Ich bin ein Herbstmensch, ich kann es nicht anders sagen. Während andere dem Sommer hinterhertrauern, kann ich die herbstlichen Nebelschwaden kaum erwarten. Für mich gibt es keine Zeit im Jahr, in der die Luft so gut riecht wie von September bis November. Ich mag das Gummistiefelwetter, in Pfützen zu springen, Laternen zu basteln und bunte Blätter zu sammeln.
Auch meine Lieblingsspeisen kommen endlich wieder auf den Tisch: Schmorgerichte, Zwiebelkuchen, Pilzpfannen, Kürbissuppen... Ich könnte ewig weiter aufzählen!
Mitten hinein in diese Zeit fällt das Erntedankfest. Danken, dem Leben eine Liebeserklärung machen, fällt mir im Herbst besonders leicht. Mit Lust stimme ich ein in „Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn...'
Trotz meiner Liebe für die herbstlichen Gaben, bin ich in diesem Jahr vor allem dankbar für Menschen:
Für meine Familie und Freunde, die mich immer wieder unterstützen auf meinem Weg, für Menschen im Stadtteil und der Gemeinde, die mir den Neustart so angenehm gemacht haben, für den Bäckereifachverkäufer, der mich immer mit einem Lächeln und netten Worten begrüßt… Ich bin dankbar für Menschen, die sich füreinander einsetzen, die zuhören und abgeben. Für Menschen, die sich auf Boote begeben, um anderen das Leben zu retten, für Menschen, die Lebensmittel spenden, damit andere satt werden…
Wofür sind Sie dieses Jahr dankbar?
Jede noch so kleinen Momente der Dankbarkeit können helfen, so manche Herbststürme im Inneren zu überstehen.
Möge der Herbst uns die Zuversicht und das Vertrauen geben, dass wir manchmal erst etwas loslassen müssen, damit Neues entstehen kann – so wie die herabfallenden Blätter Platz machen für neues Leben.
Denn was seit jeher eine Gewissheit im Glauben bleibt, sind Gottes Worte, die er an Noah richtet und die uns bei jedem Regenbogen erinnern:
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (1. Mose 8,22).
Ihre Kaja Lenzing
Wer schon einmal eine neue Wohnung gesucht hat, weiß wie anstrengend es ist. Bis ein Ort und Räume gefunden sind, die einem gefallen dauert es. Doch es ist der Idealfall, wenn wir alte Räume verlassen und uns auf neue Räume freuen können.
Gerade hat ein großes Erdbeben in Marokko unzählige Häuser einstürzen lassen. Die Überlebenden brauchen jetzt neue Räume, in denen sie sicher sein können. In denen sie erst einmal ihre Situation begreifen können.
In der Ukraine und an anderen Orten in der Welt werden Räume durch Menschenhand zerstört. Männer, Frauen und Kinder, Alte und Kranke fliehen in andere Länder und müssen neue Räume zum Leben finden.
Die diesjährige Interkulturelle Woche setzt sich mit den Frage-stellungen rund um „neue Räume“ auseinander. Die Vertreter der christlichen Kirchen weisen darauf hin, dass kein Mensch das Recht hat einem anderen Menschen seinen Lebensraum streitig zu machen. Sie prangern die Politik der geschlossenen europäischen Außengrenzen für Schutzsuchende an und fordern eine würdige und sichere Unterkunft für Menschen auf der Flucht. Also Schutzräume.
Doch es braucht auch einfach so Räume in denen Menschen sich im realen Leben begegnen können. In Schulen und Betrieben, in Vereinen und Gemeinden.
In der Pfarrei Seliger Johannes Prassek beteiligen wir uns wieder an der Interkulturellen Woche. In einem Gottesdienst, an einem Filmabend und bei einem Mitmachkonzert öffnen wir unsere Räume und machen uns auf die Suche nach Räumen in denen Begegnung möglich ist.
Seien Sie gerne dabei und schauen sie auf unsere Homepage (www.johannes-prassek.de), dort erfahren Sie mehr zu unserem Programm und wann wo es stattfindet.
Ich freue mich auf viele Begegnungen,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Dort oben, ganz rechts in Deutschland, in Angeln da schnacken die Leute von „Quaakbüdeln“ – das sind Menschen, die jede Situation dahingehend analysieren, bis diese in kompletter Defizitorientierung „nur noch schlecht ist“. Fazit. Ein Quaakbüdel kann nicht danken. Der wird dann durch gutes Vorleben zu einem dankenden Menschen gemacht. Ein paar Kilometer weiter auf dem Geestrücken, dort sind die Bauern im wahrsten Wortsinne „steinreich“: Der Frühling bringt aus der Erde kleine und große Steine hervor. Aus den größeren Steinen werden die Wälle zwischen den Feldern, die Knicks befestigt oder in Sörup besteht das gesamte Fundament der Kirche aus Feldsteinen.
Die kleinen Steine werden gewaschen und jedem Schulkind zur Einschulung geschenkt. Morgens, wenn der Tag beginnt werden die kleinen Steine in die linke Tasche gepackt und jedes Mal, wenn es Grund zum Danken gibt, wird ein Stein von links nach rechts in die Tasche gepackt. Abends am Tisch, so habe ich es noch erlebt, werden die Geschichten des Dankens erzählt.
Ich bin dankbar, wenn es gelungen ist, über die Woche glücklich zu machen: Gelöste Gesichter die unserer Sozialberatung oder die Tafel verlassen, ein Brief von einem Menschen, die Schrift „fein gemacht“ – das ist der schönste Lohn, den wir als Kirchengemeinde erfahren dürfen. Dann, und nur dann, ist es gelungen, Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit in einen, sich kreuzenden Weg zu bekommen.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“. Wer dankbar auf sein Leben blickt, der ist nicht nur glücklicher, der lebt auch in Gottes Geist. Der Geist, der es uns erlaubt, kindlich zu Gott zu beten und von ihm Gutes zu empfangen, weckt auch die Erinnerungen an die Wohltaten Gottes. Dankbarkeit hat verändernde Kraft.
Ich bin dankbar, wenn Sie bis hierhin gelesen haben und wünsche ihnen, dass Sie am Ende eines Tages viele Steinchen in der rechten Tasche haben.
Gute Grüße Franz Sauerteig
Na klar, ich bin ein Boomer! Normalerweise mag ich solche Kategorisierungen nicht. Aber ich habe mich doch sehr gefreut, als Tilmann Prüfer gerade jetzt in der Zeit ein Loblied auf unsere Generation angestimmt hat. Auch wenn uns heute manches aus unserer Jugend und jungem Erwachsenensein vor die Füße fällt. Es war nicht alles falsch, was wir geglaubt und wofür wir uns eingesetzt haben. Ich will gar nicht vergleichen zwischen damals und heute! Ich genieße die Fortschritte unserer Zeit: auf Instagram bei ekd.de das Morgengebet sprechen oder über facetime erfahren, wie es einem unserer reisenden Kinder geht. Über WhatsApp schnell noch eine Frage mit der Kollegin klären. Aber eines fehlt mir: Die kleinen Zettelchen! Wissen Sie, was ich meine? Als ich das erste Mal in einer WG lebte und dann mit meiner Studentenfreundin, da lagen ständig kleine Zettelchen auf dem Tisch. Manchmal ganz banal: Die Milch ist alle - geht mal jemand? Aber auch so: Ich bin heute lange arbeiten, wir sehen uns erst morgen, mach´s gut, ich hab dich lieb! Viele dieser Zettelchen habe ich aufgeboben. Es war mal ein dicker Stapel. Kleine Botschaften im Alltag. Wichtig fürs nötigste - das kann auch WhatsApp übernehmen. Aber rückblickend sind in diesen einfachen Sätzen und Mitteilungen wichtige Nachrichten fürs Zusammensein enthalten. War das nicht auch ein Segenswunsch, wenn da stand: Mach es gut, ich freue mich auf dich. Wo ist das geblieben? Nein, das ist jetzt keine Frage an Sie, sondern an uns! Wo im Alltag wünsche ich meinen Kolleginnen und Kollegen, wo meinen Lieben mal ohne viele Schnörkel und ganz ehrlich von Herzen Gottes Segen für ihr Sein und Tun? Das tue ich jetzt: bis wir uns mal wiedersehen, halte Gott dich fest an seiner Hand - Ihr Jürgen Wippermann
Meine Frau und ich hatten den zehn Wochen alten Welpen im Wendland abgeholt, Amba, unsere Italienische Wasserhündin, fürchtete sich sehr bei dieser Autofahrt. Es war für sie eine Reise ins Unbekannte, wie auch für uns. Bei mir hat es, anders als bei meiner Frau, längere Zeit gedauert, bis ich das Tier in mein Herz schloss. Inzwischen ist Amba ein fester Teil meines Lebens geworden. „Häng dein Herz nicht an einen Hund“, singt Augen zwinkernd Reinhard Mey.
Ich habe genau das getan: Mein Herz hängt, neben unserer Katze Zouzou, an Amba. Ich genieße die Zeit der Spaziergänge mit ihr, bei denen sie sich kaum mehr als 20 Meter entfernt. Wir erkunden die Feldmark in Stapelfeld, den Wald oder fahren an einen See, wie es ein Wasserhund eben liebt. Die größte Freude löst Amba allerdings aus, wenn sie sich selbst freut. Das geschieht immer dann, wenn wir uns für einige Stunden, Tage oder Wochen nicht gesehen haben. Dann springt sie mich an, begrüßt mich mit ihrer Hundeschnauze, wedelt mit dem Schwanz, läuft von mir weg, um mich danach wieder zu begrüßen.
Diese Freude, die nur ein Hund so zeigen kann, berührt mich. Es ist eine Wiedersehensfreude, die nicht berechnend ist. Umso mehr kann ich alleinlebende Menschen verstehen, die sich einen „Hund halten“, weil sie ihnen genau diese Freude, Treue und Zuneigung im Übermaß schenken. Mit einem Hund oder eine Katze ist keiner und keine allein.
Im kirchlichen Leben spielen die Haustiere leider nur eine geringe Rolle. Ob man Kirchenmitglied ist oder nicht: Wer den Tod seines geliebten Begleiters erleidet, wird in der Regel von der Kirche allein gelassen. Religiöse Rituale bei der Bestattung von Tieren sind nicht vorgesehen. Allerdings gibt es gelegentlich Tier-Gottesgottesdienste, die sich auf die Traditionen des Franz von Assisi berufen. Als „Schwestern“ und „Brüder“ sind sie Teil der „göttlichen Familie“. Auch Amba, und Ihr Haustier gehören dazu, liebe Leser.
Ihr Edgar Hasse
In den nächsten Tagen neigen sich die Ferien dem Ende zu und viele Hamburger Schülerinnen und Schüler werden ihre Klassenräume betreten; einige unter Ihnen zum ersten Mal. Mit einem vollgepackten Schulranzen, in dem alles neu ist – angespitzte Stifte, glänzende Mappen und leere Hefter – werden sie zu ihrem ersten Schultag aufbrechen. Stolz werden sie ihre großen, prallgefüllten Schultüten vor sich hertragen, damit alle sehen „Ich bin jetzt ein Schulkind.“ Die Schulanfängerinnen und -anfänger werden nicht nur Freude und Stolz in sich tragen, sondern auch eine Portion Aufregung und Unsicherheit. Ebenso wie die Kinder, so wird die Gemütslage bei ihren Eltern aussehen. Um an dem Tag der Einschulung noch einen anderen Ort zu haben, wo die Kinder und Eltern mit ihrer bunten Mischung an Gefühlen hinkönnen, werden in vielen Kirchen Einschulungsgottesdienste gefeiert. Hier können die Schulkinder mit ihrem Ranzen und ihrer Schultüten, ihrer Neugier und ihren Sorgen einen Segen bekommen. Der Segen ist eine Schultüte von Gott. In ihm stecken kleine und große Überraschungen, Nützliches und Süßes fürs Schulleben. Die Schultüte wurde von jemandem gepackt, der ein Begleiter beim Wachsen und Lernen ist, jemand, der einem Mut zu flüstern, der sich über Erfolge mit einem freut, und der weiß, dass Fehler zum Lernen dazugehören.
Wenn die Schulkinder in den nächsten Tagen in die Schule aufbrechen, dann erinnert es mich daran, dass ich selbst eine Lernende bin. Auch wenn die Schule schon Jahre hinter mir liegt, so wachse ich mit jedem neuen Tag. Ich brauche auch eine Schultüte voll Segen. Vor allem an Tagen, an denen ich an neuen Aufgaben scheitere, mir der Mut fehlt Neues zu beginnen. Dann wünsche ich mir jemanden, der mir zuflüstert: „Nimm den Bleistift in die Hand und beginne. Der Stift hat ein Radiergummi. Fehler sind erlaubt.“
Ihre Anni Schöbel
Das Fest, das die Katholische Kirche am 15. August feiert, ist die dankbare Erkenntnis, dass Maria, die Mutter Jesus, einen Platz in der Gemeinschaft Gottes hat, in den Himmel aufgenommen wurde und bei ihrem Sohn zuhause ist.
„Mariä Himmelfahrt“, sagen wir verkürzt. Das ist das Äußere dieses Festes. Im letzten geht es aber um etwas ganz anderes, nämlich um unseren Glauben an das Erlösungsgeschehen, an das Versprechen, das Jesus gegeben hat, an die Auferstehung. Auferstehung ist ein anderes Wort für Leben, für Zukunft, für die Gemeinschaft Gottes. In dieser Zukunft, in diesem Leben wissen wir Maria angekommen. Sie ist unsere Platzhalterin. (Im Mariendom in Hamburg ist das im Apsis Bild dargestellt) Es geht also darum, ob unser Glaube so stark ist, dass er im Tod das Leben, in der Gegenwart die Zukunft, in der Verheißung die Erfüllung im Unheil das Heil, die Vollendung und Fülle sieht. Maria ist die Ersterlöste. Ihre Vollendung gilt auch uns, denn Jesus hat uns versprochen, dass wir durch den Tod ins Leben gehen. So fragt das Fest an, ob unser Glaube trägt, ob wir verankert sind in dem Zutrauen in Gottes Verheißung, wie Maria, und ob unser Streben auch in die Gemeinschaft Gottes zielt.
Ich wünsche Ihnen, ausgehend von diesem Fest, einen tragfähigen Glauben!
Pater Rüdiger Kiefer SAC, Pfarrer
Jesus erzählt den Menschen von Gott. Damit sie leichter verstehen, wie das mit dem Glauben und dem Himmelreich ist, benutzt er Bilder. Er erzählt ihnen etwas völlig Normales aus ihrem Leben, das sie kennen: Mit Gottes Himmel ist es wie mit einer Frau, die Brot backt. Entscheidend ist dabei der Sauerteig, den sie unter das Mehl mischt und der den ganzen Teig durchsäuert. Damit ist schon alles gesagt. Aber verstehen wir heute das Gleichnis? Sind wir mit den Abläufen beim Brotbacken vertraut? Überall gibt es Bäckereien, die uns mit leckerem Brot versorgen. Wir müssen es nicht selbst machen. Für manche ist es ein Hobby.
Bei uns zu Hause wird Brot gebacken. Wir haben ein aktives Anstellgut, in der Coronazeit angesetzt und herangereift. Je nach Lust und Appetit werden verschiedene Mehle und Zutaten verwendet – und ein kleines Stückchen vom Sauerteigstarter wird hinzugefügt. Ich staune immer wieder, wie die Bakterien dafür sorgen, dass der Teig lockerer wird und aufgeht. Jedes Mal wird ein bisschen zurückbehalten und „gefüttert“, bis es beim nächsten Backen wieder zum Einsatz kommt.
Für mich ist der Sauerteig ein Bild für die Liebe Gottes. Jesus hat den Menschen seiner Zeit nahegebracht, sich zu lieben, zu achten und anzunehmen. Diesen Zuspruch höre ich noch heute. Jede einzelne, kleine, freundliche Tat kann dazu beitragen, dass unser Umfeld ein bisschen mehr wie der Himmel wird. Sie kann unser Miteinander lockerer machen – wie der Sauerteig. Vielleicht stößt das Gleichnis in uns etwas an, dass wir einmal weniger aufbrausen und es nicht zum Streit kommen lassen, Lästereien meiden und stattdessen auf die Liebe setzen. Die kommt aus Gott und kann die Welt verändern, wenn wir sie in uns aufnehmen und selbst in die Tat umsetzen. Darauf möchte ich vertrauen und mich darüber freuen wie über ein leckeres, knuspriges Brot.
Ihre Pastorin Marlies Höhne
Hest du een Vörbild? Een, dor dinkst du, so as deei, so weer ick oak gern. Knöf hem as Pippi, dat wünscht sick de Kinner. De jung Lüd richt sick villich noh Greta Thunberg, een Popstar oder een Sportler. Wenn Karkenlüd frogt wart, nennt seei meis de Vörbiller: Albert Schweitzer, Dietrich Bonhoeffer oder Martin Luther King. Bi düsse Lüd meent man jo, dat dor alln´s wunnerbor is, seei höbt blots Godet in Sinn hat. Und is jo oak wohr, alle dreei höbt wat ganz Besonneret in de Welt bröcht. Vörbiller, seei gevt Orientierung und seei spornt uns an, oak wat ut mien Leben to moken. Mien lüdde Grodnichte, deei kann bannig goat Football speln. Er Vörbild ist Alexandra Popp, dee is Kapitänin von de Nationalmannschaft. Un so iberig trainiert mien Grodnichte. Seei well, wenn seei groat is, oak för Dütschland speln.
Bi de Vörbiller kann man noh Lüd giken, deei uns besonners imponieren doat. Seei höbt ton Bispiel bannig veel Moat. So een is Alexander Navalny. Heei hal in Dütschland seker leben kunnt, man heei is trüch noh Russland goan. Und do sit heei nu in Strofloger. Verbroken hett heei nix, man blots sien egene Meenung secht. Un denn giv dat oak Lüd, deei höbt er Maken, man deei könnt liekers een Vörbild ween. En Verwandten heff ick, deei well jümmers recht hem, man heei is gliktiedig een Vörbild för mie. So as heei sick üm sein kranke Fru kümmern deiht, ick weet nich, ob ick dat so kunn.
In de Bibel, dor wart von eenige vertellt, deei kunn op de eene Siet Vörbiller för uns ween und op de anne Siet höbt seei bannig grote Schwächen.
Dat wöllt wie allns düchtig beschnacken in uns plattdütschen Gottesdeenst an 6. August, Klock 6 obends, Friedenskark Berne, Lienaustraße 6.
Gott ist der Schöpfer Jakobs, eines Stammvaters Israels, und Israels selbst. Sie sind Gottes Eigentum. Er hat sie erlöst. Daher ist es Gott nicht egal, was aus ihnen wird. Obwohl es den Anschein hat, dass das Volk Gottes in einer gottlosen Zeit lebt. Das Volk hat Gott längst aufgegeben und verhält sich nicht nach seinen Geboten. Gott hätte nach unseren Maßstäben allen Grund, sein Volk „abzuschreiben“. Er tut es nicht. Gott gibt sein Eigentum nicht auf, er hat es erlöst. Israel hat in seiner Geschichte einiges durchgemacht und - überlebt.
Die Geschichte ist voller Beispiele dafür, wie machthungrige Herrscher glauben, die wirklichen oder die scheinbaren Probleme ihres Landes, auch die ganz großen, ganz allein lösen zu können, indem sie andere Völker überfallen, in Geiselhaft nehmen oder gar glauben, sie vernichten zu dürfen.
Der Wochenspruch aus Jesaja lässt an die Menschen in der Ukraine denken – und vielleicht auch an den Wandsbeker Dichter Matthias Claudius (1740 – 1815). Den hat dieses Problem schon vor zwei Jahrhunderten beschäftigt, als er bei einem fiktiven Besuch am Hofe des Kaisers von Japan an diesen im Angesicht der vielen im Lande angehäuften Waffenarsenale zum Abschied seines dortigen Aufenthaltes die dringende Bitte richtete: „Wenn du irgend umhin kannst, lieber guter Fürst, so führe nicht Krieg. Menschenblut schreiet zu Gott und ein Eroberer hat keine Ruhe.“
Bei dem Herrscher Putin scheint dieser Rat von Claudius nicht angekommen zu sein. Aber der ist ja wohl auch kein „guter Fürst“, denkt sich - Jürgen Wehrs
Bald ist es so weit! Die Kinder fiebern schon seit Wochen den Ferien entgegen. Manche Erwachsene freuen sich auf eine sommerliche Auszeit. Andere sind dankbar, dass sie nicht zusammen mit allen anderen ihren Urlaub verbringen, sondern außerhalb der Ferienzeit Pause machen können.
Egal wie und wo man diese sechs Wochen im Jahr verbringt es ist spürbar, dass die Uhren etwas anders ticken. Und das ist gut so.
In dem Kinderbuch „Jesus nimmt frei“ wacht Jesus eines Morgens ganz erschöpft und ausgepowert auf. Er fühlt sich kraftlos. Der Doktor hat einen guten Rat für ihn: „Nimm Dir einen Tag frei, Jesus. Ruh dich aus. Tu etwas, das dir Spaß macht!“
Jesus befolgt den Rat. Am Ende des Tages hat er allerdings ein schlechtes Gewissen. Er fragt sich, ob ein Tag, an dem er sich nicht um andere gekümmert hat, vielleicht ein verlorener Tag ist?
Aber NEIN! Es ist kein verlorener Tag.
Wenn wir immer nur daran denken unsere Arbeit gut zu machen, damit wir erfolgreich sind und der Chef zufrieden ist, oder wir nur daran denken, dass es den anderen Menschen in unserem Umfeld gut geht, sind wir auch bald ausgepowert und haben keine Kraft mehr. Darunter leiden dann die Arbeit, die Familie und auch unsere Freundschaften und Beziehungen. Am Ende stecken wir in einem Teufelskreis und können gar nichts Schönes mehr in dieser Welt entdecken, das uns erfreut und uns wieder Kraft gibt.
Darum wünsche ich Ihnen, dass sie die nächsten sechs Wochen Zeit für sich persönlich finden, um mal etwas zu tun, das ihnen einfach Spaß macht. Dafür gebe ich ihnen einen altirischen Segenswunsch mit in diese Zeit:
„Möge GOTT auf dem Weg, den Du vor Dir hast, vor Dir hergehen. Das ist mein Wunsch für Deine Lebensreise. Mögest Du die hellen Fußstapfen des Glücks finden und Ihnen auf dem ganzen Weg folgen.“
Haben sie einen schönen Sommer,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Pastoralreferentin in der Pfarrei Seliger Johannes Prassek (b.kuckhoff@johannes-prassek.de)
Nicholas Allan, Jesus nimmt frei, Lahn-Verlag.
Gerade ist das Tief „Lambert“ an uns Richtung Osten vorbeigezogen. Ein paar vollgelaufene Keller oder die Woche davor einige Überflutungen in den westlichen Stadtteilen. Das war es weitestgehend.
Wenn ich darüber nachdenke, und zeitlich einordne, dann habe ich sehr klare Bilder von den Hochwassern um die Elbe in 2006 und 2013: Dort verschwanden ganze Landstriche und Städte unter den Wassermassen. Ich erinnere die Arbeitseinsätze meiner damaligen KollegInnen in Hitzacker und Lauenburg. Dort wurden an einem Tag bis zu 10.000 Sandsäcke verbaut und damit dem Wasser der Fraß weiter in das Land abgeschnitten.
Ein ganz persönliches Bild werde ich nie vergessen. Ich war in der Nähe von Stendal eingesetzt und war in der Evakuierung von flutbedrohten Liegenschaften, Gebäuden eingesetzt. „Ohne die Uhr gehen wir nicht!“ – Ich sah vier Männer, die eine Standuhr auf der Dorfstraße in Richtung der Sicherheit, in Richtung der LKWs, transportierten. Sie gingen sehr behutsam schreitend und es war fast gleich einer Prozession. Kurzfristig hatte ich das Bild von Sargträgern vor Augen: Kein Wort, ab und zu ein „bitte“ oder ein „danke“. Später stellte sich heraus, dass es sich um die Standuhr einer älteren Dame handelte – sie war ins Notquartier verbracht worden und die Männer, Nachbarn der älteren Dame erinnerten sich an den Klang des Schlagwerkes. Sie waren als Kinder oft in diesem Haus zum Spielen gewesen. Wochen später, die Straße vor dem Haus wurde durch das Wasser weggerissen, das Haus stand unversehrt und konnte wieder bezogen werden. Die Männer, so berichtete man mir, hätten die Uhr an einem sicheren Ort verwahrt und mittlerweile der älteren Dame zurückgebracht.
„Einer trage das anderen Last.“ steht als einer der prominentesten Sätze im Galaterbrief. Heute liegt das Lastentragen eher in Beispielen als gelebter Solidarität mit Menschen in und aus der Ukraine, die in unseren Gemeinden wohnen und in ihrer Integration begleitet werden. Das ist das aktuelle Lastentragen.
Ihr Franz Sauerteig
Endlich, nach vier Jahren, wieder Kirchentag in Präsenz, schon Wochen vorher fieberten die Gläubigen, auch wir, diesem Ereignis entgegen und über 100.000 Menschen haben die rund 2000 Veranstaltungen besucht. Nürnberg und die wunderschöne Altstadt präsentierten sich bei strahlendem Sonnenschein. Die Predigt des Eröffnungsgottesdienstes hielt der scheidende Landesbischof Bedford-Strom vor zehntausenden Gläubigen auf dem Hauptmarkt, in der er dazu aufrief, für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Die Grußworte hielten unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der sagte, er hätte sich nie vorstellen können einmal zu sagen: „Es ist auch die Zeit für Waffen“, was kurz zu Zwischenrufen aus der Menge führte, die aber von großem Applaus der Besucher übertönt wurde.
Auf dem Programm standen Bibelarbeiten, Konzerte und politische Diskussionen. Aber drei Themen haben eine Vielzahl der Veranstaltungen dominiert – der Ukrainekrieg, Klimawandel/ Umweltschutz und der jüngste europäische Asylkompromiss. Im Gegensatz zu vorherigen Kirchentagen mit einer eher pazifistischen Grundhaltung, stieß die Forderung etwa des
Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche, Friedrich Kramer, nach sofortigem Waffenstillstand auf überwiegende Ablehnung.
Nach dem Abschlussgottesdienst auf dem Hauptmarkt vor 18.000 Menschen, gingen wir und die anderen Gläubigen mit der Erkenntnis zurück in die Gemeinden, dass die Zeitenwende mehr umfasst, als nur die aktuelle Sicherheitsdiskussion in Europa
Es waren bewegende, informative Tage und wir freuen uns auf die weiteren Gespräche in den Gemeinden und den nächsten Kirchentag 2025 in Hannover.
Ihre Regina und Ekkehard Wysocki
Ein Wort, das in unserem Sprachschatz nicht vorkommt. Es stammt aus dem mittelhochdeutschen und bezeichnet „vrone“ = Herrn und „lichnam“ = Leib, also das Fest vom „Leib des Herrn“.
Der „Leib des Herrn“ ist es auch, der in uns Christen zur Energie und Kraft werden will, um im Sinne Jesu zu denken, zu sprechen und zu handeln. Das will der „Herr“ in uns bewirken. Ob ihm das immer wieder gelingt und wir als seine Werkzeuge dienen, bleibt dahingestellt. Aber immer wieder soll uns dieser Anspruch bewusst sein.
Auf jeden Fall, der „Herr“ will mit uns unterwegs sein, in unserem Alltag, auf den Straßen und Plätzen unseres Lebens, am Arbeitsplatz, in der Schule, im Haushalt, im Krankenhaus, im Altenheim, … und vielem mehr. Deshalb gehen wir einmal im Jahr, als wanderndes Volk Gottes, mit dem „Herrn“ auf den Weg, in einer Prozession, nicht um zu demonstrieren, sondern um uns zu vergewissern, der „Herr“ ist mit uns unterwegs, er geht mit, auf ihn ist Verlass. Ohne ihn wird es uns nur sehr schwer gelingen, in seinem Sinne unser Leben, unseren Alltag, die Welt, in der wir leben, positiv zu prägen. Mit ihm, der für das Leben steht, der möchte, dass wir wertvoll denken und handeln, wird es aber möglich sein, all das groß werden zu lassen, was unser friedliches Zusammenleben, unser Miteinander, lebendiger Glaube und stark machende Hoffnung in uns und durch uns bewirken. Das ist Sinn der Prozession.
Als Pfarrei „Seliger Johannes Prassek“ feiern wir in diesem Jahr zentral in Hl. Kreuz, Volksdorf, am Fronleichnamstag, (08.6.) um 19.00h die Eucharistie und gestalten dann eine kleine Prozession.
Herzliche Einladung!
Erst war die Notwendigkeit, dass wir im Bereich der Lebensmittel-ausgabe unser Tafel nicht mehr ausreichend Verpackungsmate-rial hatten – die Verpackungs-verordnung greift auch bei uns.
Auf der Suche nach einer Alter-native fanden wir nach einigem Suchen eine Mehrweglösung: Eine Stofftasche wurde ange-schafft. Ein Aufdruck mit dem Gemeindelogo war machbar. Somit zierten die ersten Taschen Worte aus dem Vaterunser UN-SER TÄGLICH BROT GIB UNS HEUTE. Ist diese Erstauflage fast vergriffen und trägt eine Botschaft hinaus in die Gemein-dewelt. Mittlerweile haben wir für Nachschub gesorgt und EI-NER TRAGE DES ANDEREN LAST aus dem Galaterbrief ruft uns auf.
Mit dem aktuellen Aufruf ver-binden wir in Meiendorf und Oldenfelde eine besondere Akti-on: Wir wissen um Inflation und Krieg. Wir wissen um SchülerIn-nen, die sich nicht das gesunde Essen leisten können. Somit un-terstützen wir 486 SchülerInnen in diesem Jahr mit einem Zu-schuss zum Schulessen. In fünf Schulen werden wir mit dem „Diakoniebrötchen“ allen Schü-lerInnen der beteiligten fünf Schulen einmalig ein gesundes Schulbrot anbieten.
All das ist möglich, weil wir, wie viele Kirchengemeinden eine große Zuwendung von unserer Landeskirche erhalten haben. Wir wissen um die Verantwortli-chen in Leitung und Parlament der Nordkirche – wir danken an dieser Stelle besonders herzlich.
Gemeinsam, so ist Wille und Umsetzung, schaffen wir das!
Ich wünsche Ihnen gesegnete Pfingsttage.
Franz Sauerteig
Da mein Mann und ich in der 3. Etage wohnen, hätten wir niemals gedacht, dass wir uns einmal unter den Gärtnern wiederfinden würden. Aber das Projekt des Interkulturellen Gemeinschaftsgarten (InGa) in Großlohe hat unser Interesse geweckt und wir haben beschlossen mitzumachen.
Der Garten ist ein Ort der Ruhe und Erholung, an dem man sich zurückziehen und seine Seele baumeln lassen kann. Die körperliche Arbeit ist ein wunderbarer Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch.
In vielen Kulturen stellt der Garten ein Symbol für das Paradies dar, in dem der Mensch im Einklang mit der Natur leben kann. Auch in der Bibel spielt der Garten eine bedeutende Rolle.
Im Alten Testament wird der Garten Eden als der ursprüngliche Garten beschrieben, in dem Adam und Eva von Gott geschaffen wurden. Dieser Garten wird als ein Platz der Harmonie und des Friedens beschrieben, in dem alles im Einklang war. Adam und Eva lebten in vollkommenem Einklang mit der Natur und Gott. Sie hatten alles, was sie brauchten, und es gab keine Not oder Sorge.
Leider endete diese Idylle jedoch, als Adam und Eva gegen Gottes Gebot verstießen und vom verbotenen Baum aßen. Dies führte dazu, dass sie aus dem Garten vertrieben wurden und die Menschheit von da an bis heute mit den Folgen dieser Sünde zu kämpfen hat.
Trotz dieses Ereignisses kann der Garten auch weiterhin als ein Sinnbild für den Frieden und die Harmonie dienen, die wir im Leben anstreben sollten. Durch das Pflanzen von Blumen, Gemüse und anderen Pflanzen können wir einen Ort schaffen, an dem wir uns mit der Natur verbinden und uns von ihr ernähren können.
Ob das mit dem Ernähren klappen wird, wird sich zeigen, aber es macht Freude, man ist draußen und um einen herum sind nette Menschen, die mit dem gleichen Eifer graben, harken, sähen und hoffentlich dann auch ernten können,
Ihre Regina Wysocki
Segen für die Frau, die ein Sternenkind im Herzen trägt. Segen für die, die ihr erstes Kind im Arm hält, glücklich und müde. Segen für die Frau, deren Kinder keinen Kontakt mehr haben möchten. Segen für die, die versucht schwanger zu werden, um endlich ein Kind in den Armen halten zu können. Segen für die Frau, die es manchmal bereut Mutter zu sein. Segen für die, die es liebt aufwändige Brotdosen zuzubereiten. Segen für die Frau, die irgendwo dazwischen ist und gibt, was sie kann, ja, manchmal sogar noch mehr. Segen für sie alle am Muttertag. Dem Tag, an dem hohe Erwartungen hängen können, sowie an der Frau selbst. Bestimmt haben Sie ihre eigenen Geschichten mit diesem Tag zu erzählen- woran denken Sie gerade? Es soll Segen regnen für die Frauen, die Mutter sind oder es gern wären. Der Segen Gottes verspricht nicht, dass der Mental Load weniger wird. Er verheißt etwas anderes für Jede von uns: Dass Gott guter Hoffnung mit uns ist und wir uns getrost auch mal in Gottes Geborgenheit hineinkuscheln können. Gott ist ja selbst wie eine Mutter. Und Jede von uns auf ihre Art, ist ein Wunder. Bei Gott zählt nicht, was die Gesellschaft, die Familie oder wir selbst von uns erwarten. Da gibt es nicht „die“ gute Mutter, sondern nur uns und da sind nur wir als Einzelne wichtig und bedeutend.
Ihre Josephine Teske
Viele Menschen machen im Laufe ihres Lebens die Erfahrung, dass vom Glauben eine tröstende und stärkende Kraft ausgeht. Wenn Beziehungen enden, Krankheiten ausbrechen, der Tod eines geliebten Menschen eintritt, eine Pandemie unser bisheriges Leben durchschüttelt oder ein Krieg ausbricht, gibt der Glauben Gelassenheit und Kraft.
Die Gewissheit, dass man nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hand (Arno Pötzsch, 1941) ist der Boden auf dem gläubige Menschen stehen. Was ich allerdings schon seit langer Zeit vermisse ist, dass diese Überzeugung auch in die Gesellschaft getragen wird, dass Christen genügend Selbstbewusstsein haben, wenn versucht wird, Glauben und/oder gläubige Menschen lächerlich zu machen oder zurückzudrängen.
Wir sind bis Pfingsten noch in der Osterzeit. Für uns Christen ist das Osterfest ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste christliche Fest überhaupt. Es beginnt mit Karfreitag und der Sterbestunde Jesu, es ist also ein sogenannter stiller Feiertag, wie z.B. auch der Totensonntag. Dieser Tag wird bestimmt durch die Trauer über Gewalt, Leid, Folter und Tod. Das begründet auch, warum der Charakter des Tages auch besonders geschützt ist, zumal er dann an Ostern mit der Freude und dem Staunen über die Auferstehung „abgelöst“ wird.
Wir Christen sollten immer wieder deutlich machen, für was das Christentum steht und wie es unsere Gesellschaft geprägt hat – und das ist unabhängig von den Mitgliedszahlen in den Kirchen.
Selbst Mitbürger muslimischen Glaubens in Deutschland sind mehrheitlich der Meinung (51% lt. einer Umfrage), dass Kirche mehr missionieren sollte, um den Mitgliederschwund zu stoppen.
Für mich wäre mehr Selbstbewusstsein über den Wert unseres Glaubens schon fast ausreichend, meint Ihr Ekkehard Wysocki
diesen Satz hat Luther mit Kreide auf den Tisch geschrieben an Tagen, die es in sich hatten und schwer waren - Tauferinnerung als Stärkung mitten im Leben.
„Ich möchte, dass Gott mit seinem Segen mein Kind beschützt auf seinem Lebensweg, von Anfang an.“ -Taufe am Lebensbeginn.
„Ich möchte, dass Gott mit mir geht, an meiner Seite ist, mich unterstützt den roten Fade meines Lebens zu finden.“ - Taufe als Konfirmandin
„Ich möchte dazugehören, zur kirchlichen Gemeinschaft, ich stehe zu dem, was mir wichtig ist, stehe zu meinem Glauben .“ - Taufe als Erwachsener
„Viele Gründe, ein Segen – Deine Taufe!“
Taufe ist:
- etwas Wundervolles
- Einmalig
- Kostbar
- Ein Plus-Zeichen vor unsrem Leben.
- Gottes großes Ja zu uns.
Darum lädt die evangelische Kirche im Jahr 2023 dazu ein, gemeinsam Taufe zu feiern.
Am heutigen Sonnabend (29.4.) feiern wir ein überregionales Tauffest im Strandbad Farmsen mit Täuflingen und ihren Familien.
Ein besonderer Ort. Ihre Ortsgemeinden taufen mit Freude jederzeit in ihren Kirchen, - sprechen Sie uns an.
Ihre Pastorin Anke Cassens-Neumann
Frühling liegt in der Luft. Er beflügelt Herz und Sinne, schenkt Hoffnung, mobilisiert Kräfte. Wer einen Garten hat, ist in seinem Tatendrang kaum mehr zu bremsen. Es sei denn, gesundheitliche Probleme hindern daran. Die fruchtbare Erde wird zum Fundament des Säens und Pflanzens von überschüssigem Glück. Und der ganze Garten zum Paradies für die Sinne.
Der Anblick des Grüns der sprießenden Blätter tut gut; der Veilchenduft betört die Sinne. Zart, aber mit ihren Nesseln wachsen wehrhaft Brennnesseln um die Wette. Aus ihnen lässt sich mit Bärlauch, Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch eine Booster-Suppe für den Körper kochen. Und abends, wenn die Sonne untergeht, jubiliert die Singdrossel mit ihrem virtuosen Gesang. Das ist Frühling pur!
Am besten lässt sich ein Garten mit anderen Menschen in Gemeinschaft gestalten und genießen. Auf einer 9000 Quadratmeter großen Fläche an der Grünen Fuge in Großlohe entsteht gegenwärtig hinter einem Erdbeerfeld ein Interkultureller Gemeinschaftsgarten (INGA). Noch ist es eine pure Ackerfläche, auf dem ein Container steht, den die Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt zur Verfügung gestellt hat. Ich bin neugierig, wie das vom Quartiersmanagement Q8 begleitete Projekt Gestalt annimmt. Es soll jenen ein Stückchen Scholle bieten, die sich sonst keinen eigenen Garten leisten können oder wollen.
Eines Tages werden hier, wenn ein Brunnen reichlich Wasser spendet, Gemüsepflanzen wachsen. Gurken und Kohl, Bohnen und Kohlrabi. Blumen werden Bienen und Schmetterlinge anlocken. Die Schädlinge kommen von selbst und werden die Gärtnerinnen und Gärtner in Schach halten.
Für die Gartengemeinschaft hinter der Skateranlage des JUG Jugendzentrums wird das Leben in den Parzellen ein Fest. Und bestimmt eine Zeit der Dankbarkeit. Über all den Erfahrungen mit der Natur, welche die Gartenfreundinnen und -freunde sammeln werden, sollte, so meine ich, die Ehrfurcht vor dem Leben stehen. Albert Schweitzer, der große Humanist, Theologe und Arzt, hat das einmal so gesagt: „Ich bin Leben inmitten von Leben, das leben will.“
Ihr Edgar Hasse
Wenn ich Ihnen ein paar Zahlen sage, dann zucken Sie vielleicht nur mit den Schultern. Wenn dies aber die Lottozahlen der kommenden Woche sind, dann ist es Ihr Gewinner: 4-19-11-23-25-48.
Wenn ich an diese Zahlen denke, sie in die richtige Reihenfolge bringe, ist es genau das Datum meiner Konfirmation. In der Auferstehungskirche in Glücksburg wurde ich konfirmiert.
Der kommende „weiße Sonntag“ Quasimodogeniti läutet somit nicht nur die Zeit der Konfirmationen in diesem Jahr ein, sondern ist für viele Menschen, verwurzelt im Kirchenjahr das Datum der Wiederkehr der Konfirmation: Ich habe damals JA gesagt, ich wollte in diesen Glauben und nicht nur, weil es dran war, sondern vielmehr war dem ein Ergebnis eines Prozesses hinterlegt.
Die schick gemachten Jugendlichen und die geschmückte Kirche erinnern an die eigene Konfirmation. Wie war das damals? Hat mir der Gottesdienst etwas bedeutet? Was war das schönste Geschenk? Gibt es noch Bilder von der Konfirmation, vielleicht schon von der silbernen oder goldenen, 25 oder 50 Jahre danach?
Für mich hat es sich gelohnt: Ich habe gelernt, dass es recht ist, Vertrauen in mein Gegenüber zu setzen und an Stellen zu investieren, die heute noch nicht bewiesen sind. Am Ende des Tages wird es so sein, dass sauber geplante Prozesse aufgehen und immer das Risiko durch das Zutrauen Gottes in unser Tun minimiert wird.
Am Ende des Tages werden es nicht nur Zahlen sein, sondern meine persönlichen Kerben in meinem Lebensschlüssel, die mir eine Welt aufgeschlossen haben, die mich getrost haben gehen lassen.
All denen, die in dieser Zeit mit einem festen, dem Mitmenschen zugewandten Glauben ausgestattet sind, begegne ich gerne und oft – gemeinsam, getragen durch Jesus, der durch seinen Tod einer von uns wurde und in der Auferstehung zeigt, wie der Weg ist, werden wir diese herausfordernde Zeit meistern.
Ich wünsche Ihnen eine kräftige Zeit.
Ihr Franz Sauerteig
„Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“ Dieser Satz stammt von dem Theologen Dietrich Bonhoeffer, der 1945 kurz nach Ostern hingerichtet wurde. Seine Hoffnung und Zuversicht in praktisch auswegloser Lage sind bemerkenswert. Ostern feiern wir den Widerstand Gottes gegen den Tod. Nach dem Matthäus-Evangelium wälzte ein Engel den Stein von Jesu Grab: Es war leer, Jesus war auferstanden.
Heute blicken wir mit Entsetzen auf den Krieg in der Ukraine, in dem täglich Menschen sterben. Frauen, Männer und Kinder wissen nicht, ob sie den nächsten Tag erleben. Viele von ihnen werden Bonhoeffers Zuversicht nicht teilen können. Unterdessen rüsten beide Kriegsparteien auf: Der Iran liefert Waffen nach Russland, der Westen liefert Waffen in die Ukraine. Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.
„Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, formulieren christliche Kirchen. Ostermärsche werden zum Symbol gegen Waffen und Krieg. Und ein Zitat aus der Bibel zum geflügelten Wort in der Friedensbewegung: „Schwerter zu Pflugscharen“. Aber: Ohne Waffen wäre die Ukraine dem Angriff Russlands schutzlos ausgeliefert. Wie passen hier christlicher Anspruch und bittere Realität zusammen?
Ostern als Fest des Lebens über den Tod kann uns bewusst machen, dass es Zeit ist, aufzu(er)stehen gegen das Töten in der Ukraine. Ich habe keine einfache Antwort auf die Frage, wie der Krieg zu beenden ist. Aber eines ist sicher: Mehr Waffen bringen mehr Tod und Leid auf allen Seiten. Ich glaube nicht, dass das der Weg zum Frieden ist.
Gerade zu Ostern will ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass eine Lösung am Verhandlungstisch möglich ist. Ostern ist der Sieg Gottes über den Tod. Wie anders können wir Ostern 2023 als Aufstand gegen Gewalt und sinnloses Töten verstehen? Gewöhnen wir uns nicht daran, stehen wir auf, beziehen wir Stellung! Frohe Ostern!
Ihr Wolfgang Gutzeit
Seit vielen Jahren finden in unserer Gemeinde die 40 Stunden zwischen Tod und Auferstehung statt. In diesem Jahr stehen diese unter dem Thema Frieden. Was machen wir wenn Leid, Krieg, Tod, Schmerz und Verlust unser Leben erschüttern?
Zwischen Tod und Auferstehung, zwischen Trauer und Freude, zwischen Hoffnungslosigkeit und Zuversicht. Der Stein an Jesu Grab ist weggewälzt am Ostermorgen, den wir um 5.30 Uhr an der Feuertonne begehen und dann um 6 Uhr einen Gottesdienst in der Kirche feiern.
Unser 40 Stunden Projekt beginnt am Karfreitag (7.April) um 15 Uhr mit einem musikalischen Gottesdienst zur Sterbestunde. Von da an ist die Trinitatiskirche im Halenseering 6, 22149 Hamburg geöffnet bietet Raum für Stille, für Gespräche, für Stundengebete, musikalische und textliche Impulse.
Wir laden Sie ganz herzlich ein in die Trinitatiskirche. Das gesamte Programm finden Sie auf unserer Webseite www.markuskirchengemeinde.de, in unseren Kirchen oder rufen Sie uns an unter 6731082, und wir lassen es Ihnen zukommen.
Ihre Pastorin Wiebke Meers und das 40 Stunden Team
Kontakt: Tel. 6731082 oder pastorin-meers@markuskirchengemeinde.de
Am 12. April beginnt eine neue Gruppe für Trauernde unter Leitung der Pastorinnen Beate Reinhard und Wiebke Meers. Es handelt sich um eine feste Gruppe mit maximal 10 Teilnehmenden, die an zehn Abenden für je zwei Stunden zusammenkommt. Der Trauerfall sollte mindestens 6 Monate zurückliegen. Die Treffen finden am 12.4., 19.4., 10.5., 24.5., 31.5., 14.6., 28.6., 5.7. und 12.7. von 18 bis 20 Uhr im Gemeindehaus der Trinitatiskirche, Halenseering 6 statt. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Vorgespräch mit Pastorin Beate Reinhard,
Tel. 0176-723 069 64, Mail: Reinhard@RahlstedterFriedhof.de
Das ist eine Provokation, mit der Jesus bei denen, die das hören, nicht punkten kann. Der will der König der Juden sein? So kann sich kein Herr aufführen, der sich in der sozialen Struktur der Menschen für die „Rolltreppe abwärts“ entscheidet! Dienen tun die, die unten, vielleicht sogar ganz unten gelandet sind, aber nicht die, die Menschen erretten wollen.
Matthäus wählt in dieser Textstelle, die der Spruch für die kommende Woche ist, für Jesus die Bezeichnung Menschensohn, nicht Gottessohn, der Jesus ja auch ist. Jesus ist auch Mensch, weil er bei den Menschen ist. Damit will er allen Menschen einen Dienst tun – und stellt die landläufigen Verhältnisse auf den Kopf. Bei ihm fängt die Hierarchie unten an.
Provozierend war das natürlich zur Zeit der römischen Besatzung in Israel, in der das hierarchische Denken gang und gäbe war und jeder seinen Platz in dieser Gesellschaft hatte. Aber kann das nicht auch uns irritieren, wenn wir uns in hierarchischen Denkstrukturen ertappen oder sie sogar bewusst leben? Dienen ja, aber lieber nach Statuszugehörigkeit. Warum muss ich Dinge tun, für die doch eigentlich andere da sind. Und noch schlimmer: Schadet es nicht meinem Ansehen, wenn ich Dinge tue, die unter meinem „Niveau“ sind?
Das zählt für Jesus nicht. Er ist auch in den Niederen und Schwachen stark, ohne auf deren Herkunft, Einkommen oder andere Statusmerkmale zu achten. Und das ist nicht nur eine Herausforderung für die Menschen des Altertums, das ist auch eine Herausforderung für uns heute, die uns zeigt, dass Dienen allen Menschen guttut.
Ihr Jürgen Wehrs
Asra Yilmaz hat die Arbeitsstelle nicht bekommen, obwohl sie respektable Qualifikationen aufwies. War es das Kopftuch, das sie beim Bewerbungsgespräch trug? Vorurteile, wir alle haben sie, obwohl wir uns schließlich immer bemühen, erst einmal offen auf Menschen zuzugehen.
Vorurteile helfen uns, das Leben zu sortieren. Innerhalb von Sekunden müssen wir uns oft ein Bild von Menschen machen, die Situation einschätzen. Und da greifen wir erst einmal auf Stereotypen zurück und scheren über einen Kamm. Wir können schließlich nicht jeden, der uns begegnet, erst einmal zu Kaffee und Kuchen einladen, um zu prüfen, wie unser Gegenüber eingestellt ist.
Jedoch Vorurteile können gefährlich werden und zwar dann, wenn sie dazu dienen, andere herabzusetzen. Schnell wird aus der Herabsetzung eine massive Diskriminierung. Zur Diskriminierung kommt es, weil Unterschiede nicht ertragen werden, etwa hinsichtlich der Kultur, der Herkunft, der Hautfarbe, der Religion oder der sexuellen Orientierung. Der Schritt zur massiven Ausgrenzung, gar zur Gewalt, ist oft nicht weit. Wie aber können Vorurteile überwunden werden? Das, so sind sich die Psychologen einig, ist ein langwieriger Prozess. Die beste Prognose hat die Kontaktherstellung. Wenn ich zum Beispiel Geflüchtete kennenlerne und ihre individuelle Geschichte erfahre, werde ich nicht einfach Stammtischparolen folgen. Und gut und hilfreich ist auch, dass unser christliches Menschenbild hinsichtlich der Wertschätzung und des Respekts ganz eindeutig ist.
Wenn Sie das Thema Vorurteil intensiver mit uns bedenken wollen, kommen Sie am 25. März um 11.00 in das Gemeindehaus der Friedenskirche Berne zu einem Themenbrunch mit Livemusik. Anmeldung bei Maice Hopert, 645 17 84 oder 0157 50700810; maice.hopert@kirche-in-farbe.de
Pastorin Dr. Christa Usarski
In einem bekannten Kirchenlied heißt es: „Alle meine Quellen entspringen in Dir, in Dir mein guter Gott...“ Dieses Lied hat mich schon als Kind und Jugendliche berührt. Die Melodie dazu ist fließend und ich kam mir immer gut aufgehoben und getragen vor, von dem was aus Gottes Quelle sprudelte.
Im 4. Kapitel des Johannesevangeliums ist auch von einer Quelle die Rede. Von einer Quelle, die in uns sprudelt.
Jesus ist unterwegs und spricht in einer Stadt in Samarien mit den Menschen. Er sagt ihnen, die einen tiefen Brunnen brauchen, um Wasser schöpfen zu können, dass er ihnen Wasser geben wird. „Wer von diesem Wasser (aus dem Brunnen) trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.“
Im Stress unseres Alltags sind diese inneren Quellen, die uns leben und aufleben lassen, oft verschüttet. Wir sind so damit beschäftigt alles irgendwie am Laufen zu halten, dass wir gar nicht bemerken, dass da noch mehr in unserem Leben ist, dass uns Freude und Kraft gibt und das wir genauso dringend brauchen, wie das tägliche Brot und Wasser.
Umso schöner, dass wir im Kirchenjahr eine Zeit haben, in der wir einen Gang zurückschalten können. In dieser Zeit, der Fastenzeit, werden wir immer wieder darauf aufmerksam gemacht unser Leben und unseren Lebensstil zu hinterfragen. Wir werden ermuntert auf die Suche nach den wahren Quellen unseres Lebens zu gehen.
Nutzen wir diese Zeit und finden wir die Quelle unseres Lebens, die schon in uns ist.
Ihre Bernadette Kuckhoff
Das Radio weckt mich zur verabredeten Zeit. Mein Lieblingssender für die Aufwachphase holt mich langsam in die Gegenwart. Da passiert es wieder. Die Moderatorin oder der Moderator kündigt eine Quality Time an. Und dann spielt ein Lied, das besondere Merkmale haben soll. Nein, das ist für mich wirklich nicht das richtige Lied. Nun ja! Neulich sagte ich einmal beim Sonntagsspaziergang in die Freundesrunde: „Was haltet ihr eigentlich von Quality Time?“ Ich weiß gar nicht mehr, wieso ich das fragte. Aber es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion „Das ist doch wieder nur so neuer, moderner Begriff. Der ersetzt heute die Life-Work-Balance!“ „Ich hatte da so einen Moment mit meiner Tochter. Einfach nur schön und rein.“ „Nein, rein situativ kann man das nicht verstehen!“ „Das kommt bestimmt von den Kindern. Mit ihnen bewusst Zeit verbringen. Die können ja sowieso besonders intensiv in eine Situation eintauchen….“ „In einer fremd bestimmten Zeit bringt Quality Time nur eine weitere Bereitschaft, sich anzupassen. Das System…..“ Vielleicht hilft ein Blick zu Wikipedia: „Unter Quality time (engl. für „Qualitätszeit“) versteht man im Englischen, besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika, die Zeit, in der man seiner Familie, seinem Partner oder seinen Freunden besondere Aufmerksamkeit widmet. Der umgangssprachliche Ausdruck stammt aus den USA, wo er in den 1970er Jahren gemeinsam mit der Idee Popularität erlangte, Familie und Beruf vereinbaren zu können.“ Und dann wird die amerikanische Soziologin Arlie Russell Hochschild zitiert: „Dem Konzept der Quality Time liegt die Annahme zugrunde, dass sich die Zeit, die wir Beziehungen widmen, irgendwie von der gewöhnlichen Zeit trennen lässt. Natürlich gehen Beziehungen auch während der Quantity Time weiter, aber dann sind wir nur passiv bei unseren Gefühlsbindungen und betreiben sie nicht aktiv, gezielt und nicht von ganzem Herzen.“ Das gefällt mir. Wir sind am Sonntag nicht zu einer Meinung gekommen. Aber sich bewusst zu öffnen für die Beziehungen, in denen wir leben - oder die wir ersehnen, ist etwas ganz besonders wertvolles. Sich einzulassen auf Familie, Freunde und Bekannte macht das Leben reich und schön. Ich wünsche Ihnen und uns ganz viel Quality Time! Ihr P. J. Wippermann
Ökumenisch – weiblich – stark
das ist der Weltgebetstag 2023, der in diesem Jahr von Frauen aus Taiwan unter dem Motto „Glaube bewegt“ vorbereitet wurde. Das feiern wir mit den Frauen in Taiwan und allen, die sich heute rund um den Erdball zu einem WGT- Gottesdienst versammeln. Über Konfessions-, Alters- und Landesgrenzen hinweg engagieren sich Frauen weltweit für globale Gerechtigkeit, Frieden, Geschlechter-gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft. Damit leisten sie weltweit einen wertvollen Beitrag für die christliche Ökumene und ein respektvolles Miteinander aller Menschen. Dabei greifen die Verfasserinnen gesellschaftliche Fragen auf, die die Menschen in ihrem Heimatland bewegen. Vorrangig haben die Frauen aus Taiwan die Diskriminierung der Frauen und Menschen der unterschiedlichen Minderheiten, die Umwelt-probleme sowie die ungewisse schwierige politische Situation in den Fokus ihrer Weltgebetstagsliturgie gestellt.
Wie in den vergangenen Jahren feiern wir auch in diesem Jahr am ersten Freitag im März, also den 03. März 2023 einen ökumenischen Gottesdienst und zwar um 18.00 Uhr im Christophorus Gemeindezentrum Großlohering 49, 22143 Hamburg. Dazu laden wir Sie ganz herzlich ein. Wir, das sind die Frauen des WGT-Teams der Gemeinden Alt-Rahlstedt, der katholischen Gemeinde Mariä-Himmelfahrt, der Wesley-Methodist Church und der Markus-Kirchengemeinde Hohenhorst Rahlstedt-Ost.
Im Anschluss an den Gottesdienst ist Gelegenheit sich auszutauschen und den Abend bei landesüblichen Speisen ausklingen zu lassen.
Das Gemeindezentrum ist mit dem Bus Linie 26 nach Großlohe – Endstation – zu erreichen. Sollte es Ihnen nicht möglich sein, den Bus zu benutzen, bitten wir Sie, wegen eines evtl. möglichen Fahrdienstes rechtzeitig im Gemeindebüro der Markus-Kirchengemeinde unter der Nr. 672 55 17 (AB) nachzufragen.
Wir freuen uns auf Sie.
Ihre Erika Witte
Letzten Freitag wurde in unseren Kitas (und vielen anderen) Fasching gefeiert. Das ist aufregend: Die Räume sind geschmückt, alle sind irgendwie verkleidet, es gibt Spiele, Tanzen, Musik und ein Büfett. Ab kommenden Aschermittwoch beginnt dann die Fastenzeit und unsere Kita Kinder überlegen, worauf sie in den 7 Wochen bis Ostern verzichten möchten. Letztes Jahr hatte ein Gruppe entschieden: Wir verzichten auf unseren Nachtisch, und wir backen jede Woche einen Kuchen, den wir verschenken umso anderen eine Freude zu machen. Am Ende der Zeit waren alle Kinder und Erzieherinnen stolz, das Vorhaben geschafft zu haben, und zur Belohnung gab es nach Ostern eine extra große Portion Nachtisch, der hat noch nie so gut geschmeckt wie an diesem Tag.
Eine mutmachende Erfahrung: Die Kinder lassen sich auf unterschiedlichste Lebenserfahrungen ein: Freudig Feiern und bewusst verzichten, an andere Denken und am Ende Vertrautes neu genießen können.
Ich wünsche uns Erwachsenen auch besondere und mutmachende Erfahrungen in der beginnenden Passion- und Fastenzeit. Verzichten auf das, was vermeintlich immer sein muss, und uns eigentlich nicht guttut. Bewusst etwas Gutes tun für andere Menschen.
Seit 20 Jahren beteiligen wir uns als ev.-luth. Gemeinden an der Aktion 7 Wochen für die Menschenrechte: An den Sonntagen der Passionszeit (26.2.-2.4.) stellen wir im Gottesdienst einen aktuellen Fall von Menschenrechtsverletzung vor und bitten die Gottesdienstbesucher einen von amnesty international vorbereiteten Brief zu unterschreiben und abzusenden.
Für uns ist es nur ein Brief… für sie das Überleben. In gut 30 % aller Fälle, zu denen Briefaktionen von amnesty international gestartet werden, kann eine Verbesserung der Lage der Betroffenen erreicht werden. Wir schauen nicht weg, wo Unrecht geschieht. Wir entdecken neu, was wir Gutes tun können. Die Briefe können auch auf unserer Homepage heruntergeladen werden.
Ihre Pastorin Anke Caßens-Neumann
Haben Sie heute schon ein aufbauendes Wort oder Zeichen Ihrem Partner/ihrer Partnerin zukommen lassen? Dann sollten Sie es tun! Denn es sollte kein Tag vergehen, an dem nicht der Zärtlichkeit und Liebe gedacht wird. Diese Dimension ist schließlich die Wichtigste im Leben.
Kirche und Welt, vor allem die Blumenindustrie, kennt einen besonderen Tag, den 14. Februar. An diesem Tag soll Bischof Valentin von Terni (in Umbrien) 269, seines christlichen Glaubens wegen, umgebracht worden sein. Er gilt als Patron glücklicher Zweisamkeit, verliebten Miteinanders und der positiven Entwicklung einer Beziehung. Wie er zu diesem Patronat kam, weiß niemand. Viele Legenden ranken sich um sein Leben.
Mit dem Valentinstag ist die alles gestaltende Tatsache verbunden, dass wir ohne Liebe nicht leben können, noch uns, ohne liebende Zuwendung entfalten oder entwickeln können.
Von daher ist es gut, dass es wenigstens einen Tag im Jahr gibt, an dem an Zärtlichkeit, Liebe, Vertrauen, Verantwortung und Sehnsucht… erinnert wird.
Natürlich ist das viel zu wenig. Aber wachrütteln kann der Tag, damit nicht in Vergessenheit gerät, wovon wir leben, von geschenkter, freiwilliger und zweckloser Zuwendung.
Ob dazu Blumen gehören, ein Kuss, ein Wort, ein verliebtes sich in die Augen blicken, eine Geste, ein Segenswunsch,…immer wird es darum gehen von Herzen Verbindendes zu bestätigen und zu vertiefen.
Ich wünsche Ihnen viele Zuwendungen, nicht nur am 14. Februar, sondern im Ablaufe jeden Jahres.
Und wenn Ihre Zuwendung nach dem Segen (dem Gutsein) eines liebenden Gottes verlangt, am Anfang oder nach Jahren Ihrer Beziehung, sollen Sie wissen, dass unsere Türen dafür immer offenstehen.
In diesem Sinne wünsche ich ihrer Verbindung eine wachsende Entwicklung.
P. Rüdiger Kiefer SAC
Im Rahmen an dieses Gedächtnis habe ich vor einigen Tagen eine Lesung im Hamburger Rathaus gehört. Dort kamen die Kinder der Täter, gesprochen von Schauspielern, zu Wort.
Wenn ich mich an meine Jugendzeit zurückerinnere, dann war immer die Frage an meine Eltern, angeregt durch den Geschichtsunterricht: „Wo sind all die Menschen, die das zu verantworten haben? Die sind doch nicht alle verurteilt worden.“ Nach der Frage war es erst ganz still. „Sie sind zu Teilen noch unter uns!“ Mein Drang nach Antworten ließ mich in der Bibliothek verschwinden und recherchieren.
Ich fand Antworten, die so gar nicht in mein bis dato heiles Weltbild passten. Und ich lernte noch einen Satz: Stell dir vor, du stehst auf einem Berg, du siehst das Licht, die Klarheit und stell dir vor, du kannst bestimmen, welchen Weg du herabgehen willst. Du kannst dich nun entscheiden, welchen Weg dein Leben nimmt – du entscheidest dich für Weg- oder Hinsehen.
Von einem lichten Erlebnis spricht der letzte Sonntag nach Epiphanias. Auf einem Berg sehen die Jünger Jesus verklärt und erkennen: Dies ist Gottes Sohn. „Hier ist gut sein“ sagt Petrus. „Lass uns Hütten bauen.“ Von Gott ergriffen sind sie, wie Mose, den Gott aus dem Feuer anruft, und wie der Seher Johannes auf Patmos. Doch bei einem solchen Erlebnis kann niemand stehen bleiben. Jeder muss in den Alltag zurück, oft genug in das Leid. Aber alle nehmen den hellen Schein mit, der sie ermutigt, weiter in Gottes Licht zu leben.
Und so müssen auch die Kinder der Täter ins Leben zurück und hoffentlich wissen sie, dass sie nicht allein sind.
Ich freue mich über Begegnungen und Orte, dort wo ich „Hütten bauen kann“ – dort wo es keine Ausgrenzung und Verfolgung gibt, dort ist die Wirksamkeit des Reiches Gottes spürbar.
Ihr Franz Sauerteig
Als Kind konnte ich die Erwachsenen gar nicht verstehen. Sie sprachen davon, dass das Jahr „vorbeiflog“. Die Zeit „rannte“. Und ehe sie sich versahen, gehörten Ereignisse schon der Vergangenheit an.
Heute geht es mir so, wie den Erwachsenen damals. Das neue Jahr hat doch gerade erst angefangen und schon ist der Januar vorbei. Was hatte ich mir alles vorgenommen, um dieses Jahr gut zu beginnen und was habe ich davon umgesetzt?
Als Erwachsene schauen wir oft dahin, was wir alles in der uns zur Verfügung stehenden Zeit geschafft haben. Was erledigt wurde. Danach bewerten wir uns. Wer viel schafft ist gut. Derjenige bekommt Anerkennung. Der hat sein Leben im Griff.
Doch was ist „viel“ schaffen? Wer legt fest, was wichtig ist und was nicht so wichtig ist? Jeder Mensch legt sich seine persönliche Messlatte zunächst selber fest. Im Vergleich mit seinem Umfeld.
In der Bibel gibt es eine Geschichte: Jesus wird zu den Schwestern Maria und Martha eingeladen. Darum reißt Martha sich ein Bein aus, putzt die Wohnung und bereitet Essen vor. Maria hingegen tut nichts, setzt sich einfach zu Jesus, als er kommt und hört ihm zu. Am Ende ist Martha sauer, dass sie sich keine Zeit genommen hatte, um mit Jesus zu sprechen. Als sie das Anspricht, gibt Jesus ihr zur Antwort: „Maria hat das bessere gewählt.“
Niemand hatte von Martha erwartet, dass alles perfekt war. Es war ihr eigener Anspruch an sich selbst, der sie davon abhielt das zu tun, was ihr eigentlich wichtig war.
Lernen wir daraus: Nutzen wir den Beginn dieses neuen Jahres, um zu überlegen, wo uns unser eigener Anspruch und der Wunsch nach Anerkennung im Weg steht, so dass wir mehr damit beschäftigt sind unserer Vorsätze zu erfüllen, anstatt im hier und jetzt zu leben und den Augenblick zu genießen.
Ein segensreiches Jahr wünscht Ihnen,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Weihnachten liegt noch nicht lange zurück. Viele von uns sind wahrscheinlich wieder reich beschenkt worden. Jedenfalls lassen das die Umsatzzahlen im vergangenen Weihnachtsgeschäft vermuten. Wir freuen uns darüber, wenn wir etwas geschenkt bekommen. Zu Recht.
Waren unter diesen Geschenken auch Gnadengaben, von denen der Evangelist Johannes im Wochenspruch spricht? Die Bibel versteht unter der Gnade eine vorbehaltlose Zuwendung Gottes zu den Menschen, die kein Geld kostet - die aber auch nicht für Geld zu haben ist. Von dem lateinischen Wort gratia (Gnade) lässt sich der Begriff „gratis“ ableiten, d.h. umsonst. Wenn Gnade also nichts kostet, ist sie dann umsonst? Wer Gnade in klingende Münze umrechnen will, kommt nicht weit. Dennoch leben wir von und mit Werten, die nicht bezahlbar sind.
Wie wichtig dem Apostel Paulus die Gnade war, zeigt die Tatsache, dass er viele seiner Briefe mit den Worten „Gnade sei mit euch!“ einleitete. Für ihn war Gnade nicht umsonst, sondern lebenswichtig. Ohne die Gnade Gottes hätte er nicht als Apostel wirken und auch nicht in lebensgefährlichen Situationen seinen Verkündigungsauftrag wahrnehmen können. Ohne Gnade lief für ihn nichts.
Und für uns? Dieses Bibelwort klingt wie eine Botschaft aus längst vergangenen Zeiten, die für viele von uns keine besondere Rolle mehr zu spielen scheint. Aber woher nehmen wir die Gewissheit, dass es auch ohne Gottes Gnade geht? Haben wir selbst alles im Griff? Wenn etwas schiefgeht, suchen wir gern die Schuld bei anderen oder basteln uns Sündenböcke. Dabei sagt uns der Evangelist, dass Gott Gnade für uns „in Fülle“ bereithält und wir uns keine Ersatzentsorger suchen müssen. Für das neue Jahr wünsche ich uns viele Gelegenheiten, bei denen wir Gottes Gnade erfahren und dafür dankbar sein können.
Ihr Jürgen Wehrs
Für 2023 hat die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) eine Jahreslosung aus dem ersten Buch Mose ausgewählt: „Du bist ein Gott, der mich sieht“. (Genesis 16,13). Diese war auch das Motto des Kirchentages 2017 in Berlin, dem Jahr, in dem die Evangelische Kirche 500 Jahre Reformation gefeiert hatte.
Wir befinden uns ganz am Anfang der Bibel und es ist eine Magd, die diese Worte spricht. Abrams Frau Sarai wurde nicht schwanger, obwohl es hieß, sie würde viele Nachkommen haben. Daher bat sie ihrem Mann, mit Hagar, ein Kind zu zeugen. Als diese tatsächlich schwanger wurde, kam es zu Konflikten und Hagar floh schließlich in die Wüste, wo sie der Engel des Herrn fand. Er machte ihr klar, dass sie nicht alleine sei, er stärkte sie, gab ihr Ansehen, Würde und Kraft und die Hoffnung, dass ihr Kind einmal eine große Zukunft haben soll. Daraufhin sprach sie diesen Satz: „Du bist ein Gott, der mich sieht“.
Hagar kehrte zurück zu Sarai, die Probleme waren zwar nicht beseitigt, aber mit dieser Stärkung und anderen Lebenshoffnungen konnte sie die Schwierigkeiten meistern.
Gott sieht uns alle und jeden so, wie er ist. Kein Mensch muss sich verstellen oder verbiegen. Er übersieht niemanden, vor ihm sind alle gleich.
Thorsten Latzel, der Präses der ev. Kirche im Rheinland hat dazu gesagt: „Da ist die Zusage, dass Gott hinsieht und mich wahrnimmt, zugleich aber auch der Anspruch, dass ich die Augen öffne und andere wahrnehme.
Nicht jeder Einzelne kann die Welt retten, aber dass Gott mich sieht, ermöglicht mir und uns auch ein Hinsehen bei dem Leid, gerade in Hinblick auf den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen. Indem wir hinsehen und nicht mit einem Tunnelblick durch Leben gehen, können wir auch im Rahmen unserer Möglichkeiten das tun, was wir vermögen.
Gehen wir mutig und hoffnungsvoll in das neue Jahr, denn wir haben einen Gott, der uns sieht.
Ihre Regina Wysocki
Beim Rückblick gerade auf dieses Jahr fällt uns Zuversicht schwer. Krieg ist seit Februar in das Herz Europas zurückgekehrt. Nachdem wir aus der Coronakrise (hoffentlich) halbwegs herausgekommen sind, stehen die nächsten Krisen vor der Tür. Neben dem Krieg ist es die unumkehrbare Klimaerwärmung, das Artensterben, Energiekrise, Inflation…
In diesen Zeiten ist es wichtig, die Botschaft aus den zurückliegenden Weihnachtstagen mitzunehmen: Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind (Jes. 8,23). Die Geburt Jesu verkörpert all das, was unsere Welt und was wir selbst so dringend brauchen: Liebe, Frieden, Versöhnung, Gerechtigkeit. Diese biblische Zuversicht verschließt nicht die Augen angesichts der Schwierigkeiten und Konflikte, im Gegenteil. Diese Zuversicht ist realistisch, weil sie die Grenzen der eigenen Handlungsmöglichkeiten akzeptiert, diese aber immer wieder neu auslotet.
Das bedeutet nicht, dass alles schon irgendwie gut wird. Wir sind alle aufgerufen, mit den von Gott gegebenen Fähigkeiten das Leben besser zu machen als es war. Nicht Pessimismus ist angesagt, sondern der stetige Versuch neue Wege vom Schlechten zum Besseren zu finden. Viele in der Kirche, in der Gesellschaft und der Politik sind zurzeit auf der Suche nach diesen Wegen. Diese mögen uns als nicht konsequent genug vorkommen und bergen immer auch die Gefahr des Scheiterns in sich. Dies mag für Satiriker und Kabarettisten ein gefundenes Fressen für ihre Programme sein. Am Ende des alten und am Anfang des neuen Jahres sollten wir uns eingestehen, dass niemand einen Königsweg für die Bewältigung all dieser Krisen hat. Es ist aber Mut erforderlich, neue und unerforschte Wege zu gehen. Wir alle sind aufgefordert über die richtigen Wege zu streiten…denken wir in diesen Auseinandersetzungen daran, dass die Anderen auch Recht haben könnten. Ich wünsche Ihnen und uns einen guten und gesunden Übergang in das neue Jahr.
Ihr Ekkehard Wysocki.
Das Fest aller Feste rückt näher. Die Hamburger eilen in die Geschäfte, um die letzten Geschenke für ihre Lieben zu kaufen. In der Schweriner Straße stolpere ich über einen Weihnachtswunsch, den ein großer Kaffee-Einzelhändler seinen Kunden in der Schaufensterdekoration mit auf den Weg gibt: Happy Holidays (frohe Ferientage). Schade, dass die politische Korrektheit nun auch dieses Unternehmen erfasst hat. „Frohe Weihnachten“ zu wünschen, wäre doch auch möglich gewesen. Dieser Wunsch wurzelt in unseren Traditionen, wärmt Herz und Seele.
Christinnen und Christen feiern Weihnachten die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem, das Kommen Gottes in Menschengestalt auf die Erde. Ich habe den Eindruck, das muss man heutzutage immer wieder ins Gedächtnis rufen, weil Weihnachten von verschiedenen Deutungen überhäuft wird: Fest der Familie, Fest der Geschenke, Fest des Lichts, Fest der Jahresendfiguren (Engel).
Vor allem ist der Heilige Abend als Vorabend für das Geburtsfest Jesu eine Zeit der Stille. Wer den Bibeltext in Lukas 2 mit der Weihnachtsgeschichte liest, erfährt, dass die Menschen schweigen. Maria sagt nichts, Josef sagt nichts. Lukas erzählt nicht einmal darüber, dass das Baby bei seiner Geburt schreit, so wie alle Menschen mit einem Schrei zur Welt kommen. Es ist der Himmel, der redet, der Mensch aber schweigt. Ein weltbekanntes Lied, bei dem die Tränen fließen, fasst das Geschehen in Worte. „Stille Nacht, heilige Nacht“. Das Lied erklang zum ersten Mal im Jahr 1818 in Österreich und wird inzwischen in 300 Sprachen und Dialekten gesungen. Der Gründer des Rauhen Hauses in Hamburg, Johann Hinrich Wichern (1808-1891) und seine Tochter Caroline haben dazu beigetragen, dass dieses Lied in den angelsächsischen Raum gelangte und somit zum internationalen Hit wurde.
„Christ, der Retter, ist da“, heißt es im Refrain. In den Kirchen wird diese Frohe Botschaft am Heiligen Abend und den Weihnachtsfeiertagen mit Krippenspielen, Musik, in Predigten und Bibellesungen nahegebracht. Seien Sie bei den Christvespern und Christmetten dabei – und lassen Sie sich segnen.
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Ihr Dr. Edgar S. Hasse
Unscheinbare Menschen fangen an zu leuchten, wenn sie sich auf etwas freuen: junge Mütter, die wie Maria ein Kind erwarten, Verliebte, die sich auf den geliebten Menschen freuen. Menschen, die anderen Menschen eine Freude machen.
Acht Wochen hat Olena ihr Kind nach der Flucht unter dem Herzen getragen und nun ist es hier in Deutschland geboren. Es ist gesund, der Mutter geht es gut. Der Vater in der Ukraine hat bis jetzt nur ein Foto oder einen Videofilm seiner Tochter gesehen.
Von überstrahlender und verändernder Freude spricht auch der Vierte Advent. Die Geburt Jesu ist nah!
Trotz gestiegener Preise haben sich viele Eltern und Kinder des Gymnasium Meiendorf aufgemacht und Lebensmittel für die TAFEL gesammelt, über 30 Kisten sind zusammengekommen.
Während der Lebensmittelausgabe treffen sich Anneliese und Olena.
Während des Wartens zieht sie ein Päckchen aus der Jacke und gibt es Olena: „Ich habe für deine Tochter gestrickt und eine Mütze und warme Socken braucht ein Dezemberkind auf jeden Fall!“ Alle Umstehenden hatten Tränen in den Augen. Anneliese lächelte „dort, wo du bekommst – da kannst du auch zurückgeben.“
Jeden Tag ein wenig Freude – so gehen wir, trotz großer gesellschaftlicher Herausforderungen in den vierten Advent.
Ich bin dankbar, dass es Anneliese und Olena mit ihrer Tochter, großartige SchülerInnen und Eltern gibt, dass hier und an anderen Orten, ein neues „Gemeinsam“ entsteht.
Da passt, was unsere Landesbischöfin Christina Kühnbaum Schmidt sagt:
„Kirchliche Orte entstehen und entwickeln sich dort, wo Nächstenliebe und Barmherzigkeit gemeinsam über räumliche Grenzen hinweg praktiziert werden.“
Bitte unterstützen Sie: Mit einem guten Wort, einer Spende für Hand-in-Hand-für-Norddeutschland oder einfach nur mit etwas Zeit und einem Lächeln. Und wenn Sie nicht wissen, wie das geht, dann denken Sie an Anneliese.
Ich wünsche Ihnen einen frohen 4. Advent,
Franz Sauerteig
„Der Herr ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“ (Psalm 119)
Seit einem Jahr verabschiede ich mich von Hamburg-Rahlstedt. Schritt für Schritt, nicht schneller, da mir der Abschied nach über 50 Jahren schwerfällt. So ist dies der letzte Artikel, den ich für „Gott und die Welt“ schreibe.
Ich wünsche uns allen: Jesus sei unser wärmendes Licht in dieser dunklen und kalten Zeit. Dieses Jahr wird mir ganz besonders deutlich, dass eine romantische Vorstellung von Weihnachten nicht trägt, bestenfalls macht sie manches etwas erträglicher.
Advent ist nicht Weihnachten vor Weihnachten, sondern warten auf Gottes Erscheinen in die dunkle Welt. Jesus ist einmal als Kind in der Krippe zu uns gekommen. Das zweite Mal wird er als Friedenskönig erscheinen.
So gilt das, was Jesus selbst über sich gesagt hat: „Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht länger in der Dunkelheit leben muss. Wenn jemand meine Botschaft hört und nicht danach handelt, verurteile ich ihn nicht. Denn ich bin nicht als Richter der Welt gekommen, sondern als ihr Retter. Wer mich ablehnt und nicht nach meiner Botschaft lebt, der hat schon seinen Richter gefunden: Was ich verkündet habe, wird ihn am Tag des Gerichts verurteilen.“ (Johannes 12,46-48).
Ein ernstes Wort in einer ernsten Zeit. Aber wenn Jesus die Fuß-Leuchte auf unserem Weg ist, wird er uns zu sich selbst führen: zur Krippe, zum Kreuz, zu seiner Auferstehung, Himmelfahrt, zum Pfingstfest, seiner Wiederkunft und zu unserer Auferstehung für eine neue Welt.
In diesem Warten auf Sein Erscheinen lasst uns Lichter in der Welt sein.
Ihre Bärbel Reimers
Wer an diesem Wochenende in einer katholischen Kirche zum Gottesdienst geht, wird im Matthäusevangelium (3,1-12) auf Johannes stoßen.
Er wird in dem Text als ein stimmkräftiger Mann beschrieben, der sein Gewandt aus Kamelhaar mit einem ledernen Gürtel gebunden hat und von Heuschrecken und wildem Honig lebte.
Nicht gerade ein Typ, dem ich vielleicht auf den ersten Blick etwas zutrauen würde. Die Menschen damals spürten, dass er eine befreiende Botschaft hatte. Sie kamen in Massen. Mit seinen Worten sprach er die Menschen an und brachte sie dazu ihr Leben zu überdenken und sogar radikal zu ändern.
Johannes sagte den Menschen sehr klar, dass ihr Glauben in ihrem Tun sichtbar wird und dass sie für ihr Handeln irgendwann die Verantwortung übernehmen müssen. Doch nicht er entscheidet, ob die Menschen wirklich bereuen, was sie vorher gemacht haben, sondern es wird einer kommen, der noch viel stärker, mitreißender, aber auch kompromissloser ist, als Johannes.
Diese Beschreibung passt nur schwerlich auf das kleine, hilflose Kind in der Krippe, auf dessen Geburt wir uns gerade vorbereiten und doch meint Johannes genau ihn. Jesus Christus.
Beide haben unterschiedliche Aufgaben in dieser Welt und entwickeln dafür auch unterschiedliche Talente in ihrem Leben.
Und so ist es immer: Keiner kann alles und niemand kann nichts. Jeder Mensch hat Fähigkeiten. Wir müssen nur wahrnehmen und akzeptieren, was wir können und bei anderen Menschen sehen und fördern, was sie gut können. Dann kann daraus etwas Gutes für die Gemeinschaft, in der wir leben, wachsen.
Freuen wir uns, auf die Geburt dessen, der so viel anderes kann, als Johannes und nehmen wir auch unsere Fähigkeiten und die unserer Mitmenschen war.
Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Am Sonntag feiern wir 1. Advent. Der ersten von vier Sonntagen in Vorbereitung auf Weihnachten. Jede Woche eine weitere Kerze. Immer mehr Licht kommt in unser Leben. Ist das nicht ein Grund zu Freude und Hoffnung? Der Gott des Friedens kommt. “Fürchtet euch nicht!“ werden uns die Engel zurufen.
In diesem Jahr brauchen wir das Licht und die Hoffnung in ganz besonderer Weise. Der nahe Krieg in Europa macht Angst und führt uns vor Augen, zu welcher Bosheit und Ignoranz Menschen fähig sind.
Warum lässt Gott das zu? Wo ist er denn, dein Gott? Diese Frage höre ich häufiger.
Mir kommt dann ein Spruch in den Sinn, der bei meiner Mutter im Flur hing:
Gottes sind Wogen und Wind. Segel aber und Steuer, dass den Hafen ihr find´t sind euer!
Gottes sind Wogen und Wind. Gott legt die Basis dafür, dass Frieden möglich ist. Frieden umsetzen, Segel hissen und das Steuer auf Friedenskurs bringen, müssen wir Menschen. Denn auch zum Gegenteil von Bosheit und Ignoranz sind wir fähig. Dank und mit Gottes Hilfe. Zu Mitmenschlichkeit, Demut, Liebe und eben deshalb auch zum Frieden.
Gottes Gerechtigkeit kann gelingen durch Menschen, die inspiriert sind von Jesu Taten und Worten. Menschen, die den Weg zu Versöhnung und Demut kennen, Menschen die Frieden stiften. Glaube ist dabei ein Kompass, der uns auf Friedenskurs bringt. Und der Glaube gibt uns Kraft, uns beharrlich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen – trotz anderer Erfahrungen.
Lasst uns dort, wo wir am Ruder stehen, das Segel richtig setzen und das Steuer in Richtung Friedenskurs lenken. Und lasst uns dafür beten, dass den Kriegstreibern der Wind abflaut und sie ihren Kurs verlassen.
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit. Vielleicht ergeben sich neue Möglichkeiten, in Ihrem unmittelbaren Umfeld Frieden zu stiften?
Ihr Wolfgang Gutzeit
Am Ende des Kirchenjahres, am Ewigkeitssonntag, werden in unseren Kirchen die Namen der Menschen verlesen und für sie ein Licht entzündet, die wir im vergangenen Kirchenjahr verloren haben und die wir schmerzlich vermissen. Es ist gut und heilsam, dass es in unserem Alltag, in unserem Leben, nicht nur zum Ewigkeitssonntag, Räume gibt, wo Trauer und Schmerz einen Platz finden können. „Gott, sammle meine Tränen in deinem Krug, so betet der Beter des 56.Psalms. Wer so betet, ahnt, dass kein Mensch die tiefe Trauer heilen kann. Dass kein Mensch die Lücke schließen kann, die ein Mensch, wenn er stirbt, hinterlässt. Und gleichzeitig kann es tröstend und stärkend sein, mit anderen trauernden Menschen seine Trauer und seine Erinnerungen zu teilen. Gott sammelt unsere Tränen, die geweinten und ungeweinten, weil keine verloren gehen soll. Und dann malt der Seher Johannes dieses Bild. Es steht im letzten Buch der Bibel in der Offenbarung 21: „Einmal kommt die Zeit, da wird Gott abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“ Das ist die Hoffnung, die uns Christinnen und Christen trägt, dass unsere Verstorbenen gut aufgehoben sind bei Gott, dass Schmerz und Leid ein Ende haben werden. Wir laden Sie ganz herzlich ein zu den Gottesdiensten am Ewigkeitssonntag (20.11.) in unsere Kirchen oder auf den Friedhof Rahlstedt in die Friedhofskapelle um 14 und um 15 Uhr mit Pastorin Beate Reinhard.
Außerdem wird es am 4. Advent, um 14.30 Uhr auf dem Rahlstedter Friedhof eine vorweihnachtliche Andacht für Trauernde geben. Im Anschluss daran tragen wir gemeinsam Kerzen zu den Gräbern unserer Verstorbenen. Auch dazu herzliche Einladung. Bringen Sie gern eigene Kerzen dafür mit.
Pastorin Wiebke Meers
Der November ist der Monat, der am traurigsten von allen Monaten beginnt.
Am letzten Tag im Oktober ziehen Kinder in gruseligen Kostümen von Haus zu Haus und machen ihre Späße über Zombies und von den Toten wieder Zurückgekehrten.
Am 1. November feiern wir in der katholischen Kirche Allerheiligen. Und am 2. November gedenken wir dann an Allerseelen unserer verstorbenen Angehörigen und Bekannten. Am Sonntag danach folgt der Totensonntag.
Alle diese Tage haben etwas Bedrückendes, Trauriges. Etwas Endgültiges und nicht mehr Änderbares.
Der Bruch zwischen uns und den Menschen, die uns durch den Tod genommen wurden, wird an diesen Tagen besonders spürbar. Sie fehlen uns hier auf Erden. Manchen hätten wir gerne noch etwas Liebes gesagt. Uns mit Anderen vielleicht noch versöhnt, oder sehnen uns danach ihre Nähe zu spüren.
Umso wichtiger, dass es diese festen Tage der Erinnerung in unserem Jahresablauf gibt. Auch, wenn es nicht immer einfach ist, so leben doch die Menschen durch unsere Erinnerung an sie weiter. Durch die Geschichten, die wir über sie erzählen. Durch das, was wir auch laut aussprechen können und ihnen so noch sagen können.
Es ist die Hoffnung von uns Christen, dass das Leben mit dem Tod nicht einfach zu Ende ist, sondern in der Ewigkeit bei Gott fortgesetzt wird. Schon Udo Lindenberg vertraute darauf „Hinterm Horizont geht‘s weiter...“ Versuchen wir also mit einem weinenden und einem lachenden Auge die Erinnerung wach zu halten, damit die Menschen, die uns am Herzen liegen, in und durch uns weiterleben.
Kommen Sie gut durch diese nachdenkliche Zeit,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Die Reformation in Hamburg – insbesondere organisiert und umgesetzt vom Reformator Johannes Bugenhagen – hatte für Hamburg schon relativ früh bedeutende Neuerungen zur Folge.
Alleine durch den Druck des Kleinen Katechismus auf Plattdeutsch verstanden die Menschen, was in der Kirche gebetet und gepredigt wurde. Das war ein großer Beitrag zur selbstbestimmen Religiosität und zur gesellschaftlichen Aufklärung. Die Reformation war ein kirchenhistorisches Ereignis, das dem „Ich“ ,der Individualität und auch dem Glauben eines jeden Menschen neue Freiheit gegeben hat. Auch aus diesem Grundgedanken stimmen wir als Christen der Demokratie als einer Verfassungsform zu, die die unantastbare Würde des Einzelnen als Grundlage anerkennt und achtet.
Daneben erkennen wir heute, dass sich unser Staat nicht durch seine Institutionen, sondern durch jene Bürgerinnen und Bürger trägt, die nicht nur für sich, sondern auch für die Gemeinschaft Verantwortung empfinden und wahrnehmen. Die zurzeit viel diskutierte Frage, wieviel „Ich“ verträgt das „Wir“, muss den Zusammenhang zwischen diesen beiden Polen immer wieder neu berücksichtigen und gegebenenfalls neu justieren. Wir müssen gerade in den Zeiten der Krise (Krieg in Europa, Energiekrise/Inflation, Klimakrise) den Wandel vom Wutbürger zum Mutbürger hinbekommen, um Dinge und Verhältnisse verändern zu können. 2019 hatte ich hier geschrieben: „Der Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg kann auch als Verpflichtung angesehen werden Zustände anzuprangern, die dringend reformiert werden müssen. Dieser Tag soll und kann dazu dienen, zu hinterfragen, was muss sich in diesem Land ändern und was kann verbessert werden“. Dieser Auftrag / Verpflichtung hat sich nicht erledigt, sondern stellt sich gerade in diesen Zeiten jeden Tag neu. Für mich ist dabei klar, dass das „Ich“ hinter dem „Wir“ zurücktreten muss. Ich wünsche Ihnen einen nachdenklichen Reformationstag, Ihr Ekkehard Wysocki.
Was haben wir nicht alle geträumt. Was wollten wir nicht alles werden. Erinnern sie sich noch daran, was sie später einmal werden wollten. Ich weiß es noch genau. „Ich werde Lehrerin.“, sagte ich damals, ohne nachzudenken meiner Lehrerin, als sie uns im Unterricht danach fragte. Ich erinnere mich aber auch, dass ein Mitschüler „Rentner“ werden wollte. Er erntete von uns großes Gelächter. Rentner kann man nicht lernen oder studieren- Rentner wird man einfach. Einfach so.
Ist es wirklich einfach so? Ich glaube nicht. Am Anfang steht eine Idee- was man werden will. Nicht immer kann man die Idee umsetzen. Was ist aus ihrem Berufswunsch geworden? Welche Ausbildung haben sie dann gemacht? Welcher Beruf ist es dann letztendlich geworden und wie viele Umwege und Kurven haben sich ergeben? Sicher gab es Höhen und Tiefen, verschlungene und gerade Wege, Schönes und nicht so Schönes, Erfolge und Misserfolge, nette Kollegen und andere und ganz sicher viele Menschen, die sie begleitet haben. Alles gehört zum Leben dazu. Alles hat seine Zeit. Und was kommt nach dem Beruf, der Arbeit?
Am 5. November von 11- 13 Uhr wollen wir mit allen, die in den Jahren 1956/57/58 geboren sind, im Gemeindehaus der Trinitatiskirche, Halenseering 6 darüber gemeinsam nachdenken und Ideen sammeln …
Anmeldungen bitte bei A. Reske Tel: 668 574 78 oder seniorentreff@markuskirchengemeinde.de
Das ist der Wochenspruch für die kommende Woche. Aus diesem wunderbaren Psalm-Lied, möchte ich mir die ersten Verse genauer anschauen.
Vers 1: „Ein Psalm Davids: Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“ Ich lasse die Nöte und Probleme, die meine Seele beherrschen wollen, los und strecke mich aus nach Gott und seinem heiligen Namen, der nach jüdischem Verständnis unaussprechlich ist. Eine Name, der über alle Namen steht.
Vers 2: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat.“ Ich muss mich ständig dazu auffordern, nachzusinnen, wo ich IHN in meinem Leben bereits erfahren habe. Denn sehr schnell vergesse ich sonst, was ich mit ihm erlebt habe und fühle mich alleine gelassen.
Vers 3: „Der dir all deine Schuld vergibt und heilt alle deine Gebrechen.“ Dass Gott Schuld vergibt, mag mir noch vertraut sein, aber dass er alle meine Gebrechen heilt? Das ist eine ständige Herausforderung. Ich selbst habe seit 35 Jahren mit Rheuma zu tun. In manchen Phasen kann ich mich fast nicht mehr bewegen und habe starke Schmerzen. Aber ich kenne auch immer wieder Phasen der kompletten Wiederherstellung. Es hilft mir daran festzuhalten, wenn menschliche Ärzte an ihre Grenzen kommen, dass ER, wie er es in der Bibel versprochen hat, mein Arzt ist.
Vers 4: „Der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.“ Nicht das bereits erlebte und möglicherweise bevorstehende Verderben hat das letzte Wort, sondern Gottes große Gnade und Barmherzigkeit. Er ist unser Versorger.
Vers 5: „Der deinen Mund fröhlich macht, so dass du wieder jung wirst wie ein Adler.“ Je älter ich werde, desto wichtiger wird mir z.B. Humor. Wenn Gott uns Fröhlichkeit schenkt, die mehr ist als ein wenig Spaß haben, dann werde ich, vielleicht nur für einen Augenblick, wieder jung wie ein Adler. Ein eigentlich alter Adler, der die Mauser überlebt hat, und sich neu in die Lüfte erheben kann: Dem Himmel ein Stück näher.
Ihre Bärbel Reimers
„Hinterm Horizont geht’s weiter“ – so singt Udo Lindenberg in einem seiner Lieder. „Hinterm Horizont geht’s weiter“ – aber viele Menschen haben einen sehr begrenzten Horizont – sie schützen sich: Sie sehen nur ihre kleine Welt, sie denken nur an die nächsten Wochen und Monate. Aktuell sind diese Wochen davon geprägt, wie ich das Eine oder Andere organisieren kann, wo es doch scheins Mangel gibt.
Dabei fällt sehr schnell die Sorge für diejenigen Menschen hinunter, die es grundsätzlich schwer haben: Ich denke an Kranke, Arme – ich denke an die Menschen, die gerade viele tausend Kilometer Flucht hinter sich haben und sich in unserem Land zurechtfinden müssen.
In diesem Zusammenhang denke ich an ein Gleichnis Jesu: Das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus. Der reiche Mann – nicht unzufällig kennen wir nicht einmal seinen Namen - lebt ein Leben ohne Sorge und Not, er feiert, hat viele Freunde und selbst sein Begräbnis ist fast verschwenderisch. Ganz anderes geht es Lazarus: Er ist krank, er muss sich von dem ernähren, was von den Tischen der Reichen abfällt. Er ist sozial isoliert. Er bekommt am Ende maximal ein Armenbegräbnis. Zwei Welten, entgegengesetzter könnten sie nicht sein, treffen sich.
Dieses Erleben habe ich, wenn ich montags auf der Hamburger Tafel „einkaufen gehe“, um das Erstandene am kommenden Tag an Bedürftige zu verteilen. Deren Zahl wird aktuell immer größer, die Zahlen haben sich zum Jahr 2020 fast verdoppelt, die Waren werden weniger. Lazarus begegnet mir.
Ich bin dankbar, dass ich gemeinsam mit einem fantastischem Team jeden Dienstag bedürftige Menschen unterstützen kann und Not lindern kann. „Im Sinne gegenseitiger Wertschätzung und Nächstenliebe leisten Sie und Ihre Ehrenamtlichen direkte Hilfe von Mensch zu Mensch. Ich bin sehr davon beeindruckt, wie viele Engagierte im ganzen Land auch unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie Mittel und Wege finden, um Mitbürgerinnen und Mitbürgern in schwierigen Lebenslagen zu helfen. Ohne den großen Einsatz in sozialen Anlaufstellen wie der Ihren wäre das kaum möglich“, schreibt und der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Februar diesen Jahres.
Da wir mir als Christ noch einmal in aller Deutlichkeit gezeigt:
Glaube ist nicht nur etwas für den Kopf, nicht nur eine Meinung. Zum Glauben gehört die Frage, wie wir miteinander und mit anderen umgehen. Andersherum gesagt: Wer auf Gott hört, dem werden Augen für den Nächsten geöffnet. Für Menschen, die Hunger leiden. Hunger nach Brot, aber auch Hunger nach Liebe, nach Wertschätzung. Kinder und alte Menschen voller Hunger danach, dass jemand für sie Zeit hat. Menschen die nach Zuwendung, nach Aufmerksamkeit hungern. Die sich wünschen, dass ihnen jemand zeigt: Du bist für mich wichtig! Menschen die teils ohne Hoffnung und Orientierung leben und nach Hoffnung hungern.
Ich wünsche Ihnen gute Begegnungen, vielleicht mit Ihrem ganz persönlichen Lazarus. Lassen Sie sich ein. Mein Gegenüber beweist mir, dass das Leben hinter dem Horizont weitergeht und wir uns sehen, so Gott will und wir in ihm leben.
Diakon Franz Sauerteig
Es ist Sommer. Ich mag diese Jahreszeit. Ich mag Eis essen, die leuchtend bunt blühenden Blumen, ich genieße es, luftige Kleidung zu tragen und abends lange draußen zu sitzen. Aber wenn ein Mensch gestorben ist, den ich geliebt habe oder der mir nahestand, ist die Trauer im Sommer manchmal besonders schwer auszuhalten. Die Fröhlichkeit, die jetzt so viele erfüllt, kann mir meinen Verlust noch spürbarer machen.
Ich höre das oft in meiner Tätigkeit als Pastorin für Trauerseelsorge und Friedhofskultur auf dem Rahlstedter Friedhof und möchte Ihnen einige Angebote für Trauernde vorstellen, hier in Rahlstedt. Immer mittwochs finden Sie mich von 15 Uhr bis 16.30 Uhr vor Ort auf dem Friedhof für Gespräche oder auch für gemeinsame Besuche am Grab. Jetzt im Sommer gibt es dort außerdem ein besonderes Angebot: das Kaffeefahrrad. Von Juni bis August wartet es bei gutem Wetter samstags von 14 bis 16 Uhr vor der Friedhofskapelle auf Sie – beladen mit Kaffee, Tee, Wasser und Saft, betreut von mir und von Ehrenamtlichen. Wir haben Zeit zum Zuhören und freuen uns über alle, die vorbeischauen.
Jeden 3. Sonntag im Monat öffnet in der Wolliner Str. 98 das „Café Lichtblick“, ein offener Treffpunkt für Trauernde, organisiert von der Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde.
Und am 28. September beginnt eine neue Trauergruppe unter Leitung von Pastorin Wiebke Meers und mir im Gemeindehaus der Trinitatiskirche im Halenseering 6. Geplant sind 10 Treffen (28.9./ 12.10./26.10./9.11./23.11./14.12./11.1./25.1./8.2./22.2.), jeweils von 18-20 Uhr. Dieses Angebot ist angelegt als eine feste Gruppe von maximal 10 Personen, deren Verlust mindestens 6 Monate zurückliegt. Eine Anmeldung ist schon jetzt bei mir möglich (Tel. 0176 – 723 069 64, Reinhard@RahlstedterFriedhof.de). Alle Angebote sind kostenlos und offen für Menschen jeder Weltanschauung.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sommer! Ihre Pastorin Beate Reinhard
An diesen Satz aus dem Alten Testament muss ich denken, wenn ich die Debatten um Lieferung von Waffen an die Ukraine höre und lese. Da tobt in diesem osteuropäischen Land, also fast vor unserer Haustür, ein erbarmungsloser, grausamer Krieg. Ohne Rücksicht auf hilflose Zivilbevölkerung, also unschuldige Frauen und Kinder, auf Schulen und Krankenhäuser lässt ein Diktator gnadenlos Tag für Tag bomben, morden, vergewaltigen und zerstören. Denken wir an den letzten Weltkrieg, in den Deutschland verwickelt war. Damals waren wir die Betroffenen und Opfer, aber war unsere Regierung nicht auch der Verursacher? Und jetzt bin ich bei meinem Titel oben „ Auge um Auge-Zahn um Zahn“. Was geschieht nun: Wir schlagen zurück, weil wir glauben , es sei unser gutes Recht uns zu wehren. Genau so denkt der ukrainische Präsident und lässt seine Truppen sich militärisch wehren. Ja er bittet sogar flehentlich die westlichen Staaten um Hilfe und um schwere Waffen. Auf der anderen Seite spricht Jesus Christus im Neuen Testament in seiner Bergpredigt: „Ich aber sage Euch, dass Ihr nicht widerstreben sollt dem
Übel, sondern wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann biete ihm auch die andere dar.“ Und an anderer Stelle heißt es: „Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte...“ Das sind zweifellos harte Forderungen, die da an uns Christen gestellt werden. So oder ähnlich lautet doch auch die ständige Diskussion in Presse und Fernsehen. Die Meinungen schwanken zwischen geduldigen Verhandeln und hartem Zurückschlagen! Wer hat Recht? Das fragt im Ernst
Ihr Klaus Marheinecke
„Eigentlich bin ich ganz anders - nur komme ich so selten dazu!“ In diesem Ausspruch des Schriftstellers Ödön von Horváth finde ich mich bisweilen wieder. Sie sich auch? Wer bin ich eigentlich und wie ist mein anderes Ich? Was hindert mich, so zu sein, wie ich „eigentlich“ bin? Das herauszufinden könnte spannend sein.
Pfingsten. Menschen geraten außer sich. So erzählt die Bibel vom Pfingstwunder. Die versammelten Menschen reden in unterschiedlichen Sprachen und sie verstehen sich trotzdem! Sie sind nicht etwa betrunken, wie manche meinen könnten, sondern Pfingsten ist das Wunder des sich Verstehens und Versöhnens. Ganz unerwartet passiert Großes.
Menschen können die gleiche Sprache sprechen und sich dennoch nicht verstehen. Andersherum können Menschen, ohne die gleiche Sprache zu sprechen, Freundschaft empfinden. Verstehen ist mehr als Sprache.
Nehmen wir Pfingsten doch mal zum Anlass, uns weit zu öffnen für Gottes Geist. Dann kommen wir vielleicht der Antwort auf die spannende Frage näher, wer wir eigentlich sind oder wie wir gerne sein würden. Wir können Störendes weglegen, innere und äußere Grenzen weiten: Möglicherweise erleben wir unser persönliches Pfingstwunder in den alltäglichen Auseinandersetzungen mit Familie oder Nachbarn, am Arbeitsplatz oder im Verein? Vielleicht verstehen wir plötzlich Menschen, die uns vorher fremd waren?
Nehmen wir uns am Pfingstfest doch den Raum, so zu sein, wie wir eigentlich sind. Bereit zum gegenseitigen Verstehen. Nicht gereizt, ungeduldig und missmutig. Wie sich das anfühlt! Zum außer sich geraten – begeistert sein, froh. Ich bin ganz anders – und nun komme ich auch dazu!
PS: Der russische Präsident liest das Wochenblatt vermutlich nicht. Sollte er aber. Dann würde er vielleicht über die Kraft des Pfingstwunders bei weltpolitischen Konflikten nachdenken.
Ihr Wolfgang Gutzeit
Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie ein Lied hören und eine Melodie oder eine Textzeile bleibt in Ihrem Kopf hängen? Irgendwie bin ich in diesen Wochen bei dem amerikanischen Musiker, Komponisten und Sänger Jon Batiste hängen geblieben. Ich glaube bei Youtube. Ein großartiger junger Musiker, dessen R´n´B und Soul-Musik mich vor allem begeisterte. Er ist sehr vielseitig in seiner Musik. Auch mal etwas bunt und etwas schrill.
Neben der Musik ist er stark gesellschaftlich kritisch engagiert. Er setzt sich sehr für die Rechte jedes einzelnen Menschen ein. Aus seinem Song „I need you“ begleitet mich die Zeile: „In this world with a lot of problems all we need is a little loving.“
In dieser Welt mit ihren vielen Problemen, alles was wir brauchen, ist ein bisschen Liebe. Das trifft mich. Diese Welt ist aus den Fugen geraten. Das sehen und hören wir täglich in den Nachrichten. Der Ukraine-Krieg und die Klimakrise sind neben der Corona-Pandemie die größten Probleme seit langem in unserer Welt. Oft höre ich Menschen sagen, dass sie keine Zeitungen mehr lesen. Sie können es nicht ertragen. Wie schwer ist es vor allem auch für die Menschen, die schon einmal einen Krieg in Europa, in ihrer Heimatstadt erleben mussten. Trotzdem können wir die Augen davor nicht verschließen. Es begleitet uns.
Wie können wir damit umgehen? Ich glaube, so wie Jon Batiste es singt: wir können mit unserer Liebe ein Gegengewicht schaffen. Das macht für mich christliche Existenz aus: genau hinsehen, Unrecht benennen und mit unserer christlichen Vision vom großen Friedensreich dagegen halten. In den Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten sind die Jünger traurig über den erneuten Abschied von Jesus. Aber sie spüren noch immer seinen Geist unter einander. Das ändert nicht die Realität, aber es gibt Trost und Mut. Wir können seinen Geist unter uns immer wieder aufleben lassen. Vielleicht schenken wir den lieben Menschen um uns, den Freunden und Bekannten mal ein Segenswort, ein kleines Zeichen Gottes Liebe für die Welt - also ganz konkret. „all we need ist a little loving“ - Hören Sie doch mal rein, es kann sein, dass Sie sich auch mitreißen lassen. Liebe Grüße Jürgen Wippermann
Elektronische Beats, pumpende Basswellen die jede Zelle des Körpers zum Vibrieren und schwingen bringen, pure Freude auf dem Festivalgelände, ausgelassene Ausdruckstänze der Jugend. Ruhige Pianoklänge, eine Violine zu deren Spiel Tränen der Trauer fließen, eine trostspende Melodie die durch die Dunkelheit der Seele dringt.
Die Kraft von Musik ist grenzenlos. Sie schafft es an Orte vorzudringen, die Worte nicht erreichen können. Wir spüren unmittelbar in jedem Ton, welches Gefühl in uns ausgelöst wird und manchmal, da schafft es Musik auch uns für einen Moment in die Ewigkeit zu heben. Vielleicht auf einem Konzert oder beim gemeinsamen Musik machen mit Freunden. Auf einmal ist sie da, diese Verbindung, die man mit Worten so schwer beschreiben kann.
Für mich ist ein solcher Moment ein Gottesmoment. Er wird uns geschenkt. Unverfügbar und intensiv, aber nicht künstlich erzeugbar. Er kommt und geht wann er will. So wie der Heilige Geist, der weht wo er will.
Auch wenn wir, diese erfüllenden Gottesmomente nicht selbst in der Hand haben, gibt es eine Sache die wir immer tun können. Wir können mutig unser Lebenslied singen.
„Singet Gott ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ heißt es in dem Psalm für den kommenden Sonntag, an dem alles im Zeichen des Jubelns und Singens steht. Gott will jeden von uns ermutigen den Mund aufzumachen und sich mittzuteilen. Denn nur so kann Musik entstehen, die uns hilft durch den Tag, den Monat, das Jahr zu kommen.
Wenn wir unser Leben zum Gesang werden lassen, können andere mit uns einstimmen. Es ist egal wie schief es vielleicht manchmal klingen mag, oder wie neben dem Beat wir möglicherweise sind, es geht um ehrliche Musik aus vollem Herzen und tiefster Seele gesungen, unser Lied des Lebens.
Ihr Ulf Werner
Immer, wenn ein neuer Monat beginnt, beginnt in meinem Kopf ein neuer Plan. Was ist los in unserer Gemeinde, woran muss ich denken? Und seit wir vier Gemeinden zusammengehören, ist immer irgendwo etwas los.
Diesmal haben sich z.B. viele Frauen in Alt-Rahlstedt zusammengetan um über den Krieg in der Ukraine und die vielen Flüchtlinge nachzudenken. Sonntags 14:00-16:00 Uhr gibt es ein Treffen in der Kirche.
Seit ich älter werde und kein Auto mehr zur Verfügung habe, muss ich mir all solche Dinge aufschreiben, um sie nicht zu vergessen und rechtzeitig zu überlegen, wie ich wo hinkomme. Und hier noch das Wichtigste im April: Braak feiert Jubiläum! Die Kirche besteht 50 Jahre! Für eine Kirche ist das zwar nur eine kurze Lebenszeit, aber wir lieben die Kirche und haben in ihr schon so manchen schönen Gottesdienst gefeiert so manches Mal auch „op platt“. Auch ein Gottesdienst draußen vor der Kirche im Sommer ist schön. Nun also 50. Geburtstag. Auf den Plakaten steht: „Ich werde 50 und Du bist eingeladen“.
Zwar ist es Ende April noch nicht so warm wie im Sommer, aber vielleicht scheinen am Samstag, dem 23.04.22 noch eine späte Sonne und danach ein warmer Mond, die uns zum Auftakt beim offenen Singen am Feuerkorb ab 19:00 Uhr begleiten.
Am Sonntag, dem 24.04. 22 um 11:00 Uhr ist dann der Festgottesdienst mit Gemeindefest bis gegen 14:30 Uhr und es gibt Kuchen und Grillwurst. Darauf freue ich mich schon. Wer noch mehr über die Braaker Kircher wissen möchte, der findet weitere Informationen in unserem Gemeindebrief „EinBlick“ oder online unter kirche-alt-rahlstedt.de.
Ihre Marie-Luise Klöckner
Wussten Sie schon: Ostern geht nach dem Mond. Während wir Weihnachten an einem feststehenden Datum feiern, schwankt das Osterfest. Voriges Jahr lag es auf dem 4. April, dieses Jahr 17. April und nächstes Jahr auf dem 9. April. Das liegt tatsächlich am Mond, genauer gesagt an den jüdischen Wurzeln unseres christlichen Glaubens.
Dem damaligen jüdischen Kalender zufolge wurde das jüdische Passahfest vom 15. bis 22. Tag im Frühlingsmonat Nisan gefeiert. Am sog. Rüsttag, an dem das Fest vorbereitet wurde, soll Jesus gekreuzigt worden sein, also am 14. Nisan. Doch wo liegt dieser Tag in unserem Kalender? Bei den Datenübertragungen gab es Unstimmigkeiten. Man hatte zwar festgestellt, dass der 14. Nisan mit dem Tag des ersten Vollmondes nach Frühlingsanfang zusammenfällt. Aber wann ist Frühlingsanfang? Astronomisch schwankt der Zeitpunkt, an dem im Frühjahr aufgrund der Stellung der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne Tag und Nacht genau gleich lang sind, beträchtlich. Da war es hilfreich, dass Kaiser Konstantin auf dem Konzil von Nizäa im Jahr 325 den Frühlingsanfang auf den 21. März festlegte. Damit konnte das Datum des Osterfestes in Anlehnung an das historische Datum des Passahfestes bestimmt werden. Es liegt bis heute auf dem Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Und weil dieser Termin immer noch schwankt, schwankt auch der Termin unseres Osterfestes.
Wir können dies positiv deuten: Das göttliche Ereignis der Auferstehung Jesu von den Toten lässt sich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt in unseren irdischen Kalendern festschreiben. Es ist ein Ereignis, das unsere Zeitrechnungen übersteigt. Ostern bedeutet, dass Jesus das Irdische überwunden, alle Begrenzungen des menschlichen Lebens durchbrochen hat. Mit der Auferstehung leuchtet das Licht der Ewigkeit in unsere vergängliche Welt. Neues Leben ist uns zugesagt. Deshalb ist es gut, dass Ostern seinen Platz im Frühling hat, auch wenn es im Kalender kein festes Datum gibt.
Ich wünsche uns allen ein gesegnetes Osterfest, Ihr Matthias Marks
In fast allen Weltreligionen gibt es die Tradition des Fastens, im Christentum von Aschermittwoch bis Karfreitag. Die Regeln sind bei uns mittlerweile sehr individuell geworden. Heute wird meistens auf bestimmte Lebens- und Genussmittel (Süßigkeiten, Alkohol, Fleisch oder Zigaretten) verzichtet.
Im Christentum geht es mehr um den freiwilligen Verzicht von Dingen, die einem am Herzen liegen. Anders ist es im Islam: Gläubige feiern in diesem Jahr vom 2.4.–1.5. Ramadan.
Muslime dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang 30 Tage lang weder essen noch trinken. Dieses Fest verschiebt sich in jedem Jahr um 10-11 Tage, da es sich nach dem sogenannten Mondkalender richtet, der nur 354 Tage hat. Der Ramadan endet immer mit dem Fastenbrechen, dem sogenannten Zuckerfest, das bis zu drei Tagen dauern kann. Das Zuckerfest ist der Dank an Gott (Allah), dass die Gläubigen die Kraft für das Fasten und ihre religiösen Aufgaben gefunden haben.
Ausnahmen von diesen strengen Regeln gelten z.B. für Schwangere, stillende Mütter und Kinder. Der Ramadan ist eine von 5 Säulen des Islams. Diese sind Ableistung des Glaubensbekenntnisses, Pilgerfahrt nach Mekka, tägliche Gebete und die Entrichtung von Almosen.
Er soll an die Zeit erinnern, als der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran offenbarte. Der Islam sagt, dass der Ramadan der Moment ist, in dem Gott zu den Menschen spricht. Die Gläubigen sollen in dieser Zeit die Möglichkeit haben, sich mit Gott auseinanderzusetzen. Ziel ist es, Körper und Seele zu reinigen. Besonders wichtig sind in diesem Monat auch die Gemeinschaft und die Solidarität. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt.
Das Fasten ist eine Zeit des Nachdenkens über den Glauben und seine eigene Lebensweise. Möge allen Fastenden eine tiefere Einkehr in den Glauben gelingen.
Ihr Ekkehard Wysocki
Ist es herzlos in diesen schlimmen Tagen, wo nur von Pandemie und Krieg in der Ukraine die Rede ist, auch mal etwas anderes zu schreiben? Es ist wirklich schlimm genug, was da so über uns gekommen ist. Im dritten Jahr müssen wir jetzt mit Maske durch die Gegend laufen, dürfen keinen Freund oder Freundin mehr umarmen. Immer hübsch auf Abstand bleiben und nur mit Kopfnicken begrüßen? Da ist viel an Freundschaft, an Gruppenleben, ja an Vereinstreue oder sogar Nächstenliebe verloren gegangen. Wir haben es akzeptiert, nicht weil es vorgeschrieben wurde, sondern weil wir eingesehen haben, dass wir uns und Andere schützen müssen.War das nicht genug an menschlichem Verzicht im Umgang mit unserem Nächsten? Und dann kommt noch dieser schreckliche Krieg in der Ukraine wie aus heiterem Himmel dazu und verdirbt alles Leben. Jeden Abend gibt es Sondersendungen über die gräulichen Schandtaten eines Diktators. Wir Älteren werden an die schlimme Nazizeit erinnert, als es in Deutschland einen ähnlichen irren Führer gab. Auch bei uns in Hamburg wurde alles in Schutt und Asche gelegt. Und trotzdem erwachte kirchliches Leben im Untergrund und wir schwänzten sogar den HJ – Dienst, um zum Religionsuntersicht zu schleichen. Ist mir nicht gut bekommen, denn ich wurde arg bestraft. Aber wo ist dieser Führer geblieben? Er ist zum Schluss verzweifelt und hat sich selber umgebracht. So sehe ich heute auch wieder einen Hoffnungsschimmer in der Natur. Es fängt bei uns an zu grünen und zu blühen. Auf den Kriegsbildern aus der Ukraine sieht man noch Schnee, aber auch hier wird es wieder wärmer werden. Vor Jahren war ich zu Besuch in Kiew und habe das Frühjahr erlebt. „Nur den Betern kann es gelingen....“ schrieb Reinhold Schneider bereits 1936. Gehen wir also hin zu den Friedensgebeten, bittet!
Ihr Klaus Marheinecke
In dieser Woche beginnt der Frühling. Es wird spürbar: Die Sonne hat mehr und mehr Kraft, Krokusse blühen und Pflanzen lassen erste Knospen sprießen. Die Tage werden länger und wir ahnen, dass sich neues Leben Bahn bricht.
Freunde, dass der Mandelzweig
Wieder blüht und treibt,
Ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?
Mitten im 2. Weltkrieg hat Ben Chorin dieses Hoffnungslied gedichtet, während er von Jerusalem aus machtlos zusehen musste, wie das jüdische Volk in Deutschland systematisch vertrieben und vernichtet worden ist.
Nie wieder Krieg! Diese mahnenden Worte schienen zumindest im gegenwärtigen Europa schon fast unnötig. Es erschien undenkbar, dass ein europäischer Staat einen anderen mit Bomben und Raketen angreift. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar wissen wir nun: das Undenkbare ist plötzlich schreckliche Realität.
Die Blüten der Mandelbäume sind erste Frühlingsboten und in der Bibel auch starke Hoffnungszeichen. Gott fragt Jeremia: „Was siehst du?“ und er antwortet „Einen erwachenden Mandelzweig.“ Gott erwidert: „Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über meinem Wort, dass ich’s tue.“ (Jer 1,11-12)
Für Ben Chorin war klar: Auch im schlimmsten Chaos von Krieg und Gewalt sind wir nicht von Gott verlassen. Gott will Frieden und bereitet den Weg, dass wir Menschen gemeinsam nach Frieden und Versöhnung suchen können, aller Spannungen und Unterschiede zum Trotz.
Der blühende Mandelzweig – ein Zeichen, dass Liebe und gegenseitige Achtung letztlich stärker sind als Krieg und Unterdrückung. Lassen wir uns diese Hoffnung nicht nehmen. Gerade jetzt. Und wenn in diesen Tagen das Leben in Parks und Gärten erwacht, denken wir daran:
Freunde, dass der Mandelzweig
Sich in Blüten wiegt,
Bleibe uns ein Fingerzeig,
Wie das Leben siegt.
Ihr Wolfgang Gutzeit
Jedes Jahr im Frühjahr habe ich das Gefühl, dass ich gerufen werde, mich, wie die jetzt überall aufsprießenden Blumen zu regen, aktiv zu werden und an Gottes großer Schöpfung mitzuwirken. Und dann werde ich ein Teil vom Werden und von geheimnisvollen Kräften, die ins Leben drängen.
Die Menschheitsgeschichte, so die alte Geschichte in der Bibel, beginnt in einem Garten, im Garten Eden: „Dann pflanzte Gott einen Garten in Eden im Osten, und dort hinein setzte er den Menschen ... dass er ihn bebaute und bewahrte.“ Vielleicht steckt in uns ja immer noch diese Sehnsucht nach dem Garten Eden, wenn wir beim Gärtnern das Einswerden mit der Natur erahnen.
Als Kind allerdings habe ich versucht, mich vor der Gartenarbeit zu drücken. Wir Kinder mussten helfen beim Hacken, beim Bohnen schnippeln, Erbsen auspulen usw. Und es gab immer so viel von allem. Riesige Wannen standen in der Küche.
Zurzeit ist Garten hip. Laubenpieper haben nicht mehr das Image von Piefigkeit, sondern sind angesagt. Sehr gut finde ich, dass Menschen beginnen, gemeinsam zu gärtnern. Auf dem ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof zum Beispiel bauen Menschen zusammen Gemüse an.
Gemeinschaftliches Gärtnern, dafür bieten sich auch unsere Kirchgärten an. In Farmsen, im Kirchgarten der Erlöserkirche, möchte ich auch damit beginnen. Ich suche Menschen, die gerne gemeinschaftlich gärtnern und einfach Lust auf Garten haben.
Wir treffen uns jeden 1. und 3. Donnerstag 10.00 Uhr, Bramfelder Weg 25.
Und zum Abschluss werden wir uns jeweils einen Minisnack bereiten aus dem, was wir im Garten finden und gemeinsam gepflanzt haben. Im Frühjahr wird es z.B. Pesto aus Giersch- und Meerrettichblättern geben.
Ihre Pastorin Christa Usarski
Das ist eine gute Tradition: Anfang des Jahres erreicht uns immer ein handgeschriebener Brief unserer Freunde aus Süddeutschland, mit dem sie uns Anteilnehmen lassen an dem, was sie beschäftigt und bewegt. Diese persönlichen Briefe wirken und bewirken etwas bei uns, - sie schaffen Verbundenheit und bringen uns ins Nachdenken.
Briefe haben in unserer christlichen Tradition auch eine besondere Bedeutung: Die Paulusbriefe im neuen Testament bezeugen die ersten Glaubenserfahrungen in der Begegnung mit Jesus Christus. Paulus beginnt sie mit den Worten „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“
Unter der Überschrift „Gnade und Friede“ können auch wir heute Briefe schreiben, und die begonnene Passions- und Fastenzeit lädt dazu ein.
Wir können einen Brief an uns selber schreiben: „Wie geht es mir? Welche Erfahrungen, Haltungen und Verhaltensweisen möchte ich hinter mir lassen und durchbrechen? Und was gibt mir Kraft und Hoffnung?“ Der Gott aller Gnade und Barmherzigkeit ist bei uns auf den Hoffnungswegen durch die Passionszeit hin zur Osterfreude, und macht uns Mut auch auf das zu schauen, was wir verändern möchten in unserem Leben.
Und wir können Briefe gegen das Vergessen schreiben: Für uns ist es nur ein Brief,- für sie das Überleben. In gut 30% aller Fälle, in denen ein von amnesty international vorbereiteter Petitionsbrief verschickt wird, kann eine Verbesserung der Lage der Betroffenen erreicht werden: ein Todesurteil wird nicht vollstreckt, Folter wird nicht fortgesetzt, Gefangenen wird Kontakt zu Rechtsanwälten und Familienangehörigen ermöglicht oder sie werden freigelassen. So tragen diese Briefe zum Frieden auf Erden bei und sind wirksam im Schutz der weltweit geltenden Menschenrechte. Es ist eine gute Tradition, dass diese Petitionsbriefe vom 6.3. bis 10.4.2022 in unseren Ev.-Luth. Kirchengemeinden veröffentlicht werden.
Ich wünsche uns allen bleibende Freude am Briefeschreiben.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Mit diesem Begriff verbinden die meisten Leute den Abschied von Menschen, Orten und Dingen. Es gibt aber noch eine Sache, die wir loslassen sollten, und die wird im Monatsspruch für Februar erwähnt: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ (Epheser 4,26b)
Den Zorn loslassen. Manchmal war ich froh, dass ich Zeit hatte, bis zum Sonnenuntergang zornig sein zu dürfen. Und wenn ich mich dann endlich durchringen konnte, diesen nicht mit in die Nacht nehmen zu wollen, blieb, zwar selten, dennoch ein tiefer Schmerz zurück. Trotzdem durfte ich erleben, dass mir Gott diesen Stachel des Schmerzes gezogen hat und ich schließlich Frieden über die jeweiligen Situationen finden konnte.
In der Zeit, in der ich in besonderer Weise mit meinem eigenen Zorn konfrontiert wurde, las ich wohl nicht zufällig, oft im Buch Jesaja. Es hat mich irritiert, dass von Anfang bis Ende, nahezu in jedem Kapitel innerhalb von wenigen Versen, von Gottes Zorn im Wechsel mit seiner Gnade die Rede ist. Es ist eine permanente Wellenbewegung; als ob Gott zwischen Zorn und Gnade hin und her geworfen wird. Früher konnte ich damit wenig anfangen und habe mich hauptsächlich mit den angenehmen Versen dieses Buches beschäftigt. Dazu schlägt gerade Jesaja aus dem Alten Testament eine Brücke zu Jesus im Neuen Testament.
Inzwischen verfüge ich durch die Jahre über eine gewisse Lebenserfahrung und Gott ist mir, mit diesem Aufwallen des Zorns und dem dann doch wieder Gnädig-Sein, geradezu nahbar geworden. Er fühlt mit uns und wie wir. Nur dass wir oft unseren Zorn nicht wirklich beherrschen können und wir mit der Zeile aus dem Vater unser „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ den Tag beschließen sollten.
Vielleicht besteht in Zeiten des Abschiednehmens die besondere Chance zur Reflektion: Gibt es noch eine bittere Wurzel des Zorns, was Menschen, Orte und Dinge betrifft? Wenn nicht, ist das Loslassen sehr viel leichter und die Freude auf neue Aufgaben und Herausforderungen überwiegt die verbleibende Wehmut.
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
Was für eine schöne Tradition am 14.02. jeden Jahres, am Gedenktag des Heiligen Valentin, seine Liebsten mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu überraschen. Durch Blumen oder Schokolade der Liebe zum Partner, zur Partnerin, Ausdruck zu verleihen. Der größte Liebesbeweis und das Wichtigste ist es jedoch sich mit seiner großen Liebe auch öffentlich zeigen zu können und sein Glück mit anderen zu teilen.
Viele Menschen in unserer Gesellschaft können das nicht. Das hat unterschiedliche Gründe. Ein Grund kann sein, dass man in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt und Angst vor den Reaktionen der Umwelt haben muss. Wir sehen das im Fußball, bei Schauspielern und jetzt auch bei katholischen Theologen und Theologinnen in ganz Deutschland.
Mehr als 100 von ihnen waren mutig und haben ihre sexuelle Identität mit der Initiative #outinchurch öffentlich gemacht. Ein sehr mutiger Schritt. Im kirchlichen Arbeitsrecht wird das Leben in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft als illoyales Verhalten gegenüber dem Arbeitgeber gewertet und ist ein Kündigungsgrund.
Dabei kann uns keine Kirche und kein Rechtstext vorschreiben, wen wir lieben. Liebe ist nicht rational. Sie ist einfach da, wenn wir jemandem in die Augen schauen, wenn wir uns wohl, sicher und geborgen fühlen. Wenn wir das Gefühl haben jede Minuten ohne den anderen ist verschwendete Zeit. Die Liebe fragt nicht nach Geschlechtern, oder nach Gesetzen. Sie überspringt Mauern und Grenzen. Sie ist Geschenk. Gottes Geschenk an uns Menschen. Weil er uns schon immer liebt und nur die Liebe zählt.
Ihre Bernadette Kuckhoff
Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie es schon bemerkt? Die Tage werden wieder länger. Es ist inzwischen länger hell. Kurz vor Weihnachten schon geht es los, jeden Tag ein wenig mehr Sonnenlicht. Unsere Weihnachtsbeleuchtung ist längst schon wieder weggepackt und verstaut. Die Sehnsucht nach Licht bleibt. Und ohne Licht kein Leben. Apropos Weihnachten und Licht: Am 2. Februar ist Weihnachten 40 Tage her – für Christen seit Jahrhunderten ein wichtiger Tag. Im katholischen Bereich nannte man den 2.2. früher „Lichtmesstag“, denn da wurden und werden in einem festlichen Gottesdienst die Kerzen für die gottesdienstlichen Feiern gesegnet; manche Gläubigen bringen auch Kerzen mit, die sie zuhause beim Gebet anzünden. Ein schöner Brauch. Denn Kerzen verbreiten Licht, so wie ein Gebet, gelingende Gemeinschaft, ein guter Gedanke, eine helfende Tat aus liebendem Herzen, ein aufbauendes Wort, eine unberechnende Geste der Solidarität und Mitmenschlichkeit…
Wir leben auch davon. Darum wünsche ich mir in diesem Sinne: Mehr Licht, bitte! Gerade in Zeiten wie diesen. Mehr Licht bitte in unserem Ringen mit der Pandemie und ihren Auswirkungen. Mehr Licht bitte in den Debatten und Streitereien, die uns in Kirchen und Gesellschaft manchmal mehr trennen, als dass sie helfen, das Verbindende zu sehen und zu stärken und trotz aller Verschiedenheiten doch gemeinsam voranzugehen. Lassen sich die Herausforderungen so nicht doch nachhaltiger gestalten?
„Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen“, sagt ein weises Wort. Mehr Licht, bitte. Für Sie und mich und uns. Ich wünsche Ihnen wohltuendes und erhellendes Licht in Ihre Woche.
P. Sascha-Philipp Geißler
Ja wirklich: Es geht aufwärts! Wer schreibt heute schon so einen Satz? Es ist üblich geworden, dass alle Welt jammert und stöhnt, wie schrecklich alles geworden ist. Selbst so genannte seriöse Blätter scheuen nicht mehr davor zurück, nur noch mit grauslichen Titeln auf der Ersten Seite aufzumachen. „ Bad news are good news“ könnte man meinen. Natürlich ist es naiv, die Tatsachen zu leugnen und an Corona vorüber zu gehen. Oh! Nun hab ich das Unwort doch gesagt, obwohl ich mich nicht der Schar der Miesepetriger anschließen wollte, Weihnachten ist vorbei und das begann auch unter ärmlichsten Verhältnissen: In einem jämmerlichen Schafstall. Und was ist daraus geworden: eine Weltreligion, die sich Christentum nennt. Wie komme ich eigentlich in diesen trüben Tagen auf solche Gedanken? Ich musste kürzlich früh aufstehen und trat vor die Tür. Ganz weit oben am Himmel sah ich den verblassenden Mond und ein ganz fernes Leuchten wagte sich durch die Wolken. Ich war allein und hörte plötzlich ein ganz leises Piepen. Nicht unbedingt fröhlich und aufgeweckt klang es. Aber es war ein kleiner Ton, der die Dunkelheit durchbrach. Kann das sein? dachte ich. Jetzt im Januar schon Vögelchen? Tatsächlich von irgendwo her, kam eine Antwort ebenso zaghaft. Sucht da vielleicht jemand einen Gefährten? Ja, die Natur hat ein Gespür dafür, dass der Winter zwar nicht vorbei ist, aber sich eher dem Ende als dem Anfang nähert. Sollen wir vernunftbegabten Menschen dann nicht auch eher optimistisch dem Frühjahr entgegen sehen, auch wenn es noch so weit weg erscheint.
Es kann nur aufwärts gehen, sonst geht alles abwärts.
Das meint mit Gottes Hilfe
Ihr Klaus Marheinecke
Den Anfang eines Jahres kann man mit dem Gefühl vergleichen, vor einer Tür zu stehen und nicht zu wissen, was einen dahinter erwartet. Vielleicht helfen uns die Erfahrungen aus dem letzten Jahr, die immer wieder durch Mangel, Einschränkungen und oftmals ein „NEIN“ geprägt waren, wenn man dem neue und auch bereichernde Erfahrungen und Entdeckungen gegenüberzustellt. Solche sind zum Beispiel:
- Den Blick auf Wesentliches konzentrieren
- Die Demut vor dem Leben
- Den kreativen Umgang mit Festen und Feiern
- Dass ein „Weniger“ oft intensiver ist
- Die zeitweise Ruhe am Himmel und auf Straßen
- Dass Spielen, Lesen und Vorlesen auch Kultur ist
- Die Wertschätzung unserer wunderschönen nahen Umgebung
- Das Abstand auch Respekt und Wahrnehmung schärfen kann
- Dass wir dankbar sind, von Allem genug zu haben…
Auch wenn bei Vielen von uns das Gefühl vorhanden ist, dass in diesen schwierigen Zeiten überhaupt keine Hilfe von irgendwoher kommt oder dass sich eine Tür auftut: Für uns Christen steht die Tür zu Gott hinein in seine Liebe und Annahme, Vergebung, Gastfreundschaft und Vaterschaft jederzeit offen. Christus hütet diese Tür und niemand kann sie verschließen. Nehmen wir diese Gewissheit und die neuen und bereichernden Erfahrungen des letzten Jahres mit in das neue Jahr.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und gesundes Jahr 2022,
Ihr Ekkehard Wysocki
Die diesjährige Jahreslosung lautet:
„Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“
(Johannes 6,37)
Die Tradition der Losungen wurde von dem Pfarrer und Liederdichter Otto Riethmüller (1889-1939), 1934 ins Leben gerufen, der als Direktor des Reichsverbands der evangelischen Jugend den damaligen NS- Parolen einen Bibelvers entgegenstellen wollte. Heute werden sie von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen, der 20 evangelische und katholische Mitgliederverbände angehören, ausgewählt.
Du kannst jederzeit vorbeikommen – würde man das wirklich zu jedem sagen? Und vor allem, würde man dann auch tatsächlich uneingeschränkt zu seinem Wort stehen und wirklich niemanden abweisen? Grenzen wir nicht unbewusst Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen aus? Wie schnell hat man doch eine Ausrede parat - sonst immer gerne, aber gerade jetzt passt es nicht. Aber was bedeutet es, abgewiesen, ausgegrenzt, ausgeschlossen zu werden. Haben wir nicht auch selbst Angst davor?
Wenn es nach den Jüngern gegangen wäre, hätte Jesus so manchen abweisen müssen, aber er denkt anders. Jeder kann zu ihm kommen und sich dabei sicher sein, nicht abgewiesen zu werden. Sollten wir uns da nicht ein Beispiel dran nehmen, wieder mehr auf die Mitmenschen zuzugehen, vielleicht auch einmal zu vergeben und nicht auszugrenzen. Einfach mal über seinen Schatten springen? Es ist doch ein wunderbares Gefühl, willkommen zu sein, so wie wir alle bei Gott willkommen sind. Die Jahreslosung soll uns Mut und Hoffnung geben, etwas, das wir zurzeit dringend benötigen.
Ihnen allen ein gesegnetes, behütetes und vor allem gesundes Jahr 2022, Ihre Regina Wysocki
Verzeihung! Ich will Ihnen nicht den „Schönsten Abend des Jahres“, den Heiligen Abend verderben. Diesen Abend umgibt seit jeher ein so heimeliger Klang nicht nur für Kinder. Heilig Abend das klingt so nach Stimmung, Kerzenglanz, Tannenbaum, Geschenke und eitel Wonne und Liebe. Bei dem Wort HEILIG ABEND, denkt man unwillkürlich auch an Engel, Hirten, Schafe, Krippe im armen Stall mit Maria und Josef und dem Jesuskind in bitterer Armut. Natürlich erinnert die Weihnachtsgeschichte an die Geburt Jesu in Bethlehem. Deswegen spricht man ja auch vom Heiligen Land, weil Gottes Sohn dort geboren wurde, gelebt, gelitten, gestorben und auferstanden ist. Man könnte sagen, die ganze Heilsgeschichte kann man in diesem einen Wort vortragen. Denn Engel waren es, die den Hirten auf dem Felde die Geburt des Jesuskindes verkündeten. Es waren die Hirten, also arme, hat arbeitende und nicht sehr geachtete Männer, die sich auf den Weg machten, um den neuen König der Welt zu verehren. Klingt auch wieder etwas kitschig, ist aber die graue, unerbittliche Realität auf unserer Welt. Da ist nicht mehr viel nach von Frieden auf Erden. Überall ist Krieg, Vertreibung und Flucht von Millionen Menschen, die ihr Heimaltland verlassen müssen. Und ausgerechnet in diesem Heiligen Land mit Jerusalem ist mit Christus seine Christliche Kirche geboren und besteht bis heute. Damit muss doch etwas ganz Großartiges entstanden sein, eine Weltreligion mit Milliarden Mitgliedern, auch wenn ihr so mancher Makel, Missbrauch und viel Unrecht anhängt. Es ist aber eine Religion, die Liebe predigt, verkündet und auch mit Anerkennung in der ganzen Welt praktiziert. Das darf man gerade heute mit Fug und Recht laut verkünden und den Geburtstag feiern. In diesem Sinne Frohe Weihnachten
Ihr Klaus Marheinecke
„Haltet fest zusammen und lebt in Frieden miteinander. Dann wird Gott, von dem alle Liebe und aller Friede kommt, bei euch sein.“ (2. Korinther 13,11b) Dieser Vers ist der Lehrtext zur Tageslosung für den 19.12.21.
Dass ein Riss durch unsere Gesellschaft geht, mit der ganzen Impf-Debatte, finde ich durchaus nachvollziehbar. Womit ich zunehmend Probleme habe, ist, dass auch die Christen diesbezüglich geteilter Meinung sind. Wenn sie denn lediglich geteilter Meinung wären… Teilweise geht es soweit, dass eine Gruppe der anderen Gruppe förmlich den Glauben abspricht.
Okay, das Problem ist, ehrlich gesagt, nicht wirklich neu. Auch in anderen Jahrhunderten oder in den letzten Jahrzehnten haben die Christen mehr über die richtige Auslegung der christlichen Religion gestritten als im Glauben gemeinsam einen Weg des Friedens zu suchen.
Dieser Friede entsteht aber nicht darin, dass wir mit aller Macht versuchen, einer Meinung zu sein. Er entwickelt sich da, wo wir dem anderen ehrlich zuhören und feststellen, dass wir eigentlich alle ein ganzes Stück verängstigt sind. Die einen, weil sie Angst vor Corona, die anderen, weil sie Angst vor der Impfung haben. Nun liegt die Lösung des Problems nicht darin, den anderen aufzufordern, er müsste einfach nur mehr Glauben haben.
Der Weg liegt wieder einmal mehr in Gott, von dem alle Liebe kommt. (Siehe Vers von Paulus.)
Die Liebe ist das Gegenteil von Angst und mit Gottes Hilfe lassen sich Lösungen für jeden einzelnen Christen finden. Unsere Aufgabe ist es, das jeweilige Ergebnis in der Liebe auszuhalten. Dann kehrt Friede ein, Gott wird bei uns sein und uns als Gemeinschaft bewahren.
So kann ein Stück mehr deutlich werden, was Jesus im Gebet verheißen hat: „Ich bleibe in ihnen, und du bleibst in mir. Genauso sollen auch sie vollkommen eins sein. Dann wird die Welt erkennen, dass du mich gesandt hast und dass du meine Jünger liebst, wie du mich liebst.“ (Johannes 17,23)
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
In fast jeder süßen Leckerei aus der Weihnachtsbäckerei steckt, was nur wenige wissen, ein Stückchen Religion. Das stattlichste Beispiel ist der Stollen. Kaum vorstellbar, dass diese Kalorienbombe im Mittelalter eine Fastenspeise war. Der weiß gepuderte Stollen symbolisiert als Gebildebrot das in Windeln gewickelte Jesuskind. Mit den Zutaten Hefe, Wasser, Mehl und Rapsöl schmeckte die Fastenspeise allerdings damals kaum. Deshalb bettelten die Fürsten beim Papst um Genehmigung, dass die Bäcker während der strengen Fastenzeit Butter in den Teig geben durften. In „Butterbriefen“ erteilten die Päpste ihre Erlaubnis – gegen Geld.
Experten meinen: Heinrich Drasdow, der Hofbäcker Friedrichs des Weisen, hat im 15. Jahrhundert die karge Fastenspeise mit Butter, Mandeln, Zucker, Zitronat und Trockenfrüchten aus der Apotheke erstmals verfeinert und den „Dresdner Stollen“ erfunden. Jedenfalls protzte August der Starke gern mit diesem sächsischen Produkt und ließ bei einer Heeresschau im Juni 1730 einen 1,8 Tonnen schweren Stollen backen. Acht Pferde mussten den Koloss vom Ofen ins Heerlager ziehen.
Der Weihnachtsteller bietet neben dem Stollen weitere süße Verführungen aus der Welt der Religion. Da sind die Spekulatius-Plätzchen, ein mit edlen Gewürzen verfeinertes Mürbeteiggebäck. Es entstand im 10. Jahrhundert und will an die Geschichte rund um den Heiligen Nikolaus erinnern. Mit dem Wort Spekulatius könnte „Aufseher“ oder „Bischof“ gemeint sein. Mehr noch: Plätzchen in Sternen- und Mondform versetzen die Menschen – wir sind allesamt aus Sternenstaub– in die Lage, für eine kurze Zeit symbolisch das ganze Universum einzuverleiben. Und mit den Zimtsternen erinnert die gelebte Religion der Weihnachtsbäckerei an die Heiligen Drei Könige in Matthäus 2,2: „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“
Guten Appetit!
Ihr Dr. Edgar S. Hasse
Angesichts der derzeitigen Diskussionen hört sich der Satz fast ironisch an: „Du stellst meine Füße in weiten Raum.“ Ein Vers aus Psalm 31. Dieser Vers wird die Pfarreimitglieder der katholischen Pfarrei Seliger Johannes Prassek in dem nun beginnenden Kirchenjahr begleiten.
Auch wenn im Moment der äußere Raum wieder enger gezogen wird. Niemand weiß, wie man dem Virus, das uns schon so lange bestimmt, Herr werden kann. Und trotzdem gibt es Wege zu gehen und Räume zu erkunden. Sei es in der realen oder auch der virtuellen Welt.
Wir können jetzt noch nicht abschätzen, wie die Situation zu Weihnachten sein wird. Wir wissen nicht, ob wir fröhlich mit Familie und Freunden zusammen sein können, wie wir es uns so sehr wünschen. Oder ob wir doch zu unserem eigenen und dem Schutz aller alleine zu Hause sein werden.
Aber egal, wie wir am Ende feiern, jetzt beginnt die innere Vorbereitung auf das Fest der Geburt Christi. Auf diesem Weg der Vorbereitung können wir unsere Füße in weiten Raum stellen und versuchen zu verstehen, was dieser Vers für einen jeden von uns bedeuten kann: Du, also nicht ich, jemand anderes, stellst, bewegst, veränderst die Position, meine, nicht deine eigenen, sondern dieses Mal bin ich es die angesprochen wird, Füße, die untersten Körperteile, nur wenige Menschen mögen ihre Füße und doch sind sie so wichtig im Leben, in, hinein in etwas, weiten, unendlich großen, Raum, definiertes Gebilde.
Vielleicht haben sie in den nächsten Woche einmal Zeit und Gelegenheit sich die einzelnen Worte auf der Zunge zergehen zu lassen oder im Herzen zu bewegen. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit und trotz der äußeren Enge die Erfahrung der inneren Weite,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Schon seit vielen Jahren feiern verschiedene evangelische Gemeinden in der Region Rahlstedt gemeinsam mit der katholischen Pfarrei Seliger Johannes Prassek einen ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag. Dieser wird gemeinsam vorbereitet und geleitet. Jedes Jahr lädt eine andere Gemeinde zum Gottesdienst ein. In diesem Jahr ist es die Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde.
Im von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ausgerufenen Jahr der Ökumene 2021/2022 möchten auch wir betonen, wie wichtig der Zusammenhalt der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften ist, dass wir uns gemeinsam für unsere Gesellschaft, für Frieden und für die drängenden Fragen unserer Zeit engagieren. Und es geht eben nicht nur um den Dialog der verschiedenen christlichen Konfessionen, sondern auch um das interreligiöse Gespräch und Miteinander.
Daher haben wir das Jubiläumsjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland zum Anlass genommen, uns mit jüdischen Traditionen auseinanderzusetzen. Auch im Judentum gibt es einen Sühne- oder Versöhnungstag: Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag wurde in diesem Jahr am 16. September gefeiert.
Wir werden im Gottesdienst den Fragen nachgehen, was Versöhnung mit Gott, mit anderen Menschen und mit uns selbst bedeutet.
In das Jahr der Ökumene 2021/2022 fällt auch die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die 2022 in Karlsruhe geplant ist. Unter dem Titel „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ werden hier vom 31. August bis zum 8. September Christinnen und Christen aus aller Welt zu Gast sein. Bestimmt werden Sie davon hören, denn zum ersten Mal findet die Vollversammlung der größten ökumenischen Organisation weltweit mit Mitgliedskirchen in 110 Ländern in Deutschland statt.
Seien Sie also herzlich eingeladen zu unserer regionalen Feier der Ökumene!
Ihre Pastorin Martina Ulm
Ökumenischer Bußtagsgottesdienst: Mittwoch, 17. November 2021, 18.30 Uhr, Matthias-Claudius-Kirche, Wolliner Straße 98; mit Anmeldung über www.meiendorf-oldenfelde.de
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist Spätherbst. Die Laubbäume haben ihre Blätter fast ganz abgeworfen. Die Natur legt sich zur Ruhe. Es wird dunkler, trübe, kalt – ein Bild für das Sterben und Vergehen.
Jetzt im November, da das letzte Laub von den Bäumen fällt, ist auch die Zeit für Christen, offen und großherzig von ihrer Hoffnung angesichts ihrer Vergänglichkeit zu sprechen. Christen glauben ja an einen Gott, der sich seiner Menschen annimmt – auch und gerade im Fallen des Sterbens und im Tod. Ohne die Katastrophe Sterben-Müssens kleinreden zu wollen: Wir dürfen dieses „Fallen“ von Gott her deuten. Wir dürfen es auf das Leben hin deuten.
Tröstlich hat dies Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) im Gedicht „Herbst“ ausgedrückt, hier ein Teil davon:
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Wir Menschen „fallen“ – schmerzhaft, leidvoll, oft verzweifelt. Aber wir sind nicht für einen dunklen Abgrund oder für ein bodenloses Nichts geschaffen. „Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände“, sagt Gott. (Jesaja 49, 16) So unauslöschlich wertvoll ist jedes Menschen Leben, dass Gottes schöpferische Hände persönlich es umfangen.
Wir haben also Grund zur Hoffnung. Vertrauen wir uns und unsere Verstorbenen Gott an! Er trägt unser Leben durch den Tod hindurch. Wir fallen nie tiefer als in seine sanften Hände.
P. Sascha-Philipp Geißler SAC
Pfarrer
Am 31.10.2021 feiern wir in Hamburg wieder den Feiertag „Tag der Reformation“. Ein Feiertag, der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt. Neben der Bedeutung des Reformationstages für die evangelischen Christen, kann dieser Tag auch einen Anlass bieten, über die Bedeutung des Glaubens in unserer Gesellschaft generell nachzudenken. Auch wenn alle Prognosen davon ausgehen, dass es bis 2060 einen rasanten Mitgliederschwund, vor allem in den großen Kirchen geben wird, kann ich mir nicht vorstellen, was es bedeutete, wenn der Glaube generell langsam an Bedeutung verlöre. Es verschwände etwas Zentrales aus unserer Kultur und einer der Grundfesten unserer Gesellschaft. Das Herstellen des gesellschaftlichen „Kitts“ in unserem Zusammenleben, würde schwieriger werden. Christen und christliche Orientierungen bilden hierfür das Fundament bis in die einzelnen Stadtteile hinein. Daraus erwächst auch der Auftrag zur Ökumene und zwar verstanden als den Versuch zur Einheit in Verschiedenheit zu kommen, zwischen den großen Strömungen Katholische Kirche, Protestantismus und Orthodoxie. Daraus könnte auch die Chance entstehen, dass aus dem Zusammenwachsen der einzelnen Teile mehr entsteht, als jede einzelne Kirche alleine einbringen würde.
Beim Beschluss der Bürgerschaft über den neuen Feiertag, spielte ausdrücklich der Wunsch eine Rolle, über Reformen nicht nur auf dem Gebiet der evangelischen Kirche nachzudenken. Nutzen wir den Feiertag auch dazu.
Bleiben Sie gesund, meint Ihr Ekkehard Wysocki
Die Sozialbehörde Hamburg hat 1992 das Winternotprogramm ins Leben gerufen, denn im Winter davor waren auf Hamburgs Straßen mehrere Menschen erfroren.
An die Hamburger Kirchengemeinden erging damals der Aufruf, sich an diesem Projekt zu beteiligen.
Die Markus-Kirchengemeinde macht seit über 10 Jahren beim Winternotprogramm mit, weil uns unser sozialer und diakonischer Auftrag wichtig ist, weil Glaube in Wort und Tat, weil Nachfolge Jesu Christi und praktizierte Nächstenliebe für uns zusammengehören.
Am 26. Oktober werden wieder vier Einzelcontainer und ein Sanitärcontainer mit Duschen und WC angeliefert, um Menschen ohne Obdach vom 1. November bis zum 31. März 2022 ein Dach über dem Kopf zu geben. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das alte ehrenamtliche Team, das aus vier Frauen bestand, die in den vergangenen Jahren mit viel Herzblut, Menschenfreundlichkeit und Tatkraft unsere Bewohner auf Zeit begleitet haben, hat seinen Stab übergeben an ein neues Team, das bisher aus drei Frauen besteht und noch Verstärkung sucht.
Und dieses Jahr gibt es eine ganz besondere Geschichte zu erzählen. Denn einer der vier Container ist bereits reserviert für Oskar (Name geändert). Oskar sitzt, schläft und lebt seit ein paar Wochen in einem Bushäuschen in unserer Gemeinde. Er kommt aus Rahlstedt und in Rahlstedt möchte er bleiben. Menschen aus dem Stadtteil unterstützen Oskar mit warmen Tee, etwas zu Essen, unsere Kita bringt ihm Mittagessen, das in der Kita übrigbleibt, die Arztpraxis von gegenüber kümmert sich um Oskars Fuß und Menschen, die auf den Bus warten, kommen mit Oskar ins Gespräch. Menschen schauen nicht weg, sondern helfen ganz konkret. Ich möchte allen DANKE sagen, die sich um Oskar kümmern und wir in Markus freuen uns, Oskar schon bald in einem unserer Container ein Zuhause auf Zeit geben zu können. Vielleicht gelingt es uns, für Oskar ein dauerhaftes Zuhause in Rahlstedt zu finden?
Ihre Pastorin Wiebke Meers
Liebe Leserin, lieber Leser,
in Kindergottesdiensten ist das Lied ‚Kleines Senfkorn Hoffnung‘ ein echter ‚Schlager‘. An alltäglichen Dingen – ein Senfkorn, ein Funke, eine Münze, eine Träne oder ein Sandkorn – kann ich manche Entdeckung machen:
- Hoffen macht stark! Mir ist mit meinem Leben viel geschenkt. Hoffentlich nicht ‚umsonst‘ im Sinne von ‚vergeblich‘, sondern ‚gratis‘. Gott selbst weckt die Hoffnung in mir, ohne Vorleistung. Er schenkt seine Gnade (‚gratia‘), weil er liebt. Darum darf ich wissen: Im Hoffen liegt Kraft.
- Hoffen macht Sinn! Hoffnung ist auf die Zukunft ausgerichtet und traut ihr zu, dass sie gut wird. Auch wenn ich Zukünftiges nicht ganz in der Hand habe: Ich kann schon heute erfahren, dass mich das Hoffen innerlich wachsen lässt - wie ein Samenkorn das Potential in sich hat, zu einem Baum heranzuwachsen oder wie ein Funke zur lodernden Flamme werden kann.
- Hoffen macht das Herz weit! Wo ein Mensch nur für sich selbst lebt, bleibt er letztlich allein. Wo aber das ‚Ich‘ umgemünzt wird zum ‚Du‘, da können Menschen Hoffnungsträger füreinander sein, da kann im Miteinander Solidarität wachsen.
- Hoffen gibt Halt! Wenn die Sicherheiten des Lebens ins Wanken geraten, vermag der Mensch immer noch zu hoffen. Hoffende wissen sich gehalten; Glaubende wissen sich getragen von Gott, der keinen Menschen im Stich lässt.
Das ‚Kleine Senfkorn Hoffnung‘ lädt ein, der Kraft des Hoffens zu trauen und darin zu entdecken: Gott ist da! Ich wünsche Ihnen seinen Segen.
P. Sascha-Philipp Geißler SAC, Pfarrer
Waren Sie schon einmal in der Seestermüher Marsch? Das Land, wo Deutschlands feinste und leckerste Äpfel wachsen und gedeihen. Auf meine Frage, wie denn Äpfel so reichlich und langandauernd gelagert werden, wurde mir ein „Bunker“ gezeigt: Eigentlich sah ich nur ein Tor mit zwei Flügeln – dahinter wenig. Was das wohl soll, sagte meine städtische Naivität. „Nu komm schon, Jung, wir können nicht ewig die Türen aufhalten.“ Hinter der Tür reihenweise Kisten, jede mit dem Namen und dem Geburtsjahr der Kiste des Bauernhofes versehen. Der Boden ist fester Marschenboden, trittsicher und leicht federnd. Das Plätschern von Wasser ist zu hören. „Wir lassen Wasser ganz leicht einlaufen und in Rinnen an der Wand leicht bewegt laufen, bis es versickert ist. Das bringt uns die Kühle und den Äpfeln hier ein langes Leben.“ Aha – ganz bio – kein elektrischer Kühlschrank und traumhafte Äpfel – das ganze Jahr von Ernte bis Ernte.
Ach, könnten wir nur so gut planen wie die Bauern in Seester, dann gäbe es nicht diese Überproduktionen und Lebensmittel werden für den Müll produziert – die Achtung für die hungernden Menschen, den Bauern und Gottes Schöpfung wird mit den Füßen getreten.
In diesen Tagen feiern wir den Tag der deutschen Einheit, diesmal aus Sachsen-Anhalt, wo es die besten Böden Deutschlands in der Börde hat. Unser Fokus kann sich auf einen besseren Umgang mit Lebensmitteln und der Wertschöpfung des gesamten Lebensmittelkreislaufes einstellen und – mindestens einmal im Jahr am Erntedanktag – besonders dankbar sein.
In den Apfelbunkern hängen Bibelsprüche, gemalt mit weißer Farbe auf einem Holzbrett. Ich las dort den Psalmtext, den ich auch als Tischgebet kenne: „Alle Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.“ (Psalm 145.15).
Während Hermann der Apfelbauer mir den Bunker zeigte, kam ein Kind vorbei – „moin Hermann“ – Herman griff in die Tasche und holte einen der beiden Äpfel heraus, den er aus einer seiner Kisten genommen hatte und gab ihn dem Kind. Große Freude. Den zweiten Apfel – ich werde mich lange an die kühle frruchtige Süße erinnern – gab er mir. Hermann war ein wunderbares Werkzeug Gottes.
Ich bin dankbar, Hermann begegnet zu sein und wünsche Ihnen einen gesegneten Erntedanktag der Natur und der Demokratie.
Diakon Franz Sauerteig
Der Wochenspruch für die Zeit des kalendarischen Herbstanfangs lautet: „Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht.“ (2. Timotheus 1,1b).
Ich finde, das ist doch ein schöner Vers für eine Jahreszeit, die auch an Vergehen und Sterben erinnert. Wie aber gehe ich nun damit um? Die Tage werden kürzer und künstliches Licht notwendig. Wenn ich mich dabei nur auf dieses und die Medien wie Fernsehen und Internet verlasse, versuche ich vor dem zu fliehen, was offensichtlich ist: Die Erinnerung an das eigene Lebensende.
2015 war das Kirchentagsmotto in Stuttgart: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Psalm 90,12). Ein mutiges Motto, meiner Meinung nach. Aber es war ein Kirchentag mit viel Sonne, Musik, Lachen, Gemeinschaft und Vielseitigkeit. All das ist ein Ausdruck von Leben. Es liegt ein Geheimnis darin, dass ich, wenn ich mir der Vergänglichkeit bewusst werde, umso intensiver lebe. Darum liebe ich den Herbst.
Dazu haben wir in Jesus Christus ein Versprechen bekommen: Ich darf leben, auch im Sterben, denn das Leben endet nicht mit dem Tod. „ER hat das unvergängliche Leben ans Licht gebracht und damit dem Tod die Macht genommen.“ Mit diesem glaubenden Wissen bin ich nicht vom künstlichen Licht abhängig. Ich muss nicht weglaufen, ich darf mich meinen Ängsten stellen und erkennen: In Seinem Licht sehen wir das Licht des wahren, des echten Lebens, das uns der Heilige Geist schenken möchte.
Dieses Licht scheint stetig, egal in welcher Jahres- oder Lebenszeit ich mich befinde und lässt mich glauben, hoffen und lieben, jetzt und in Ewigkeit. Amen
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
Das kennen Sie sicher: ich weiß genau, wo ich war und was ich machte, als die Flugzeuge vor genau 20 Jahren in die Zwillingstürme flogen. Fast allen Menschen geht es so! Für einen Augenblick blieb die Welt stehen. Bilder von Menschen, die verzweifelt versuchten, dem Chaos zu entkommen. Ihr Blick und ihre Körpersprache sind ein einziger Hilfeschrei. Bruchteile von Gesprächen, Schutt und Asche, ein Feuerwehrhelm. Es sind eher einzelne Puzzleteile als vollständige Bilder, die meine Erinnerung prägen. Aber über allem die große Frage: Warum? Diese Frage, die keine Antwort kennt, sondern die Frage der Klage ist. Dann drehte die Welt sich weiter, war aber eine ganz andere geworden. Die Feindbilder und die Solidargemeinschaft wurden neu definiert. Gefühle wie Rache wurden legitim. Wieder einmal wurde der Versuch unternommen, diese Welt mit Stärke und Kampfkraft zu befrieden. Heute, 20 Jahre nach diesen Bildern, die unversöhnt in uns sind, erreichen uns wieder Berichte von verzweifelten Menschen, Menschen auf der Flucht vor einem grausamen Regime. Wieder schauen uns Menschen an, suchen Hilfe bei uns. Die Bilder sind nicht vergleichbar. Und doch gehören sie zusammen: unschuldige Menschen werden Opfer eines scheinbar endlosen politischen Versagens. Eine Gottesdienstbesucherin steht mit Tränen in den Augen vor mir und bittet: „Beten Sie für diese Menschen!“ Sie stellt die Frage, wie wir mit diesen Bildern umgehen können. Ich bin kein Politiker und möchte es meistens auch nicht sein. Aber ich will als Christ genau hinschauen, die Augen nicht verschließen. Benennen, was dem Willen Gottes widerspricht. Ich will aus der Kraft der jüdisch-christlichen Vision leben, reden und vor allem auch handeln: Im Friedensreich des Messias wird es so sein, dass Feinde zu Freunden werde: der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. (aus Jesaja 11) und: Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (aus Matthäus 5)
Mit segensreichen Grüßen Ihr Jürgen Wippermann
„Sind Sie eher Optimist oder Pessimist?“ Bei einem Zusammensein stellte jemand diese Frage und bekam prompt die Antwort: „Ich bin Pessimist.“ Wir kennen das, Aussichtslosigkeit und Untergangsstimmung bestimmen häufig die Nachrichten. Die Pessimisten, die ja allgemein eher vorherrschend sind, erwarten vor allem das Schlechte. Das Düstere vermögen sie besonders gut auszumalen. Aber Pessimisten sind gefährlich für die Seele und vor allem für die Zukunft, weil sie verliebt sind in den negativen Ausgang.
Dabei gibt es eine Alternative zu den Pessimisten. Von dem schwedischen Wissenschaftler Hans Rosling habe ich das Wort Possibilismus gelernt. Laut Duden kommt es aus dem Französischen (possibilité – Möglichkeit). Hans Rosling hat auf die Frage, ob er eher zu Optimismus oder Pessimismus neige, gesagt: „Ich bin ein ernsthafter Possibilist.“
Was ist damit gemeint? Ein Possibilist rechnet mit dem Möglichen. Ja, er gibt der Hoffnung und der Zuversicht eine Chance und ist fähig, den Anfängen zu trauen. Dabei dürfen wir Realisten bleiben, sollen sehen, wieviel Chaos in unserer Welt ist, feststellen, dass die Welt sehr viel mehr Baustelle als Bauwerk ist. Aber wir können den Blick auch darauf richten, was ermutigend ist und Zukunft haben könnte. So wünsche ich mir zum Beispiel für die Zukunft, dass Nachbarn wie im letzten Jahr sich gegenseitig helfen, füreinander einkaufen und aufeinander achten. Und die Jüngeren haben sich viel einfallen lassen, damit ihre Großeltern weiterhin Kontakt zu ihnen haben konnten. Überhaupt, die jungen Leute; ich finde es bewundernswert, wie taff sie diese Zeit gemeistert haben.
Ich möchte eine Haltung lernen, die die Perspektiven und die Möglichkeiten ernst nimmt. Und ich bitte Gott, dass er mich befähigt, Hoffnung zu wecken und davon zu erzählen, dass wir getragen werden von einem, der mit uns in das Werden hineingehen will.
Pastorin Dr. Christa Usarski
„Jetzt hilft nur noch beten!“, oder „im tiefen Gottvertrauen...“ Sind Ihnen die Sätze in der Berichterstattung der letzten Wochen auch aufgefallen? Im Rahmen der Rettungsaktion für die Menschen, die nicht mehr länger in Afghanistan bleiben können oder wollen, haben mehrere Politiker öffentlich nach ihrem Glauben gegriffen.
Das war nicht immer ein echtes Bekenntnis, zeigt aber doch, dass, egal ob kirchlich gebunden oder nicht, die Menschen sich an Gott erinnern, wenn sie nicht mehr weiter wissen.
Gott ist ein letzter Strohhalm zum Festhalten, ein Rettungsring, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht. Gott ist derjenige, der dann bei uns ist, wenn kein anderer mehr da ist.
In der größten Not und Gefahr erinnern sich Menschen daran und trauen sich dann laut auszusprechen, worauf sie letztendlich bauen.
Gott ist aber kein Zauberer, der handelt, wenn man den richtigen Spruch aufsagt. Er kommt nicht, wie Aladin aus der Wunderlampe, wenn wir ihn rufen. Gott ist immer bei uns. Er begleitet uns durchs ganze Leben.
Im Gebet können wir dauerhaft mit ihm verbunden sein und die Ereignisse unseres eigenen Lebens reflektieren. Natürlich auch dafür danken, dass wir im Frieden leben und darum bitten, dass die Soldaten aus dem Einsatz gesund nach Hause kommen und viele Menschen retten können.
Auch dafür bete ich. Vielleicht versuchen auch Sie einmal mit Gott in Verbindung zu treten,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Wir wissen nicht, wie Sie es empfunden haben, aber von den vielen Einschränkungen der letzten Monate, taten uns die Reisebeschränkungen am meisten weh.
Reisen, das ist die Sehnsucht nach dem Unendlichen. Das Unterwegssein ist nicht selbstverständlich, sondern ein großes Privileg. Dieses Ausreißen aus dem Alltag ist ein wichtiges Gut, um Erholung für Körper und Geist zu bekommen. Religion ist Unterbrechung (Johan Baptist Metz). Sie ist der Einbruch Gottes ins Leben, in den vor sich hin laufenden Alltag, ins Gewohnte, Geplante, den Trott.
Wir lieben die Berge, sie sind faszinierende Geschöpfe die, je nach Witterung, sich immer in einem anderen Gewande zeigen ohne sich dabei selber zu verändern. Sie ragen in den Himmel, als seien sie eine Verbindung zwischen Himmel und Erde.
Wir hatten nach einem anstrengenden Aufstieg unser Ziel erreicht und uns gerade, ziemlich erschöpft, ein Getränk bestellt, als die Bedienung hektisch alle Tische abräumte und uns riet, uns unters Dach oder in den Innenraum zu setzen. Zu sehen war noch kaum etwas, aber wir folgten dem Rat und kaum dass wir wieder saßen, grollte der Donner, der Himmel öffnete die Schleusen und die Blitze zuckten. Die Wolken waren wirklich urplötzlich da und so dicht, dass die Berge um uns herum nicht mehr zu sehen waren. Beim Anblick dieses Schauspiels in ca. 1,500m Höhe, ist es nicht verwunderlich, dass Berge seit Menschengedenken als heilig gelten und Naturgewalten zur Darstellung von Gottes Macht und der Menschen Begrenztheit dienen. Wir waren froh, dass wir diesem Gewitter zusehen konnten, anstatt ihm ausgeliefert zu sein.
Dankbar und voller Ehrfurcht und Respekt machten wir uns wieder auf den Rückweg, übrigens bei strahlendem Sonnenschein. Regina und Ekkehard Wysocki
Bei uns in der Straße werden neue Gasrohre verlegt. Direkt auf unserer Seite, so dass unsere Eingangspforte nur bedingt zu benutzen ist. Nun musste ich aber zum Einkaufen. Da ich seit einiger Zeit längere Strecken nur mit dem Rollator bewältige, ist das Rauskommen auf die Straße mit Schwierigkeiten verbunden. Wie komme ich über den ausgehobenen Graben? Aber kein Problem! Einer der Straßenarbeiter war sofort zur Stelle und führte mich auf den schmalen Fußweg, bis an die Stelle, wo der Graben noch nicht ausgehoben war. So konnte ich dann unbeschadet auf der Straße weitergehen.
Als ich nach getätigtem Einkauf etwa zwei Stunden später wieder nach Hause kam, lag über dem Graben eine „Brücke“ und aus der Tiefe erscholl es: “Schaffen Sie das?“ Aber das war nun wirklich nicht schwierig. Ich meine, die Arbeiter müssen für die Sicherheit der Passanten sorgen, aber so viel freundliche Hilfsbereitschaft. Die tut gut.
Überhaupt: Auch, wenn ich mit dem Bus fahre. Mir wird immer geholfen oder Hilfe angeboten. Und ein Sitzplatz wird mir auch immer freigemacht. Ich musste das mal erzählen, weil es wirklich Lichtblicke und erfreuliche Erlebnisse in dieser schwierigen Zeit sind. Es wünscht auch ebenfalls Ihnen solch erfreuliche Begebenheiten, Ihr Horst Klöckner!
In der kommenden Woche ist es wieder so weit: Für viele Mädchen und Jungen beginnt die Schule, ein neuer Lebensabschnitt auch für die Eltern und Familien.
Erinnern Sie sich an ihre Einschulung? Ich erinnere das klassische Foto auf dem ich stolz mit meiner Schultüte vor einer Schultafel stehe, wir Mädchen bekamen ein gelbes Kopftuch, die Jungs eine gelbe Cappie für einen sicheren Schulweg, die erste Hausaufgabe: Male eine Schultüte. Und ich erinnere, dass ich sehr aufgeregt war. Wir waren gerade nach Hamburg gezogen, ich kannte keinen, und war so froh, dass meine Eltern und mein Bruder am ersten Tag dabei waren. Und dann wurde ich Tag für Tag entspannter: Unsere Klassenlehrerin war sehr freundlich und umsichtig, erste Verabredung fanden statt, das Lernen brachte Freude. In dieser Spannung zwischen Vorfreude und Stolz sein, dass mir etwas Neues zugetraut wird, und Angst und der Unsicherheit, werde ich dort einen guten Platz finden?,- in dieser Spannung steht wohl jeder Schulanfang, jeder Neuanfang, auf den wir uns einlassen.
In unseren Gemeinden feiern wir diesen neuen Lebensabschnitt mit einem Gottesdienst und segnen zum Schulanfang die Kinder:
„Gott sei bei dir bei jedem Schritt auf deinem neuen Weg. Gott schicke dir Menschen, die dich begleiten. Gott schenke dir Mut. Gott segne und behüte dich. Amen“
Der Segen verbindet uns mit der guten Kraft unseres Gott. Gott behüte uns, - Gottes Segen ist wie Hut, der uns beschützt: Der Sonnenhut schützt uns vor zu vielen Sonnenstrahlen und ermöglicht uns fröhliches Spielen in der Sonne. Der Regenhut schützt uns vor dem Nasswerden im Regen und ermöglicht uns, dass wir trotzdem gut draußen sein können. So ist auch Gottes Segen: er kann nicht verhindern, dass wir Angst und Zweifel haben, auch mal enttäuscht werden, aber er stärkt uns darin zuversichtlich weiter zu gehen, Neues auszuprobieren, und darauf zu vertrauen, dass unser Leben gelingt.
Bleibt behütet, bleiben Sie behütet.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Die Ferienzeit beginnt. Überall sind die Menschen jetzt wieder unterwegs, auf den Straßen, in den Parks und Hotelanlagen. Für viele Kinder und Erwachsene ist das die schönste Zeit des Jahres. Endlich nicht mehr den schweren Schulranzen schleppen. Endlich nicht mehr tausend Termine und Zoommeetings. Endlich Zeit für mich und meine Lieben. Das Wort Ferien kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Festtage“. Jeden Urlaubstag so zur verbringen als wäre er ein Festtag ist gar nicht so einfach. Urlaub machen will gelernt sein. Wie oft nutzen wir unsere freien Tage für all das was im Alltag liegengeblieben ist. Den Zaun streichen, die Steuererklärung erledigen oder den Keller entrümpeln. Vielen Menschen fällt es schwer die Ferienzeit nicht mit vermeintlich sinnvollen Tätigkeiten zu füllen. Es ist manchmal gar nicht so leicht die Stille und Ruhe auszuhalten. Dabei steckt im Wort Urlaub das Wort „Erlaubnis“ drin. Das bedeutet nicht nur, dass wir für unseren Urlaub meist eine Erlaubnis brauchen um ihn überhaupt anzutreten, sondern auch, dass wir uns etwas erlauben dürfen. Auch Gott erlaubte sich am siebten Tag der Woche einen Ruhetag. Wir können also auch getrost tun und vor allem lassen, worauf wir gerade Lust haben. Mal den ganzen Tag verplempern, endlich wieder Freunde oder Verwandte besuchen oder einfach nur in der Hängematte liegen. Und wir können die kleinen und großen Dinge genießen und wahrnehmen wie das Zwitschern der Vögel, den Sonnenuntergang am Meer oder die Stille des Sees oder der kleinen Kapelle. Vielleicht geht es Ihnen dann wie mir, wenn ich diese kostbaren Augenblicke erlebe und erfüllt und dankbar denke: „Mein Gott, wie schön ist eigentlich die Welt.“ Ich wünsche es Ihnen!
Ihre Sinia Katzmann
Es wird Sommer weit und breit, die Inzidenzzahlen sind stabil gesunken, - Erleichterung und neue Lebensfreude wird spürbar. Ein Neuanfang in vielerlei Hinsicht mitten im Jahr.
„Du Gott der Anfänge, segne uns,
wenn wir Deinen Ruf hören,
wenn Deine Stimme uns lockt
zu Aufbruch und Neubeginn.
Du Gott der Anfänge, behüte uns,
wenn wir loslassen
und Abschied nehmen.
Du Gott der Anfänge,
lass Dein Gesicht leuchten über uns,
wenn wir in Vertrauen und Zuversicht
einen neuen Schritt wagen.“
(Aus dem alten Irland, aus: Evangelischer Lebensbegleiter)
Mir tut dieser Zuspruch Gottes gut, denn mir fällt es gar nicht so leicht, nun wieder Schritte in die alte, neue Normalität zu gehen. Wieviel Nähe ist jetzt wo und mit wem wieder möglich? Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Geimpften und nicht Geimpften? Wenn wieder vieles an Angeboten und Begegnungen möglich ist, aber mit Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln, habe ich auch Respekt vor den neuen Herausforderungen im Beruf. Ich freue mich, dass wir uns wieder mit Freunden und der Familie treffen können, und der Kalender füllt sich schnell mit beruflichen und privaten Terminen. Da spüre ich, dass ich die Entschleunigung der letzten Monate auch genießen konnte. Und die offene Frage: Welche Wunden hinterlässt die Pandemie in unserem Leben, in unserer Gesellschaft, wird uns sicherlich lange Zeit umtreiben und beschäftigen.
Ich freue mich auf den Neuanfang mittendrin, dem ich auch mit Respekt begegne und darauf vertraue, dass der Gott der Anfänge uns dabei stärkt.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Eigentlich wollte ich nicht wieder über die Coronazeit berichten, weil sich in unserer Familie gar nicht so viel dadurch verändert hat, aber am letzten Sonntag hatten wir eine große Freude und das muss ich Ihnen erzählen!
Seit wir uns nicht besuchen durften, haben wir unsere kleinen Enkelkinder nicht gesehen, Nein, es sind sogar die kleinen Ur-Enkel, von denen 8 kleine Geister in Deutschland und sogar in den USA verteilt sind. Wie sehr uns das gefehlt hat, haben wir jetzt erst gemerkt. Als das Telefon ging und die 5 und 3-Jährigen zwitscherten: „Oma, Opa wir dürfen reisen“, da war die Freude riesengroß! Wir staunten, was die Kleinen in einem Jahr gewachsen waren und was sie uns alles erzählen wollten. Wie schön! Natürlich war es auch schön, die Eltern zu sehen, aber wichtig waren die Kinder! Wie wichtig, hatten wir selbst nicht gewusst. Was war aber auch alles geschehen inzwischen. „In Hannover war der Osterhase, war der bei Euch in Hamburg auch? Der Tag mit den Kindern war viel zu schnell vorbei. Wenn nun die Corona-Regeln nicht wieder geändert werden, können wir Großeltern solche Tage bald wieder öfter erleben und wenn wir Glück haben, dann dürfen die Kinder auch mal ein paar Tage allein bei uns sein, so wie früher ihr Papa.
Bald gibt es normale Schule, dann gibt es auch wieder Ferien. Ja, es war ein fröhlicher Sonntag!
Am Abend haben wir dann noch eine zusätzliche Freude gehabt: wir haben den Enkel in Amerika angerufen und vom Besuch berichtet. Da hieß es gleich: ja, schickt doch mal Fotos! Das geht ja auch alles problemlos und war gemacht, eh wir es zu Ende gedacht hatten. Nun wollen wir hoffen, dass wir von unserem Herrgott noch ein paar Jährchen geschenkt bekommen, damit wir erleben, was aus den kleinen Geistern noch wird. Ich freue mich darauf1
Ihre Marie-Luise Klöckner
„Dumme Frage – ist doch klar: An diesem Sonntag und Montag ist Pfingsten“, könnten Sie denken, liebe Leserin, lieber Leser! Ja, dieser Tage feiern wir den fünfzigsten Ostertag, das Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes.
Verzeihen Sie, ich frage trotzdem nochmal: Wann ist Pfingsten? Es gibt nämlich viele Zeitgenossen, die mit Pfingsten und Heiligem Geist und Kirche sowieso nichts (mehr) anfangen können. Ist Gott nicht eh ein Hirngespinst von Menschen? Leider haben Christen nicht immer lebensförderlich bezeugt, dass Gottes Lebens- und Liebeskraft – der Heilige Geist – Menschen allen Unterschieden zum Trotz und alle Verschiedenheiten übersteigend lebendig macht und sie verbindet – sie inspiriert, mit göttlicher Power und mit „Spirit“ dem Leben zu dienen.
Damals in Jerusalem – siehe Apostelgeschichte 2, 1-11 – ist es ein Durcheinander verschiedener Stimmen, Sprachen und Kulturen, in dem etwas Wunderbares geschieht: Auf einmal verstehen alle, was für alle gedacht ist! Unterschiede sind keine Grenzen mehr. Es ist, als ob die feurige Liebe Gottes und das Daherbrausen seines Atems den Menschen die Flausen aus dem Kopf wehen, dass sie allein Nabel und Mitte der Welt seien…
Das ist Pfingsten und kann täglich geschehen: Wo gesucht und gestärkt wird, was Menschen eint, anstatt sie zu trennen und zum Hass aufzustacheln – letzteres ist höchstens ein Ungeist! Da ereignet sich Pfingsten, wo Menschen miteinander sorgen, dass Ängste heilen können, anstatt sie herzenseng wie Schutzschilde vor sich her zu tragen. Pfingsten ist, wo Menschen nicht rechnen, ob sich die Mühe umeinander lohnt, weil sie die Sprache der Liebe lernen und erkennen: Liebe trägt das Leben und fragt nicht, ob sich’s rentiert.
Mein Glaube sagt mir: Von Gottes Geist und Liebe lebst Du jeden Tag, nicht nur an zwei Feiertagen. Wann ist für Sie Pfingsten? Ich wünsche Ihnen täglich inspirierende Pfingsterfahrungen!
P. Sascha-Philipp Geißler SAC, Pfarrer
Grüß Gott Du schöner Maien, da bist Du wiederum hier..! Das ist wohl eines der schönsten Mailieder, die wir schon in Kindertagen gesungen haben. Früher war sowieso alles viel schöner! Das Wetter war immer warm, der Himmel war immer blau und die Blumen fingen an zu blühen. Das sind doch die Erinnerungen, die wir am liebsten erzählen. Der Mai fing schon am 1.Tag mit einem Feiertag an, keine Arbeit, keine Schule nur Frohsinn. Ärgerlich nur, wie in diesem Jahr,wenn der erste Mai auf einen Sonnabend fiel. Dann aber kommt der Muttertag, der traditionell am 2. Sonntag im Mai begangen wird. Nur böse Zungen behaupten, dieser Festtag sei von den Geschäftsleuten erfunden worden, um möglichst viele Geschenke zu verkaufen. Stimmt zum Teil sogar, ist aber nicht weiter schlimm, weil es ein schöner Anlass ist. Jeder Mensch hat eine Mutter, die ihn geboren hat, gehegt und behütet, groß gezogen und bis an ihr Lebensende in´s Herz geschlossen hat. Dafür darf man sich gern erkenntlich zeigen, nicht nur an diesem „Alibitag!“ Nicht nur die Katholiken verehren mit Maria, der Mutter Jesu, die Mutter aller Christen. Zu Recht wird der Mai auch der Marienmonat genannt und es gibt den guten Brauch, Maiandachten in der Kirche zu halten. Auch diese haben unter Corona gelitten, weil die Menschen sich nicht mehr trauen mehr als unbedingt nötig aus dem Haus, geschweige denn in die Kirche zu gehen. Ach ja, keine Sorge, es gibt ja auch noch den Vatertag, weil die armen Männer nicht leer ausgehen sollten. Das war ein Anlass zu zünftigen„Herrentouren“, bei der kein Kaltgetränk fehlen durfte. Manchmal kamen die Herren nicht so ganz „herrlich“ kleinlaut zu Muttern zurück. Hieß eigentlich Christi Himmelfahrt.! Wer weiß das schon? Darauf freut sich mit Ihnen trotzdem
Ihr Klaus Marheinecke
„Schaut hin“ (Mk 6, 38) ist das Leitwort des diesjährigen 3. Ökumenischen Kirchentages vom 13. – 16.05.2021 in Frankfurt und stammt aus der Geschichte der Speisung der 5000 mit fünf Broten und zwei Fischen.
Er wird gemeinsam vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholikenorganisiert. Leider kann er diesmal nur digital und dezentral stattfinden. Wir wären sehr gerne hingefahren.
„Schaut hin“ ist eine Aufforderung an uns alle: nicht nur schauen und weitergehen, sondern genauer hinzusehen. Wie oft hört man den Satz: ach, ich kann doch sowieso nichts bewirken. Aber das stimmt nicht, denn Handeln beginnt schon mit dem Wahrnehmen von Leid und Sorge. Wenn man dann Verantwortung übernimmt, kann gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden. Viele Gemeinden haben zum Beispiel zu Beginn der Pandemie, besonders durch Schüler, Einkaufsdienste für besonders gefährdete Menschen angeboten. Das letzte Jahr hat uns besonders sensibel gemacht, genauer zu schauen. Aber diese Zeit der Pandemie ist nicht alles, wir hoffen ja, dass wir sie bald überwunden haben werden. Was lernen wir daraus, was bleibt darüber hinaus in unserem Blick? „Schaut hin“ ist eine sehr gute Gelegenheit uns immer wieder an unsere Möglichkeiten zu erinnern, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Jeder kann mit seinem eigenen Verhalten dazu beitragen, dass es Menschen auf dieser Welt besser geht. Ich kann mit meinen Möglichkeiten etwas beitragen, Armut zu lindern, das Klima zu schützen, unseren Lebensraum zu schonen und das Leben gerechter und erträglicher zu gestalten. Das ist das eine, dass wir hinschauen auf unsere Möglichkeiten und Ressourcen und diese zum Wohl anderer einsetzen. Zum anderen erinnert uns der Satz „schaut hin“ daran, dass wir nicht alleine sind. Auch heute kann aus wenig viel werden, wenn wir teilen. Lassen Sie uns alle diesen Impuls des Kirchentages weitertragen, meinen Regina und Ekkehard Wysocki
Viele Menschen haben einen besonderen Blick für etwas. Ihnen fällt eine Sache ins Auge und sie können nicht anders und reagieren dann auf eine ihnen bestimmte Weise.
Neulich konnte ich so etwas beobachten. Eine junge Frau mit frierenden Beinen stand vor einer großen Hamburger Einrichtung und es machte den Anschein, dass sie gleich umkippen könnte. Von der gegenüberliegenden Straße fiel mein Blick auf die Person und ich sah, dass viele Menschen an ihr vorbei gingen. Einige stutzten bei ihrem Anblick, setzten aber ihren Weg fort. Eine Frau ging erst vorbei, drehte dann um und sprach die Frierende an.
Ich fand es sehr mutig von der Frau jemand wildfremden, einfach anzusprechen. Die Szene hielt mich fest.
Nach kurzer Zeit gesellte sich ein Feuerwehrmann, dazu. Gemeinsam verwickelten sie die Wartende in ein Gespräch. Anhand der Körpersprache konnte ich erkennen, dass sie ruhig miteinander sprachen und der Frau geduldig zuhörten.
Der Feuerwehrmann griff dann zu seinem Telefon und kurze Zeit später traf ein Streifenwagen ein. Eine Polizistin und ein Polizist übernahmen das Gespräch und der Feuerwehrmann und die Frau gingen wieder ihrer Wege.
Es ist nicht immer einfach wildfremde Menschen anzusprechen. Nicht alle fühlen sich oder sind hilfsbedürftig, auch wenn andere das von außen so einschätzen.
Als ich weiterging, war ich sehr froh, dass die Frau mutig war den ersten Schritt auf die junge Frau zuzugehen. Vielleicht wurde dadurch der Feuerwehrmann aufmerksam. Am Ende konnte die Polizei gerufen werden und der jungen Frau helfen.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Mitarbeiter der Feuerwehr, der Polizei und die weiteren Rettungskräfte, sich täglich dafür einsetzen, dass Menschen in Notsituationen geholfen wird und dass es immer wieder mutige Bürger und Bürgerinnen gibt, die einen ersten Schritt wagen, damit geholfen werden kann, wenn Hilfe benötigt wird!
Vielen Dank!
Ihre Bernadette Kuckhoff
Liebe Leserin, lieber Leser,
als ich am 16.12.1986 meine Pfarrstelle in Hohenhorst antrat, ahnte ich nicht, dass ich dort bis ins Jahr 2021 bleiben würde. 34,5 Jahre sind es jetzt, nun gehe ich zum 1. Mai in den Ruhestand. Sehr gerne hätte ich das mit vielen Menschen, die ich begleitet habe, gefeiert. Und so hatten auch die Verantwortlichen in der Markus-Kirchengemeinde einen Abschiedsgottesdienst geplant mit voller Kirche, mit gemeinsamen Singen, mit festlicher Orgelmusik. Und hinterher sollte Zeit und Raum sein, bei Essen und Trinken ins Gespräch zu kommen. Das alles geht nun nicht! Das macht mich traurig und es ist schmerzlich für viele Menschen, die sich mir verbunden fühlen. Aber ganz ohne Kontakt muss mein Abschied nicht sein. Es gibt ja Medien, die wir nutzen können und dazu lade ich Sie herzlich ein: In meiner letzten Woche (Mo.26.4. bis Fr. 30.4.21) werde ich jeweils von 15-19 Uhr telefonisch unter 6731604 erreichbar sein. Auch stehe ich für ein persönliches Gespräch im Gemeindehaus oder bei einem Spaziergang bereit. Zur Verabredung nutzen Sie bitte dieselbe Telefonnummer.
Schauen Sie gerne auf die Homepage der Markus-Kirchengemeinde, Jugendliche haben mit mir kleine Videoclips gedreht.
Bleibt noch mein Wunsch an Sie: Kommen Sie gut durch diese schwere Zeit, bewahren Sie sich Glaube, Liebe und Hoffnung und stecken Sie damit andere an! Damit sage ich Ihnen „TSCHÜSS“, und das heißt, Gott segne sie!
Ihr Pastor Johannes Calliebe-Winter
Vor gut einem Jahr kannten wir den Begriff noch nicht, jetzt nutzen wir ihn fast täglich: „Lockdown“. Geschäfte, Restaurants, Museen, Schwimmbäder: geschlossen.
Freunde umarmen: geht nicht. Anderen ein Lächeln schenken oder mal an der Ampel flirten: mit Maske schwer. Vieles, was selbstverständlich war, ist weit weg. Auch wenn wir die Einschränkungen verstehen, sind wir langsam müde und dünnhäutig.
Fast zynisch mag da eines meiner liebsten Psalmworte klingen:
Du stellst meine Füße auf weiten Raum. (Ps 31,9)
Das Leben fühlt sich im Moment nicht unbedingt nach weitem Raum an, auf dem unsere Füße stehen. Wenn wir Weite gleichsetzen mit „weit wegfahren“, stimmt das. Reisen sind gerade nicht möglich. Und doch finde ich die Worte passend für die aktuelle Situation. Gerade jetzt sind wir darauf angewiesen, nicht eng zu denken und nicht engstirnig zu werden. Wir werden uns viel zu verzeihen haben, so hieß es zu Beginn der Pandemie. So lädt uns das Psalmwort dazu ein, weit zu denken und großzügig zu sein, auch gegenüber manch schwieriger oder auch falscher Entscheidung von Politikern. Könnten wir es besser? Wohl kaum.
Versuchen wir es doch mal so zu sehen: Weiter Raum ist viel mehr als unbegrenzte äußere Freiheit. Das Leben feiern geht auch jetzt – vielleicht gerade jetzt! Der Frühling kommt!
Die Zeit ist nicht vergeudet, nur weil vieles nicht möglich ist. Suchen wir weiten Raum für unsere Füße – jede und jeder für sich. Bestimmt finden Sie Räume, die Sie in „normalen“ Zeiten gar nicht gefunden hätten: Zeit für Anrufe bei alten Freunden, Blumengrüße an die Nachbarn, geschenkte Zeit für Ausflüge in die nähere Umgebung, um Orte zu entdecken, die Sie sonst nie kennengelernt hätten. Oder etwas ganz anderes? Lassen Sie Ihren Träumen, Ihrer Fantasie freien Lauf: Der Raum ist weit!
Ihr Wolfgang Gutzeit
In der Schifffahrt wünscht man sich anstelle eines guten Tages „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“. Wenn diese Hand breit Wasser einmal fehlt …. – wir haben es jüngst auf dem Suez-Kanal erlebt.
Auf die Frage nach steigenden Inzidenzen passt es auch: Halte dich an Regeln – auch wenn es langsam wirklich schwerfällt – und übe Respekt. Dieses Respektieren finde ich eine der faszinierendsten Facetten von Jesus. Er lebte in einer brutalen Welt. Wenn du ein Vergehen begangen hast, wurdest du verurteilt und körperlich gezüchtigt oder verstümmelt. Da gab es keinen Auslegungsspielraum. Es war halt das alte „Auge um Auge – Zahn um Zahn.“ Und dann kommt dieser Jesus daher und revolutioniert: „Ich aber sage euch: Leistet dem, der Böses tut, keinen Widerstand.“ Solange wir in Strukturen verhaftet sind, die nur Aktion und Reaktion als Werkzeuge haben, werden wir nicht fähig sein, uns in Friedlichkeit zu begegnen. Solange wir nur in dieser Eindimensionalität fahren, werden wir nicht begreifen, dass das Wort des friedlichen Umgangs nicht nur körperlich gemeint ist, sondern vielmehr auch eine Angelegenheit der Psyche ist. Was macht das Virus mit meiner Seele? Darüber wird viel zu wenig geredet oder gar danach gehandelt. „Meine Seele liegt auf Grund.“ – Eine Frau, gestanden und mitten im Leben, sagt mir diesen Satz, nebenbei auf der Straße. Da ist keine Handbreit Wasser Platz. Wenn die Pandemie als beendet erklärt wird, werden wir viel Geduld mit uns und unseren Mitmenschen benötigen, bis alle wieder „schwimmfähig“ sind. Ein Vorschlag ist, dass wir uns in Liebe und Achtsamkeit begegnen, dass das Wort Wertschätzung mir jeden Tag ein- oder mehrmals durch den Kopf geht und sich einprägt und mein Handeln bestimmt. Ich wünsche uns Frieden und Achtsamkeit. Sind Sie dabei?
Bleiben Sie gesund und fröhlich!
Ihr Franz Sauerteig, Diakon
„Mein Großvater war ein Steinkohlenbergmann, der tausend Meter tief unter der Erde arbeitete. Morgens, wenn die Sonne aufging, fuhr er ins Bergwerk ein, und abends, wenn sie unterging, fuhr er aus, sechs Tage die Woche – vierzig Jahre lang. Einer der schönsten Augenblicke seines Lebens sei es gewesen, als er nicht mehr habe einfahren müssen und an einem Wochentag plötzlich Sonne auf dem Brot gehabt habe.“ (Reiner Kunze, aus: Ders.: Am Sonnenhang. Tagebuch eines Jahres.)
Plötzlich Sonne auf dem Brot,- das wünsche ich uns für dieses Osterfest.
Ich wünsche uns, dass uns die Osterbotschaft „Fürchtet euch nicht! Christus ist auferstanden. Freut euch!“ erreicht und stärkt für unseren Alltag, der durch die Auferstehung verwandelt wird. Gott verspricht uns neues Leben, mitten in dieser Welt: Trauer kann sich in Dankbarkeit verwandeln, Angst in Mut, Hoffnungslosigkeit in neues Vertrauen.
Wir können uns neu auf den Weg machen, Hoffnungswege für uns gehen, unsere Sehnsucht nach Hoffnung auf neues Leben stärken, spüren, wo uns Gottes Liebe zum Leben berührt.
Sichtbares Zeichen dafür ist das Kreuz, das zum Lebensbaum wird und grüne Zweige und Blüten austreibt.
Wenn Sie mögen, können sie Ostern vor der Friedenskirche in Berne (Lienaustraße 6) und vor der Erlöserkirche in Farmsen (Bramfelder Weg 23) das Kreuz mit Zweigen und Blumen zum Blühen bringen, und ein Osterlicht mit nach Hause nehmen. Ostersonntag ab 10 Uhr in Farmsen und ab 11 Uhr in Berne liegen Zweige und Blumen vor der Kirche für sie bereit, und Osterkerzen leuchten zum Mitnehmen.
Plötzlich haben wir Sonne auf unserem Brot!
Ich wünsche uns allen ein gesegnetes Osterfest.
Ihre Anke Cassens-Neumann
Zwei grüne Kreise mit Symbolen: Mundschutz das eine, 1,5m Abstand das andere.
Ich sitze im Wartezimmer meines Arztes. Vor mir steht einPlakat mit den momentanen Verhaltensregeln. So praktizieren wir unseren Umgang mit einander, um den Kampf mit dem gefährlichen Virus aufzunehmen, unsere Lieben und uns, unsere Nächsten zu schützen.
Darunter sind zwei rote Kreise: Begleitung und Händeschütteln ist dargestellt. Auch das ist wichtig: Begleitung und Händeschütteln ist nicht erwünscht. Für das Händeschütteln hat sich oft eine neue Form der Begrüßung entwickelt mit Faust und Ellenbogen. Begleitung einschränken fällt uns sehr schwer. Wir wollen nahe sein, Wege mitgehen, unterstützen.
Besonders schwierig empfinde ich es in der Trauersituation, beim Abschiednehmen von einem lieben Menschen. Man tauscht Geschichten, Erinnerungen aus. Man spricht sich Trost zu. Und dann kommen diese Momente, da tragen Worte nicht mehr, man hakt sich ein, nimmt sich in den Arm und hält die Stille aus - in innerer und äußerer Verbundenheit. Haben wir im letzten Jahr viel geschafft im veränderten Umgang miteinander, spüre ich hier eine starke Suchbewegung: Wie kann ich meine innere Anteilnahme zeigen und doch in der gebührlichen Distanz bleiben? Oft erlebe ich eine große Verunsicherung in der Trauergemeinde. „Ich möchte dir doch so gern nahe sein, aber wie geht das …..“
Letzte Woche habe ich das erste Mal eine gestreamte Trauerfeier in der Rahlstedter Friedhofskapelle geleitet. Herr Habel und sein Team haben es geschafft, die technischen Möglichkeiten zu erstellen und alle Datenschutzfragen zu klären, dass nun in allen Teilen der Welt Angehörige die Übertragung der Trauerfeier live verfolgen können. Die Anreisemöglichkeiten sind beschränkt, in der Kapelle stehen begrenzte Plätze zur Verfügung. Und doch können alle Anteil nehmen. Die Kameras nimmt man nicht wahr, Licht und Ton haben sich nicht geändert. Man kann ganz und gar bei dem lieben Menschen sein, den man verabschiedet. Man kann als Familie und Freund*innen beieinander sein, Gedanken und Gefühle teilen. Und wir können auch in der Ferne gemeinsam beten. Im Gebet sind wir nahe verbunden bei aller gebührlichen und nötigen Distanz. Vielleicht finden wir hier ja neue Formen, uns zu begleiten.
„Du, guter Gott, bist der Gott des Lebens. Du gibst uns neuen Mut und stellst uns wieder auf die Füße. Wir sehen immer wieder neue Wege und neue Möglichkeiten!“ (Aus Psalm 18)
Ihr P. J. Wippermann
Da steht der Künstler Stefan Gwildis mitten im Wandsbeker Gehölz und singt. Er singt und trommelt gegen die Abholzung der Bäume. „Schon der Dichter Matthias Claudius wandelte unter diesen Bäumen“, sagt Gwildis. Sie sollen für den Gleisausbau auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Bad Oldesloe weichen. Sein Auftritt war im Herbst. Inzwischen wird längst Axt an sie gelegt.
Szenenwechsel. Ich bin im Nienstedtener Hirschpark, zusammen mit Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg. Gerade hat sie einen alten Bergahorn unter ganz besonderen Schutz gestellt. Das gut 270 Jahre alte Exemplar wuchs in jeder Zeit, als in Preußen noch Friedrich der Große regierte und sich das dänische Altona vom Bauernort zur Gewerbe- und Handelsstadt entwickelte. Nun wird der Bergahorn mit seiner 36 Meter breiten Krone zum „Nationalerbe-Baum“ erklärt. Auf diese Weise wird er weiter gehegt und gepflegt. Ein Kahlschlag, wie Teile des Wandsbeker Gehölzes, dürften Park und Baum somit erspart bleiben.
Ich liebe Bäume. Sie sind meine Freunde, denen ich ohne Maske und sonstige AHA-Regeln ganz nahekommen kann. Einer davon steht auf dem Höltigbaum. Es ist eine Eiche mit weit verzweigter Krone. Bald wird sie zu grünen beginnen, Vögel werden in ihrem Wipfel sitzen und in der Dämmerung singen.
Wir modernen Menschen haben das Wissen um die Geheimnisse der Bäume verloren, gäbe es nicht den berühmten Förster Peter Wohlleben, der sie als kommunizierende Lebewesen kennt. Einst hatten Bäume einen festen Platz in den Erzählungen der Menschen und in ihrem Leben. Manche mögen das als Aberglauben abtun. Solange aber eine Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel zu den Menschen fliegen kann, wie es in der Bibel erzählt wird, sind Bäume mehr als bloße biologische Systeme. Sie sind Trost- und Hoffnungswesen für unsere Seelen.
Schreiben Sie mir, was Ihnen Bäume bedeuten!
Ihr Edgar Hasse
Liebe Leserin, lieber Leser, in vielen Haushalten steht dieser Tage der Frühjahrsputz an. Ausmisten. Abstauben. Aufräumen. Durchlüften. Ich hab’s schon hinter mir, zumindest in meiner Wohnung. Für mich als Christ steht in diesen Wochen noch eine weitere „Putzaktion“ auf dem Programm. Es ist Fastenzeit. 40 Tage Zeit, aus der Seele zu räumen, was dem Leben entgegensteht. Ein Frühjahrsputz leib-seelischer Art, der mich neu ausrichtet und befreit zum Wesentlichen: zu Gott, dem ich mein Leben verdanke; zur Liebe, die mich trägt. Ich brauche diese Zeit. Sie erinnert mich: Was du hast und isst und kannst, ist nicht alles. Leben ist mehr. Werde in der Hinkehr zu Gott neu, atme auf im Loswerden dessen, was dich belastet und dein Leben hemmt.
Im katholischen Gottesdienst wird an diesem 3. Fastensonntag die Szene der Tempelreinigung (Johannes 2, 13-25) gelesen. Jesus geht nach Jerusalem. Er räumt dort im Tempel sozusagen auf. Er mistet aus. Er lüftet quasi durch. Sein „heiliger Zorn“ erinnert auch heute daran: Gott ist nicht käuflich, Religion und Kirche sind kein „Geschäft“. Glaube darf keine Markthalle sein, denn Gottes Liebe ist nicht zum Feilbieten da. Sie will gelebt werden, mitunter in unverschämter Hoffnung und trotz aller Widersprüche.
Wenn ich mir den Zustand meiner Kirche dieser Tage anschaue, dann bete ich manchmal still: Jesus, hilf mir, hilf uns beim „Frühjahrsputz“: Beim Durchlüften längst nicht mehr tragfähiger Vorstellungen, wie Gott und Mensch zu sein haben. Beim Abstauben geistlos und leblos gewordener Traditionen. Beim Aufräumen und Ausmisten von Strukturen, die Leben hemmen statt ihm zu dienen. Jesus, hilf mir, hilf uns in deiner Kirche, wesentlicher zu werden…
Ich wünsche Ihnen und mir und uns eine gesegnete und wenn nötig befreiende neue Woche.
Ihr P. Sascha-Philipp Geißler SAC
Diese Woche war Aschermittwoch, damit der Beginn der 40-tätigen Fastenzeit der christlichen Kirchen. Dieser Tag hat seinen Namen vom Brauch, sich dann ein Aschenkreuz auf die Stirn machen zu lassen. Es gab früher den Spruch von „in Sack und Asche gehen“, wenn man irgendein Vergehen bereuen musste und diesen Vorsatz auch zeigte. Mich bewegt, dass meine Frau und ich in dieser Woche auch unsere ersten Impftermine antreten sollen. Wir sind sehr gespannt, was uns dort erwartet. Wie geht das vor sich? Welche Auswirkungen hat das auf unser Befinden an diesem Tag und dann später? Ganz nebenbei möchte ich erwähnen, dass wir bei der Vergabe der Termine keinerlei Schwierigkeiten hatten und kein Verständnis für den stark hochgespielten Trubel haben. Irgendwie passen diese beiden Ereignisse aber doch zusammen. Die Impfung soll einen Schutz vor der schlimmen Corona - Infektion bieten. Davon bin ich überzeugt und glaube daran. Ich weiß aber auch, dass wir die zweite Impfung über uns ergehen lassen müssen, um die volle Wirkung zu erfahren. Das ist genau wie mit dem Schuldbekenntnis vom Aschermittwoch. Jesus erließ an anderer Stelle die Schuld, fügte aber hinzu „Geh hin und sündige nicht mehr!“ Genauso ist es aber wohl auch mit dieser Impfung. Diese allein genügt nicht, denn wir müssen weiterhin die Vorsichtregeln, wie Abstand halten und Maske tragen, befolgen. Wir müssen also weiterhin mithelfen, den Schaden von uns und anderen abzuhalten. Genauso ist es mit den Vorsätzen in der Fastenzeit: So ganz von allein geschieht nichts. Sie kennen den Satz: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Klingt vielleicht alles fürchterlich fromm. Ist in Wirklichkeit eine der einfachsten Umgangsregeln unter uns Menschen.
Ihr Klaus Marheinecke
Der Valentinstag am 14.2. hat es in sich, denn er fällt dieses Jahr mit dem Faschingssonntag zusammen. Liebe und Lachen, Lachen und Liebe. Klingt das nicht auch wie Musik in ihren Ohren? Die Sehnsucht das Leben zu feiern mit denen, die wir lieben ist groß.
Lustige und bunte Faschingsfeiern sind in diesem Jahr natürlich nicht angesagt. Wenn ich mir heute die Fotos vom Faschingsgottesdienst 2020 anschaue, kommt es mir vor wie aus einer anderen Zeit. Es war das letzte große Fest, das wir vor Corona gemeinsam in der Kirche feiern konnten.
In diesem Jahr ist all meine Hoffnung und Sehnsucht auf den Frühling ausgerichtet, auf Ostern, auf Wieder-Auferstehung, auf Leben und Freiheit.
Im Gottesdienst am Ostersonntag ertönt dann das sogenannte Osterlachen als Zeichen dafür, dass das Leben über den Tod gesiegt hat, der Tod nicht das letzte Wort behalten hat.
Der Frühling kommt bestimmt. Solange gibt uns unsere Hoffnung die Richtung vor und hilft uns trotz aller Ungewissheit Stück für Stück weiter zu gehen, bis sich das, was wir uns wünschen, erfüllt.
Alles wollen wir ja vielleicht gar nicht wie früher haben. Zeiten der Krise sind auch Zeiten für Veränderung und für Visionen.
Jetzt ist die Chance zum Beispiel über unser Konsumverhalten, Klimaschutz, die Wertigkeit und Systemrelevanz bestimmter Berufe nachzudenken und wirklich dauerhaft etwas zu verändern.
Bei all dem kann uns helfen, wovon auch im vergangenen Jahr ganz viel da war: Kreativität! Wie viele neue Formen und Formate in so vielen Bereichen wurden da gefunden, um in Kontakt und in Beziehung zu bleiben!
Wir jedenfalls lassen Fasching auch in Corona-Zeiten nicht ausfallen, feiern online, über Zoom. Schließlich können wir schwierige Situationen mit Humor oft leichter ertragen. Wenn wir lachen, verändert sich unsere Perspektive und das lässt uns neue Kraft schöpfen. Melden Sie sich gerne an, wenn Sie am 14.2. dabei sein wollen.
Allen Verliebten wünsche ich zum Valentinstag weiterhin Gottes Segen für ihre Liebe und ihren gemeinsamen Weg.
Ein Hoch auf die Liebe, ein Hoch auf das Leben!
Die Reklameblätter sind voll davon: Werbeanzeigen für Putzlappen, Besen und Reinigungsmittel mit deren Hilfe jeder Fleck weggeht. So verspricht es zumindest die Werbung… Durch die Zeit, die wir momentan alle zu Hause verbringen, blitzt und blinkt es aber bereits in den meisten Wohnungen, so dass die Werbung dafür eigentlich zu spät kommt.
Aber wie sieht es denn mit unserem Inneren aus? Nicht nur unsere Wohnungen brauchen ab und zu einen Frühjahrsputz. Auch unsere Seele, in die das ganze Jahr über viel abgeladen wird, braucht Zeiten in denen dort sortiert und ausgemistet werden kann. So kann das Erlebte des vergangenen Jahres verarbeitet und für die Zukunft richtig eingeordnet werden.
Genau jetzt ist der richtige Moment, um inne zu halten. Viele Menschen sind mit großen Erwartungen an das Jahr 2021 aus dem alten Jahr gekommen. Häufig hing es mit besseren Aussichten für das Pandemiegeschehen zusammen. Nach dem Lockdown über die Feiertage haben viele gehofft, dass es einen „normaleren“ Beginn in das neue Jahr gibt. Und dann gibt es auch noch die Vorsätze eines jeden einzelnen, was in diesem Jahr alles besser oder anders gemacht wird. Für die Gesundheit, das Berufsleben, die Familie.
Nun ist der erste Monat des neuen Jahres schon fast vergangen. Nehmen sie sich die Zeit eine erste Bilanz zu ziehen und in sich selbst hineinzuhorchen. Was tut ihnen gut und womit wollen sie lieber gleich aufhören, bevor es richtig angefangen hat in die falsche Richtung zu laufen?
Ich wünsche Ihnen gute Erkenntnisse und dass Sie trotz aller Unsicherheiten, die auf uns warten, gestärkt und guten Mutes weiter in dieses Jahr gehen können.
Ihre Bernadette Kuckhoff
Im Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Zum Gedenken daran wurde zum 60. Jahrestag 2005 der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Janaur von den Vereinten Nationen eingeführt. Bereits neun Jahre zuvor hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog eine Anregung des Vorsitzenden des Zentralrates der Juden, Ignaz Bubis, aufgenommen, an einem bestimmten Tag, eben dem 27.1., an die Opfer der Naziherrschaft zu erinnern. Allein in Ausschwitz-Birkenau wurden 1,2 Mill. Juden, aber auch Polen, Roma, Russen und sowjetische Kriegsgefangene ermordet. Dass während der Schreckensherrschaft der Nazis zwischen 1939 und 1945 sechs Millionen Juden umgebracht worden waren, wusste zum Zeitpunkt der Befreiung Ausschwitz niemand.
Roman Herzog begründete seine Entscheidung für diesen Gedenktag im Bundestag so:
„Die entscheidende Aufgabe ist es heute, eine Wiederholung – wo auch immer und in welcher Form auch immer- zu verhin-dern. Dazu gehört beides: die Kenntnis der Folgen von Rassismus und Totalitarismus und die Kenntnis der Anfänge, die oft im Kleinen, ja sogar im Banalen liegen können!“
Und was können wir tun?
Auf jeden Fall achtsam sein und einschreiten, wenn wir rassische oder antisemitische Töne hören.
Und wir können auf die Ini-tiative „Nein zu Antisemitismus - ja zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge!“ aufmersam machen. Auf www.bornplatzsynagoge.org können wir unsere Stimme dafür abgeben und auch nachlesen, wer die Initiative unterstützt. Ihr Pastor Johannes Calliebe-Winter
Ja, ist es denn möglich, dass wir schon mitten drin sind im neuen Jahr? Weihnachten ist vorbei, worauf wir uns die ganze Adventszeit gefreut haben. Jeder und jede von uns hat die Zeit wohl anders erlebt als gewohnt. Vor allen Dingen wir alten Leute haben uns an Dinge erinnert von früher. Die Familien sind enger zusammengerückt und der Kontakt fand über Telefon und Briefe statt. Weil bei uns immer schon viel geschrieben wird, habe ich im Laufe des Dezembers ganz viel Post bekommen, die wir quer durch die Wohnstube an eine lange rote Leine mit roten Klammern befestigt haben. Freilich muss die Post auch beantwortet werden und dann bekommt die bunte Weihnachtskarte eine grüne Klammer. Alle Enkel wissen das und freuen sich über die Post von Oma und Opa.
In diesem Jahr bin ich ja mehr als sonst im Haus geblieben und so hatte ich genug Zeit, so dass fast alle Klammern jetzt schon grün sind, das heißt, bald kann die Leine abgetakelt werden. So früh war ich noch nie fertig damit.
Wir haben auch ganz viel Radio gehört und Musik. Wann hatten wir sonst so viel Zeit nach dem Frühstück noch sitzen zu bleiben und Musik zu hören wie in diesem Jahr. Zuerst mussten wir uns daran gewöhnen und dann war es eigentlich ganz einfach, sich die Zeit zu nehmen.
Inzwischen wird es ganz langsam morgens jeden Tag ein kleines bisschen heller, da kommt auch die Sehnsucht auf, wieder mehr draußen zu sein. Aber die Zeit wird schneller vergehen als wir vermuten. Die Vögel, denen wir draußen vorm Fenster Futter hingestellt haben, zeigen uns schon jetzt, wie lebendig sie trotz Kälte und Schnee sind. Wenn wir Glück haben, zeigt sich auch das Eichhörnchen 2-3 Stunden am Vormittag, bis es wieder in sein Nest verschwindet. Hoffen wir, dass diese Corona-Zeit uns die Augen geöffnet hat ,für die kleinen und schönen Dinge im Alltag, das sieht freilich für jeden Menschen anders aus. Für uns zwei Alte war es eine positive Erfahrung, die wir ohne ans Haus gefesselt zu sein, nicht gemacht hätten.
Ihre Marie-Luise Klöckner
Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt
Tel. Nr. 672 39 48
„Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“. Dieser Vers aus dem Lukasevangelium (6,36) steht über dem Jahr 2021. Passender hätte er nicht sein können. Da dieser Vers aber vor drei Jahren ausgewählt wurde, konnte keines der Mitglieder der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen wissen, dass er inmitten einer Pandemie stehen würde. Er bietet eine klare Orientierung für das kommende Jahr.
Ein barmherziger Mensch öffnet sein Herz fremder Not gegenüber und nimmt sich ihrer mildtätig an, denn Barmherzigkeit erwartet keinen Dank, sie ist kein Tauschgeschäft. Wer wegschaut, wo gelitten wird, würde sein Leben verfehlen. Ich erlebe es jetzt ganz besonders bei meinen Senioren, wie sie sich untereinander helfen, füreinander einstehen, selbstlos und ohne Vorbedingungen.
Auch Lukas richtet in seinem Evangelium seinen Blick nicht auf die Mächtigen, sondern eben besonders auf die „kleinen Leute“, die Schwachen und Beladenen. Barmherzigkeit ist gelebte Menschenliebe, doch wir selber gehen mit uns schon oft nicht menschlich um, wir funktionieren oftmals nur, versuchen uns immer richtig zu verhalten. Aber Gott sieht uns so wie wir sind, mit allen Stärken und Schwächen, voller Liebe, Verständnis und mit großer Barmherzigkeit. Er will uns mit seinem liebevollen Blick anstecken, damit wir uns selber auch so sehen und somit in der Lage wären, den anderen genauso betrachten zu können. Wir sollen uns nicht so wichtig nehmen. Lasst uns versuchen, unser Leben ein Stück weit barmherziger zu leben, nicht nur den eigenen Vorteil, den eigenen Profit im Auge zu haben. Am anderen Ende steht auch immer auch ein Mensch, der Barmherzigkeit verdient hat. Dieser Vorsatz für 2021 ist doch mal leicht einzuhalten, meint Ihre Regina Wysocki
„O Herr wir warten auf dich.“ Ist der Kehrvers in einem schwungvollen Adventslied. In diesem Lied wird besungen, dass die Welt wieder neu wird, wenn Jesus nur endlich in diese Welt kommt.
In diesem Jahr haben wir auf alles Mögliche gewartet. Auf den Sommer, auf bessere Nachrichten bezüglich Covid-19, auf die Nennung der Kanzlerkandidaten, auf die Präsidentschaftswahlen in Amerika, auf den Brexit, auf Medikamente und einen Impfstoff gegen Covid-19.
Aber, mal ehrlich, haben Sie auf Jesus gewartet? Nein? Brauchten Sie auch nicht!
Er ist schon längst da. Wir feiern bald seine Geburt, aber geboren ist er schon lange in jedem von uns. Und begegnet sind wir ihm auch schon. Im Anderen, in unseren Mitmenschen. Manchmal merkt man das in einer Begegnung, aus der man anders herausgeht, als man vorher hineingegangen ist. Manchmal merkt man es, an einem freundlichen Blick, einem netten Lächeln, einer aufmunternden Geste.
Vielleicht kennen Sie das Gefühl im Nachhinein, einem Engel begegnet zu sein.
Dort überall ist Gott schon im Spiel und sichtbar geworden. Er ist schon in unserer Welt und am Fest seiner Geburt erinnern wir uns daran. Wir denken daran, was vor über 2000 Jahren in Betlehem so passiert sein könnte, wie wir es uns immer wieder erzählen lassen und denken daran, dass Gott durch die Geburt Jesu seinen Platz in der Welt hat. Er ist da und steht auch uns zur Seite, auch wenn wir dieses Jahr Weihnachten ganz anders feiern, als wir es vielleicht gewohnt sind und geplant hatten.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Fest der Geburt Christi,
Ihre Bernadette Kuckhoff
Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Jahr ist alles anders. Noch wissen wir gar nicht, wie wir wohl Weihnachten feiern können. Ihre Kirchengemeinden bereiten sich darauf vor, die Advents-und Weihnachtsbotschaft in die Stadtteile hin zu bringen. Viele kreative Ideen werden dabei geboren und umgesetzt. Schauen Sie rechtzeitig in die Print- und Internetmedien, denn zu vielen Gottesdiensten wird eine Anmeldung obligatorisch sein.
Und wie gestaltet man die Warte-, die Adventszeit? Vielleicht auch einmal anders? Ganz bewusst vielleicht mit alten Traditionen! Am 6.12. den Stiefel oder Schuh vor die Tür stellen, wer weiß, vielleicht liegt am kommenden Morgen etwas drin?
Oder im Garten einen Kirschbaumzweig abschneiden und ihn in eine Vase stellen, das kann dann der Barbarazweig sein. Plätzchen backen für sich und andere? Und was ist mit dem Adventskalender? Mal wieder einen selbst basteln?
„Stern über Bethlehem zeig uns den Weg“, so heißt der Adventskalender der Markus-Kirchengemeinde. So wie die Hirten und später auch die Heiligen drei Könige dem Stern folgten, wollen wir an jedem Dezembertag eines der Fenster im Halenseering 6 erleuchten und Sie mit auf den Weg zur Krippen nehmen.
Wir laden sie ganz herzlich ein diesen ganz besonderen Adventskalender zu erleben. Täglich ab 12 Uhr wird bis zum Heiligen Abend ein anderes Fenster erstrahlen. Wir laden Sie ein zum Innehalten und wollen sie einstimmen auf das kommende Fest. Kinder und Erwachsene, alle Interessierten, sind herzlich eingeladen, dabei zu sein, wenn ein geschmücktes Fenster erleuchtet wird. Lassen Sie sich einstimmen und überraschen: ADVENT!
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Pastor J. Calliebe-Winter
Am kommenden Sonntag geht das Kirchenjahr zu Ende und wir begehen den Totensonntag, den die Evang. Kirche Ewigkeitssonntag nennt. Die Kath. Kirche feiert dafür das Christkönigsfest. Das ist kein Widerspruch in sich, denn beide Feste beziehen sich auf das Ende allen Lebens auf dieser Erde, aber auch auf das Fortleben in der ewigen Herrlichkeit Gottes. Das mag manchem Nichtchristen merkwürdig vorkommen, birgt aber eine große religiöse Logik in sich. Am Totensonntag gedenken wir aller Toten bei uns und auf der ganzen Welt. Insbesondere auch derer, an die niemand mehr denkt. Bei Gedenkfeiern auf den Friedhöfen und in den Kirchen werden Gebete gesprochen und Kränze niedergelegt. Diese feierliche Form muss in den meisten Fällen wegen Corona leider ausfallen, um die Lebenden nicht zu gefährden. Dennoch sollen wir nicht vergessen, dass es ein Leben nach dem Tode gibt. Diesen Glauben kann man niemanden aufzwingen. Überlegen sollte aber doch jeder einmal, wie es nach dieser Erde weiter geht. Bei den Katholiken wurde im Jahr 1926 das Fest Christkönig eingeführt. Nach den Erschütterungen des Ersten Weltkrieges und dem Untergang mehrerer Monarchien war das Fest der Königsherrschaft Christi eine Antwort von Papst Pius XI auf die allgemeine Verunsicherung der Zeit ohne den Pomp und Glamour heutiger europäischer Königshäuser. Auf Jesus Christus läuft alles hinaus, er ist der Anfang und das Ende, wie die Bibel sagt. Bewusst legte man das Fest auf das Ende des Kirchenjahres, um an die Endlichkeit unseres Lebens zu erinnern. Gleichzeitig wird auf den kommenden Advent hingewiesen, der uns besonders in diesem trüben Jahr in aller Stille auf das Weihnachtsfest hinführen will.
Bleiben Sie gesund wünscht
Ihr Klaus Marheinecke
Schon im 1. Buch Mose (2:18) heißt es: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei…“
Trotzdem sind in Hamburg über 50% der Haushalte sogenannte Singlehaushalte. Überwiegend leben in diesen Wohnungen unsere älteren Mitbürger. Die mittlerweile (leider) wieder verstärkt zu befolgende Regel „Abstand halten“ in dieser 2. Welle der Corona-Epedemie führt auch dazu, dass die Anzahl der Menschen mit keinem oder wenig Kontakt noch weiter zugenommen hat. Das belegen u.a. die steigenden Zahlen bei der Telefonseelsorge und die verstärkte Inanspruchnahme der vielfältigen kirchlichen Beratungs- und Hilfestellen. Forscher stellen u.a. die These auf, dass für viele ältere Menschen in Zukunft die Kontaktarmut genauso belastend sein wird, wie die Geldarmut. Einer aufkommenden Pandemie der Einsamkeit müssen wir uns in unserer Gesamtheit entgegenstellen. Es gibt viele positive Beispiele von Initiativen, die in der Nachbarschaft oder den Quartieren nachfragen, wo Hilfe gewünscht und gebraucht wird. Das Wichtigste ist aber nach wie vor das persönliche Gespräch – natürlich mit dem gebotenem Abstand – denn Einsamkeit macht krank, nicht nur die älteren, sondern auch jüngere Menschen. Nichts ersetzt das persönliche Gespräch mit unseren Mitmenschen.
Gute Beispiele gibt es viele, leider auch ein paar schlechte von Menschen, die diese Krise nutzen, um andere zu manipulieren, darunter Regierungschefs und Rechtsextreme genauso wie einfache Kriminelle. Wir alle brauchen Gemeinschaft. Herstellen kann man diese ganz traditionell durch das Telefon und/oder Haustürbesuche. Nachbarschaft ist die beste Vorsorge gegen drohende Vereinsamung.
Lassen Sie uns alle damit anfangen…es wird uns vielfach gedankt werden; meint Ihr Ekkehard Wysocki
Die Älteren unter uns, die noch die Kriegs-und Nachkriegsjahre mitgemacht haben, wissen davon ein Lied zu singen. Mit Jammern ist noch kein Problem auf der ganzen Welt gelöst worden. Jeder muss schon selbst anpacken und darf nicht warten, bis ihm andere helfen. Wir Alle leiden in diesen Monaten sehr unter den Folgen und Einschränkungen durch die CORONA-Krise. Das betrifft die Wirtschaft, die Schulen, die Kitas, das ganze Gruppen-und Vereinsleben. Jegliches Privatleben bis hin in die Alten – und Pflege ist manchmal total zum Erliegen gekommen. Aber Alle wissen sich irgendwie zu helfen und haben gelernt mit den blöden Masken umzugehen. Auch die Kirchen sind nicht davon verschont geblieben. Anfangs durften überhaupt keine Gottesdienste öffentlich mehr stattfinden, weil die Ansteckungsgefahr zu groß war. Dann wurden die Besucherzahlen erheblich beschränkt und die Kirchenbänke zugeteilt. Am Eingang stehen Ordner und weisen die Gläubigen ein. Gesungen darf nicht werden, weil gerade dadurch die Aerosole in Mengen ausgepustet werden. Aber auch hier erfanden die klugen Leute Auswege, wie man Lockerungen einführen konnte. Freundliches Zunicken und Winken ersetzt den Handschlag beim Friedensgruß. Ausgesuchte Sänger intonierten die bekannten Kirchenlieder und Abendmahl/Kommunion können mit würdigem Abstand empfangen werden. Die Pastoren predigen mit genügend Abstand über Mikrofone und Lautsprecher. Unglaublich welche digitalen Gottesdienste plötzlich über die Computer und Fernsehgeräte aus großen, aber auch aus ganz kleinen Kirchen und Kapellen übertragen wurden. Wie glücklich waren wir, unseren Priester wieder leibhaftig zu sehen. Ganz neu entdeckt wurden Video-Konferenzen.Nun hoffen wir alle, dass es nicht ewig so bleiben muss: Aber die Not macht eben doch erfinderisch!
Klaus Marheinecke
Und - wo machen Sie Ihr Kreuz?
An diesen Sonntagen wird in unseren Kirchen das Erntedankfest gefeiert (eigentlich nach Michaelis, aber wegen der Herbstferien oft im Termin verändert). Wenn wir Erntedankfest feiern, dann sagen wir einmal exemplarisch für jeden Tag unseres Jahres: Danke schön, dass unser Tisch gedeckt ist. Das tägliche Brot: die Arbeit vieler – unbekannter – Hände liegt vor uns auf dem Tisch. Das tägliche Brot – trauen wir uns, zu sagen, dass das Gaben Gottes sind? Wir bleiben angewiesen auf den Segen, der uns unverdient zuwächst. So erinnern uns die Gaben, die Lebensmittel auf dem Erntealtar an die bleibende Treue des Schöpfers.
Ihr Pastor Wippermann
Das Wort Diaspora kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie Zerstreuung. Landläufig meinen wir damit religiöse Minderheiten wie im Norden Katholiken unter den Protestanten oder im Süden umgekehrt. Das Leben in der Diaspora war nicht immer leicht. Nun ist das in den letzten Jahrzehnten wesentlich besser und freundschaftlicher geworden. Man erlebt eine gute ökumenische Zusammenarbeit, auch hier bei uns in Rahlstedt. Früher gab es den Spruch „Das ist zum Katholisch-Werden“, wenn jemand nicht so ganz dicht im Kopf wurde. Das ist längst vorbei und könnte man heute schon als Lob auffassen. Man merkt kaum noch Unterschiede. Nun hat jede Kirche in dieser Corona - Zeit mit sich selbst genug zu tun. Die Besucherzahlen wurden begrenzt wegen der Vorschriften. In der Kirche ist Maskenpflicht und gesungen werden darf auch nicht, höchstens ein paar Chorleute. Da ist man froh, wenn man seinen „Laden“ irgendwie aufrechterhalten kann. Gruppenstunden, Kirchenkaffees etc. sind nicht erlaubt. Wie soll man da mit den anderen Leuten zusammen kommen. Ich denke z.B. an unseren alljährlichen gemeinsamen Gottesdienst am Buß - und Bettag! Kann der überhaupt stattfinden? Und wenn ja – in welcher Zusammensetzung? Wenn wir uns in der eigenen Gemeinde schon fremd werden, wie dann mit den anderen? Schon lese ich von Absagen für Weihnachtsfeiern, Basare sind abgesagt, Adventsstunden werden fraglich. Gerade höre ich von einem Bürgerverein, dass die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in Frage gestellt werden. Es wird schon über Weihnachtsgottesdienste mit beschränkter Besucherzahl nachgedacht. Trotzdem dürfen wir nicht jammern und hoffen, dass Gott uns einen Weg aus dieser Erfahrung zeigen wird!
Das glaubt
Ihr Klaus Marheinecke
Die Tage werden merklich kürzer, es wird kühler und die Hitze ist lediglich Erinnerung. Es sind nur noch 113 Tage bis zum Jahresende. Dieses Jahr wird wohl als eines der ungewöhnlichsten in die Geschichte eingehen. Auf nichts war mehr Verlass, das Vertrauen wurde tief erschüttert, Zuversicht zu einem Fremdwort. Wie gut, dass es jemanden gibt, dem man immer vertrauen kann – Gott! Auch in Zeiten des Leidens, der Gefahr und des Schmerzes gilt: Gott ist vollkommen vertrauenswürdig: „Die deinen Namen kennen vertrauen auf dich, denn du Herr, verlässt keinen, der dich sucht“ (Ps. 9,11). Das tut gut und gibt uns Zuversicht, Halt und Orientierung. Zuversicht ist der feste Glaube, dass die Zukunft Gutes bringt, wie in Psalm 91, 9 zu lesen ist: Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.
Das Leben läuft nie geradeaus, Pläne werden durchkreuzt, Wünsche nicht immer erfüllt. Das gehört zum Leben.
Wir können immer Zuversicht haben, denn auch, wenn wir nicht wissen, welche Schwierigkeiten und Gefahren beim Beschreiten neuer Wege auf uns warten, so können wir – wie das berühmte Licht am Ende des Tunnels – sicher sein, dass auch, wenn ich es nicht sehe, das Licht immer da ist.
Es lohnt sich immer, zu vertrauen und Zuversicht zu haben, meint Regina Wysocki
In den letzten Tagen freuten wir uns, wenn wir ein durstlöschendes Getränk an einem Schattenplätzchen genießen konnten. Oder möchten Sie bei 30oC und stechender Sonne gerne mit Hacke und Sieb nach Erzen suchen und abends einen Hungerlohn für die Arbeit bekommen?
Durch wenig Abgase und eine recyclefähige Lebensweise versuchen wir den Klimawandel, der uns diese Temperaturen beschert, aufzuhalten. Doch für unsere Mobilität müssen andere einen hohen Preis bezahlen.
Können beispielsweise Autos mit Akku fahren und so die Umwelt schonen, stellt sich die Frage, ob Ausbeutung und Kinderarbeit für den Schutz unserer Landschaft vor Ort gerechtfertigt sind?
Bisher fahren allerdings nur wenige Menschen Elektroautos. Viel mehr Menschen benutzen Handys. Auch hierfür werden u.a. Kinder in Mienen geschickt, um Gold und seltene Erden abzubauen, damit wir gut in Kontakt bleiben können. Wir alle können dazu beitragen, dass Kinder nicht mehr ausgebeutet werden müssen: In vielen Haushalten schlummern alte Handys, die nicht mehr gebraucht werden, in Schubladen. Zu einem großen Teil können Handys recycled werden. Geben Sie daher bitte Ihre alten, ungebrauchten Handys an entsprechenden Sammelstellen ab. Eine Sammelstelle befindet sich beispielsweise in der Katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt, Oldenfelder Str. 23, 22143 Hamburg. Wenn Sie die Kirche betreten, gleich hinten links, am Schriftenstand steht eine Box für ungenutzte Handys.
Wir freuen uns über jedes Handy, dass wir zum Recycling weitergeben können!
Vielen Dank für Ihre Umsicht und Gottes Segen, Ihre Bernadette Kuckhoff
Zugegeben - es ist schon eine Weile her. Aber es ergreift mich immer noch eine Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment denke. In unserem „Roten Salon“ - Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene in unserer Gemeinde - stehen sich drei Teamer*nnen gegenüber: mit einem Leuchten in den Augen sind sie kaum in der Lage, den Zauber des Augenblicks in Worte zu fassen. Endlich nach vielen Wochen der virtuellen Kommunikation sind sie wieder beieinander. Endlich können sie wieder Lachen und Seufzen mit einander. Endlich ist es wieder in unseren Räumen zu hören. Mit allen gebührlichen Vorsichtsmaßnahmen: Abstandhalten, auch wenn man sich wie üblich zum Gruß lieber in den Arm nehmen möchte.
Dieser Moment ist für mich beispielhaft für einige spätere, die ich und wir in der letzten Zeit erleben durften: Treffen mit Teamer*innen auf unserer „Jugend“-Terrasse, Singen mit den KiTaKindern im Morgenkreis auf dem Spielplatz, Open-Air-Gottesdienste auf dem Sportplatz vom TuS Berne und im Strandbad Farmsen. Nur ein paar wenige erwähnt. Für mich sind es ganz besondere Schätze in dieser Zeit, die durch Verschieben und Absagen von Terminen geprägt ist.
In einer Andacht mit und für Jugendliche haben wir nach diesen Schätzen in unserem Acker gesucht. Ja, es gehören auch die Hoffnungssteine im Park, von Kindern bemalt und versteckt dazu. Und das respektvolle Platzmachen für das ältere Paar im EKT Farmsen. Und die lächelnden Augen über der Mund-Nase-Maske im Zeitungsladen. Und welche Schätze haben Sie schon entdeckt in diesen „besonderen“ Zeiten?
Ihr Pastor Wippermann
... die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. (Matthäus 11, 28-30)
Kürzlich fiel mir wieder einmal auf, dass ich mich unbewusst ständig schuldig fühle. Vielleicht ist das auch so ein typisches “Mutter-Ding“: Die Hilflosigkeit so vielen Situationen und Menschen gegenüber. Das Gefühl zu haben, mehr falsch als richtig zu machen und viele Sachen zu unterlassen.
Immer wieder begegnete mir im Laufe meines Lebens der Zuspruch Jesu. Aber oft legte ich mir trotzdem eine unnötige Last auf. Warum also trage ich ein Joch, das mir nicht passt? Denn wenn es nicht passt, schmerzt es und das Leben, auch als Gläubige, wird schwer.
Während ich über diesen Artikel bete, erinnert mich der Heilige Geist daran, wo es schon ganz wunderbar funktioniert hat: bei meiner Musik. In den Jahren 2013 bis 2016 habe ich viele eigene Stücke komponiert und in Gottesdiensten gespielt. Die Musik entstand förmlich von selbst. Ich musste nur ein wenig an dieser feilen. Es war nie anstrengend oder eine Last. Hier ist “das Joch sanft“.
Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir uns erinnern, wo das, in den oben zitierten Bibelversen System Jesu, bereits funktioniert hat. Es lässt sich dann auch auf andere Situationen übertragen. Vielleicht nicht sofort und in veränderter Version, aber dennoch möglich.
Dazu brauchen wir die Gelassenheit, die Dinge nach Gottes Willen zum Guten geschehen zu lassen. Dass wir seine Stimme in uns hören, was wir zu tun haben oder eben auch nicht.
Und sollte ich mich dabei wieder schuldig machen oder fühlen, weil andere meinen Weg nicht nachvollziehen ziehen können, dann brauche ich nur an das Vaterunser zu denken und den Satz auszusprechen: “Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
Ihre Bärbel Reimers-Schweda
In der Bibel finden wir im Buch der Psalmen 150 Gebete oder Lieder, die schon Jesus als Jude in der Synagoge betete. Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus sind die Psalmen nach und nach entstanden. Viele werden mit König David in Verbindung gebracht und weisen hin auf den erwarteten Messias.
Wir Christen verwenden die Psalmen im Gottesdienst. Bei der katholischen Messe gehört z.B. der Antwortpsalm nach der Lesung immer dazu. In ökumenischen Begegnungen begeistert es mich immer wieder sehr, welche Bedeutung das Psalmengebet bei jedem evangelischen Gottesdienst innehat. Dazu gehören in der anglikanischen Kirche die festlichen Psalmengesänge in den Evensongs. Die Psalmen werden in den Klöstern von Ordensleuten gebetet, z. B. im Priorat der Benediktiner in Nütschau. Die Priester, Diakone und neuen geistlichen Gemeinschaften beten täglich aus dem Psalter. Auch Christen, die normal in der Welt leben, haben diese Gebete entdeckt.
Mit den Psalmen kann ich Freude, Leid und Schmerz, Bitte und Trauer, sowie Lob und Dankbarkeit ausdrücken. In Angst und persönlichem Leid helfen sie mir meine Klagen, Nöte und Sorgen vor Gott zur Sprache zu bringen. Im Bußpsalm kann man seine Schuld vor Gott aussprechen und auf Trost und Vergebung hoffen. Sogar fluchen darf man mit Worten der Psalmen.
Ich möchte Ihnen wünschen, dass auch Sie über die Brücke der Psalmen Wege finden zum Gespräch mit Gott. Diese Gebete sind zwar alt, aber sehr geeignet, die eigene Sprachlosigkeit im Dialog mit Gott in Worte zu fassen meint Ihr Pfarrer P. Hans-Joachim Winkens SAC
„Goh rut mien Hart und sök di Freud“, so hett dat Paul Gerhard dicht. Rut in de Natur, so höbt dat veele in de Coronotied mokt. Dat Weller weer jo oak to schön. Blots nich den ganzen Dach üm sick sölben dreihn und jümmers an dat dinken, wat dor noch alln´s op uns tokomm kann. De Seel deei wart weller kregel, wenn du die Gottes wunnerbore Schöpfung ankieken deihst.
Un in de Karkengemeen, dor weer jo oak nich mehr so veel los, de Kreise döfen nich tosom komm und dor heff ick mie dach: „Nu mokst du mol dat Beet mit de Blomen in den Goarn in de Gemeen ganz fein schier.“ Fröher höbt dor veele Blomen stohn, dor kun man sick oak mol een Struss för´n Goddesdeenst för den Altar avplücken. So wull ick dat weller hebn. Man erst mol müss ick düchtig schweeiten, all dat veele Unkrut müss rut. To´n Glück, ick weer nich alleen. Fru Jürs, deei bi uns in de Gemeen för een Johr hölpen deiht, hall oak Lust. Und er geiht dat alln´s so gau von de Hand. Stauden höbt wie besorgt und allns wunnerbor trechmokt. Un denn sech een von uns: „Nu möet wie erst mol wat drinken und eten“. Dat weer dat Schönste, wenn wie uns tosom dolsett höbt und allns tofreden ankieken kunn un wie överleggen deein, woa wie wull noch mehr Stauden herkriegen kunn.
„Goh rut mien Hart und sök di Freud“ – Schick dien Hart rut, rut in de Natur, rut noh de annern Lüd hin, rut, niee Gedanken intosommeln. Un schick dien Hart oak rut noh dien Herrgott hin un lot die wiesen, dat heei noch so veel mit di vörhett.
An 2. August fiert wie in de Berner Kark, Lienaustraße 6, Klock 18.00 Uhr, plattdütschen Goddesdeenst. Dor wart Lüd von unsen Chor dat Leed von Paul Gerhard sing.
Ihre Dr. Christa Usarski
Während unserer Urlaubszeit hörten wir (erneut) von der großen Anzahl Menschen, die aus den beiden großen Kirchen 2019 ausgetreten sind.
Obwohl dieser Trend schon seit mehreren Jahren andauert und sich – so die Prognose – die Zahl der Kirchenmitglieder 2060 halbieren wird, schockierten uns diese Zahlen trotzdem.
Wir leben heute in einem Staat und einer Gesellschaft, die weitestgehend christlich geprägt sind.
Der Grundgedanke der Menschenwürde, des Umgangs mit Schwächeren, als auch der Umgang mit Andersdenkenden („Feindesliebe“) hat unser Land tief beeinflusst.
Das Christentum ist heute ein integraler Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens und unserer Verfassungsordnung. Auch die weit überwiegenden Mehrheitseinstellungen zu den Themen Flüchtlinge, Umgang mit Minderheiten und Rassismus sind auf christliche Einstellungen zurückzuführen.
Wie wird sich eine Gesellschaft entwickeln, wenn immer mehr Menschen den Kirchen den Rücken zudrehen. Sinkt dann nicht die „soziale Temperatur“ (Winfried Kretzschmann) und wer stellt dann den „sozialen Kitt“ wieder her, ohne den unser Staat nicht existieren kann. Die Evangelische Kirche diskutiert zurzeit über ihre 11 Leitsätze, die Katholische Kirche über einen neuen Synodalen Weg. Wir beide mögen uns eine Gesellschaft ohne starke Kirchen nicht vorstellen. Was wären die Konsequenzen für unser gesellschaftliches Klima. Mitmenschlichkeit lässt sich nicht von staatlicher Seite verordnen. Unsere Zivilgesellschaft ist auf Akteure wie die Kirchen angewiesen. Unsere Demokratie wird erst durch sie lebendig. Wir hoffen, dass die derzeitigen Diskussionsprozesse dazu führen, dass die Kirchen sich neu aufstellen und auch für junge Menschen Anreize zum Bleiben und Engagement schaffen können. Es ist notwendig, meinen Regina und Ekkehard Wysocki.
Es ist Sommer, es sind Ferien, es könnte alles so schön sein, wenn, ja wenn … und ich versuche mal das Wort mit dem C zu vermeiden. Seit Wochen schwirrt es durch die Nachrichten und vor allem, es bestimmt unseren Alltag. Die Masken, der Abstand, das Händewachsen … nichts ist, wie es war; und es wird wohl noch eine ganze Zeit so bleiben, auch wenn es immer mehr Lockerungen gibt. Es zerrt an den Nerven, aber es lässt sich nicht ändern. Wie schön, wenn alles wieder wie vorher wäre. Aber das wird es wohl nicht.
Vielen geht in diesen Wochen auf, wie zerbrechlich das eigene Leben ist. Die große Selbstverständlichkeit ist erschüttert. Ein kleiner Virus und nichts ist mehr wie es war. Viele, die ihre Urlaubspläne begraben mussten, viele die ihre Urlaubsziele ändern mussten. Vielen geht auf, dass im Leben nichts selbstverständlich ist.
In so einer bedrohlichen Zeit, die verunsichert und Angst macht, ist es gut, sich an etwas festhalten zu können, sich an jemand wenden zu können, der Halt gibt und Ruhe. Der Glauben sagt, dass bei Gott Halt und Ruhe zu finden sind. Wer im Glauben beides findet, ist in diesen Tagen gut dran. Aber glauben ist nicht jedermanns, jederfrau Sache.
Einer, der im Gefängnis um sein Leben fürchten musste, war im Dezember 1944 Dietrich Bonhoeffer. Der wusste nicht wie es für ihn weiter gehen würde. Lockerungen waren nicht zu erwarten, eher der Tod. Dietrich Bonhoeffer konnte in dieser Situation so dichten: „Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern / des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, / so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern / aus deiner guten und geliebten Hand.“ Wer so glauben kann, der findet bei Gott in schwerer Zeit Halt und Ruhe. Ich wünsche Ihnen beides für die schöne Sommerferienzeit.
Herzliche Grüße Ihr Jakob Delfs
Dieser Ausruf ist nichts Besonderes, weil er jedes Jahr ertönt. Dieses Jahr ist er aber etwas ganz Besonderes, da er von einem Lehrer kommt und er ihn in der Zeitung geschrieben hat. Das ganz Besondere daran ist aber,dass dieser Lehrer sich nicht für sich selber freut. Nein, er gönnt es den Schülern und den Eltern, die für Monate durch Stresssituationen gehen mussten. Und wem verdanken wir das mal wieder? Natürlich CORONA, die die ganze Welt im Griff hat.
CORONA bestimmt seit Monaten das ganze Geschehen, die Wirtschaft, das Gemeinwohl, das politische Leben und das Schulsystem, wie wir es noch nie erlebt haben. Lehrer müssen digital ihre Schüler unterrichten und sind froh, wenn auch genügend Schüler sich dazuschalten. Die Eltern standen teilweise vor verzweifelten Situationen, weil sie nicht wussten, wie sie homeoffice und homeshooling unter einen Hut bringen sollten. Auch die Kirchen hatten nicht nur ihre Gottesdienstprobleme, auch Tagungen und Konferenzen mussten abgesagt und durch Videokonferenzen ersetzt werden. Ich selbst habe zum ersten Mal an so einer Videokonferenz teilgenommen. Hier ging es dann nicht nur um technische Dinge, über Textverteilung: Hier wurde auch über religiöse Themen ernsthaft und sachlich diskutiert. Kirchenvorstände und Theologentreffen redeten sich per PC die Köpfe heiß.
Natürlich kam auch hier die Frage: Was hat Gott mit dieser Pandemie zu tun? Hat er sie uns zur Strafe geschickt, weil die Menschen zu großspurig, zu hochnäsig, zu besserwisserisch geworden sind? Kam CORONA wie einst die Sintflut über die Menschheit? Ich weiß es nicht und will es nicht beantworten. Aber dieser Lehrer hat wie viele andere auch, eine Tugend daraus gemacht. Und dafür sei ihm hier gedankt.! sagt
Ihr Klaus Marheinecke
Wir kennen sie alle, die vielen roten Mülleimer in unserer Stadt Hamburg. Durch die knallige Farbe sind sie sehr auffällig. Aber auch die schönen Sprüche fallen auf: „Annahmestelle!“, „Hier deine Sorgen einwerfen“ oder „Lass es hier!“, könnte auch an einemkirchlichen Gebäude stehen. Viele dieser Sprüche sind originell, manche frech oder anrüchig. Andere vermitteln auch religiöse Botschaften.
In den Mülleimer gehört der Abfall und nicht einfach auf die Straße geworfen. Schon sind wir damit beim Thema Umweltschutz und beim Klima. Greta Thunberg sei Dank, dass viele junge Menschen hier ihr Verhalten grundlegend und auch kompromisslos geändert haben und für uns Ältere ein wichtiges Vorbild sind.
Nicht nur im Haushalt produzieren wir Müll. Als Mitarbeiter der Kirche darf ich auf einen besonderen Aspekt hinweisen. Wir Menschen – mich eingeschlossen - machen und produzieren viel Müll im übertragenen Sinne durch Fehler, Ungerechtigkeiten und Vorurteile. Wenn ich jemandem Weh zufüge oder Unrecht tue, wenn ich jemanden verletzte, beleidige, schikaniere oder benachteilige, dann sündige ich. Dann muss ich da wieder etwas gut machen.
„Asche in mein Haupt“, oder „Hier kann alles rein“, sagen z.B. die Sprüche auf einem roten Mülleimer. Auch in unseren Gemeinden und auch unter uns Christen gibt es Konflikte und Probleme, Ärger und Ungerechtigkeit. Mülleimer können uns gute Tipps geben, wie wir damit umgehen sollen und wie wir auch Schlimmes bereinigen können. Da sollten wir Christen im menschlichen Miteinander ein wirkliches Vorbild sein, meint
Ihr Pfarrer P. Hans-Joachim Winkens SAC
Die aktuelle Ausgabe des Rahlstedter Wochenblatts mit er Rubrik "Gott und die Welt" finden Sie hier: