joachim Winkens SAC
Die aktuelle Ausgabe des Rahlstedter Wochenblatts mit er Rubrik "Gott und die Welt" finden Sie hier: